Erdmantel: Neuer „Atlas der Unterwelt“ offenbart bisher verborgene Platten -

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Der Atlas der Unterwelt – was nach einem Zombiefilm klingt, ist in Wahrheit ein wissenschaftliches Langzeitprojekt von 17 Jahren, das faszinierende Früchte trägt.

Die Erdkruste besteht aus sieben großen Kontinentalplatten: der Nordamerikanischen Platte, der Eurasischen Platte, der Südamerikanischen Platte, der Afrikanischen Platte, der Antarktischen Platte, der Australischen Platte und der Pazifischen Platte. Dazu kommen zahlreiche kleinere Platten.

Weil die Platten auf dem oberen Erdmantel umherwandern, sich verhaken, kollidieren oder untereinander driften können, haben sie Erdbeben verursacht, Gebirge geschaffen, Vulkanausbrüche und Tsunamis verantwortet und das Gesicht der Erde geprägt. Und sie tun es noch.

94 tektonische Platten wurden erfasst

Ein niederländisches Forscherteam der Utrecht University rund um den Geophysik-Professor Wim Spakman sowie Douwe van der Meer und Douwe van Hinsbergen, hat sich auf die sogenannten subduzierten tektonischen Platten fokussiert. Sie sind nicht mehr Teil der Erdoberfläche, sondern wurden bis zum unteren Teil des Erdmantels geschoben.

Die Wissenschaftler haben eine auf seismischen Messungen basierende Datenbank zu allen uns bekannten tektonischen Platten gesammelt. Es sind ganze 94 an der Zahl.

Die Datenbank hat den dramatisch anmutenden Namen „The Atlas of the Unterworld“, also „Der Atlas der Unterwelt“ verliehen bekommen – und das scheint nicht zu hoch gegriffen. Denn tatsächlich ist es ein umfassendes Werk geworden, das zum ersten Mal die Platten auf der ganzen Welt kartografiert hat.

Der Atlas begeistert die Fachwelt

Die Wissenschaftler haben die Platten nach Alter, Form, Tiefe, Standort und nach vielen weiteren Kategorien klassifiziert. Dazu haben sie erstaunliche Visualisierungen veröffentlicht, die gemeinsam mit einem Artikel in dem Fachjournal „Tectonophysics“ veröffentlicht wurden und die Fachwelt in Verzücken versetzen.

Denn die Datenbasis ist eine wertvolle Grundlage, um das Verhalten der Platten und ihr möglicherweise fatales Aufeinandertreffen besser deuten zu können. Naturkatastrophen, bereits geschehene und zukünftige, können so besser entschlüsselt werden.

Was die Welt im Innersten zusammenhält

Wie aber haben die Forscher die bislang unentdeckten Platten aufgespürt? Mithilfe von seismischer Tomografie konnten sie die Platten, die einst mit einer anderen Platte kollidiert und daraufhin abgesunken waren, als „CT-Scrans“ lokalisieren und sichtbar machen.

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Diese sogenannten subduzierten Meereskrustenplatten sind kälter als ihre Umgebung. Daher pflanzen sich Erdbebenwellen in ihnen schneller fort (Erdrinde – Drehangeleffekt: Nach tiefem 6.7 Erdbeben im Pazifik ist ein schweres 8+ Beben möglich (Videos))

Was die Welt im Innersten Zusammenhält – der Lösung dieses alten Rätsels könnte der Atlas etwas näherkommen. Auch wie unser Planet ausgesehen haben mag, ehe die Platten versunken sind, lässt sich anhand der Daten rekonstruieren.

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