Viele Jahre nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima ist das Ausmaß noch immer spürbar. Die radioaktive Kontamination von Luft und Boden durch den Reaktorunfall hat bis heute schwerwiegende Folgen für Pflanzen, Menschen und Tiere.
Und während die Bewohner nach und nach in die Gegend zurückkehren, zeigt jetzt eine neue Studie, wie bedrohlich die Strahlung wirklich ist.
Seit 2008 untersucht der Wildtierarzt Shin-ichi Hayama japanische Makaken. In einem aktuellen Experiment untersuche der Tierarzt Leichen der Affen von Fukushima, eine Stadt, die rund 70 Kilometer nordwestlich des Fukushima Daiichi Kernkraftwerks entfernt ist.
Seine Ergebnisse verglich er mit den Befunden vergangener Versuche mit Affen aus der selben Gegend, die noch vor der Katastrophe im März 2011 durchgeführt worden waren.
Und auch wenn die Strahlung in der Stadt Fukushima niedriger ist, als direkt am Ort des Unglücks, ist die Veränderung bei den Affen frappierend.
Radioaktive Bestrahlung verändert Größe und Blutbestandteile der Affen
Im Rahmen der aktuellen Studie vom Februar 2017 konnten Hayama und sein Forscherteam feststellen, dass die Körper der Affen, deren Eltern der radioaktiven Strahlung ausgesetzt wurden, kleiner waren als die Körper derjenigen, die vor März 2011 auf die Welt kamen.
Nicht nur die Körper, sondern auch die Köpfe und Gehirne der Affen, die nach der Katastrophe auf die Welt gekommen sind, waren deutlich kleiner (Fukushima: Unerkannte Kontamination – Grundwasser an kilometerweit entfernten Stränden ist überraschend stark verseucht).
Drei Jahre zuvor fand Hayama zudem heraus, dass Affen, die nach dem Unglück geboren wurden, deutlich weniger Blutbestandteile hatten (rote und weiße Blutkörperchen, Hämoglobin und Zellen im Knochenmark, die diese Blutkomponenten herstellen).
(Die roten Kreise stellen die Körpergröße und das Gewicht der Affen dar, die nach dem Fukushima-Unglück geboren wurden)
Diese Grafik zeigt: Je mehr Radiocäsium in den Muskeln der Tiere vorhanden war, desto weniger weiße Blutkörperchen besaßen sie.
(Je mehr Radiocäsium in den Muskeln war, desto niedriger wurde die Anzahl an weißen Blutkörperchen)
Wir haben diese Tests von 2012 bis 2017 durchgeführt und es ist nicht besser geworden“, sagte Hayama während eines Vortrags an der University of Chicago (Fukushima: Radioaktiver Niederschlag in den USA und Kanada festgestellt – Cäsium dringt immer tiefer in die Erde ein).
„Was wir hier haben, ist also nicht ein akutes Phänomen. Es ist chronisch geworden, und wir müssen radioaktive Bestrahlung als mögliche Ursache in Betracht ziehen.“
(Globale Verbreitung der radioaktiven Rauchfahne am 30. März 2011, ausgehend von Fukushima-Daiichi. Nachweis von Jod-131 durch weltweit 60 Messstationen)
Die japanische Regierung hatte den Unfall am 12. März 2011 auf Level 4, am 18. März auf Level 5 und am 12. März schließlich auf Level 7 der INES-Skala eingestuft. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hatte bereits am 26. März auf Grundlage von Radioaktivitätsmessungen von weltweit 60 Mess-Stationen („CTBTO Messungen“) erklärt, dass die bis dahin aus den havarierten Atomreaktoren von Fukushima freigesetzten Radionuklidmengen von gleicher Größenordnung wie die aus Tschernobyl freigesetzten Mengen seien (Fukushima: Bilder aus der atomaren Unterwelt – Roboter filmt geschmolzenen Kernbrennstoff (Video)).
Oft wird die Reaktorkatastrophe von Fukushima mit der in Tschernobyl verglichen. Einige wesentliche Unterschiede:
1. Es gab mehrere Kernschmelzen. In den Abklingbecken lagerten die Brennstäbe z.T. unter freiem Himmel.
2. Unter Berücksichtigung der Brennelemente in den Abklingbecken ist das nukleare Inventar in Fukushima ca. 120 mal so groß wie in Tschernobyl.
3. In Tschernobyl wurde durch den Graphitbrand ein großer Teil des radioaktiven Inventars ausgeblasen. In Fukushima wird die Kernschmelze noch über viele Jahre weiter bestehen. In der Kernschmelze läuft die Kettenreaktion mit den Brennstoffen (Uran, Plutonium) unter ständiger Freisetzung von Neutronen weiter (Fukushima, Uranmunition & Co.: Radioaktive Partikel reisen um die Welt).
Literatur:
Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima 1
Fukushima: Vom Erdbeben zur atomaren Katastrophe
Videos: Die Dokumentation „Half-life in Fukushima“ hat den Hauptpreis beim 26. Europäischen Filmfestival dokumentART gewonnen. Die Gewinner-Dokumentation erzählt die Geschichte eines Bauern, der sich entscheidet, in das radioaktiv verstrahlte Gebiet nahe des Atomkraftwerks in Fukushima zurückzukehren. Er führt dort fortan ein einsames Leben.
Quellen: PublicDomain/businessinsider.de/greencorals.de am 08.11.2017
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