Landlust auf der Intensivstation: Nüchtern betrachtet genießen heutige Stadtmenschen hinsichtlich ihrer elementaren Lebensbedürfnisse den gleichen Komfort wie Patienten auf der Intensivstation.
Beide werden von brummenden technischen Apparaturen über vielerlei Kanäle mit den lebensnotwendigen Stoffen, Wässern und Nährsalzen rundumversorgt.
Die Kanäle des Stadtbewohners sind als Pipelines, Gas- und Stromleitungen, Just-in-time- und Tiefkühlketten freilich weltumspannend, kreuzen explosive Weltregionen, schlängeln sich durch gewitterschwüle Großmachtinteressensphären, und die Ergiebigkeit der Quellen, aus denen sie sich speisen, ist über Zweifel keineswegs erhaben.
Kein Wunder, daß sich hier und dort der Gedanke regt, ein kleines Stück Kartoffelacker, ein sprudelnder Brunnen und ein eigener Herd wären doch wohl Goldes wert. Es regt sich sehr viel Landlust auf der Intensivstation.
Die Originalausgabe des Buchs „Die tätige Landlust“ stammt aus den USA. Dort hat sich der Gedanke der self-reliance (der Begriff erscheint im Untertitel), der, weil Selbstverantwortung, Vertrauen in die eigenen Kräfte und Zuversicht darin mitschwingen, weit mehr meint als die deutsche Selbstversorgung , lebendig gehalten: einerseits als Relikt aus der Pionierzeit, andererseits, weil periphere Teile der USA tatsächlich nicht an die großen Netze angeschlossen sind, und schließlich durch das Beispiel etwa der Amish People, die dem Zusammenbruch einer irrwitzig überkomplexen technischen Zivilisation von ihrem Kutschbock mit Gelassenheit entgegensehen.
Die Basic Country Skills, so der Titel der Originalausgabe, werden dort also von einer reichen Szene gepflegt, gehegt und den sich ändernden Umständen angepaßt. Eine Quintessenz findet sich in diesem Buch: Auf jeweils einer Doppelseite werden die grundlegenden Techniken zu größerer häuslicher Unabhängigkeit in 30 Kapiteln knapp und praxisnah dargestellt.
Sie reichen von Bewertungskriterien beim Erwerb von Haus und Grund über Planung und Errichtung von Ställen und kleinen ländlichen Nebengebäuden, Kellerbau, Brunnenbau, Wasserversorgung und -aufbereitung, elektrische Notversorgung, klempnerische und elektrische Reparaturen, Garten- und Vorratswirtschaft, Saatgutvermehrung, lohnende Marktzweige für den Nebenerwerb, Tierhaltung bis zu Techniken des Schlachtens und natürlich zu Küchentechniken und Rezepten.
Das alles haben wir sorgfältig auf mitteleuropäische Verhältnisse übertragen und um ein Verzeichnis weiterführender Literatur und verfügbarer Internet- und Lieferressourcen erweitert.
Pressestimmen
„Basic Country Skills ist seinen Preis wert – obwohl sich wahrscheinlich jeder begeisterte Stadtgärtner, der dieses fast 600 Seiten starke Werk geschenkt bekommt, fragt, warum es im Titel ‚Country‘ [Land] heißt. Mehr als ein Drittel des Buches beschäftigt sich mit Gartenarbeit – schlicht und einfach. Aber auch die Kapitel zu Hausinstandhaltung und Kochen sind sehr interessant.“ (The Toronto City Gardening Monthly Newsletter, Dezember 1999)
„Dieses Nachschlagewerk wurde von Deborah Burns herausgegeben und trägt den Untertitel ‚A Practical Guide to Self-Reliance‘ [Eine praktische Anleitung zur Selbstversorgung]. Es hat zwar die richtige Größe fürs Wohnzimmer, gehört aber wohl eher in den Werkzeugschuppen. Neben unzähligen Tipps zum Thema Gartenarbeit liest sich das Buch wie ein Überlebensratgeber für das ländliche Amerika (Versorge dich selbst! Das große Handbuch – von Obst- und Gemüseanbau über Tierhaltung bis zur eigenen Kosmetik).
Wenn man es genau bedenkt, sollte man BCS vielleicht zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel 1999/2000 lesen. Ein paar Dinge, die Sie bei der Lektüre lernen werden: Wie baue ich eine Gartenhütte; was mache ich mit einem Lama als Haustier; Techniken für den Bau einer Steinmauer; Konserven selber machen. Selbst wenn Sie nur ein Prozent der Informationen wirklich verwenden, ist BCS ein faszinierendes Buch.“ (The Boston Herald, Andy Tomolonis, 19.12.1999)
„Seit 1983 hat der Verlag (Storey) mehr als 500 Titel über das Leben auf dem Land veröffentlicht. Jetzt hat er dieses ganze Wissen zusammengefasst und in ein knapp drei Pfund schweres, 576 Seiten starkes Buch gepackt. Selbst Stadtkinder ohne eigene Hühner und Schafe kommen auf ihre Kosten und erhalten ausführliche Informationen über Gartenpflege und Instandhaltungsarbeiten im Haushalt.“ (Cleveland Plain Dealer, 26.11.1999)
Das Inhaltsverzeichnis hier als PDF.
Literatur:
Das große Buch der Selbstversorgung
Quellen: PublicDomain/manusciptum.de am 23.11.2017
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