Bei der Risikoprüfung von Gentechnik-Sojapflanzen sind wichtige Bereiche nicht berücksichtigt worden. Das hat eine Analyse von Antragsunterlagen der Firmen Bayer und Dow AgroSciences ergeben, die die Organisation Testbiotech durchgeführt hat.
So setzte der Bayer-Konzern im Versuchsanbau nur rund ein Kilogramm Glyphosat pro Hektar ein. Unter Praxisbedingungen werden dagegen Aufwandsmengen von bis zu vier oder sogar acht Kilogramm pro Hektar empfohlen.
Die Pflanzen der Firma Dow AgroSciences sind gegen mehr Herbizidwirkstoffe resistent, als aus dem Prüfbericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervorgeht. Entsprechende Daten zur Risikobewertung fehlen.
Diese neuen Erkenntnisse sind für die jetzt anstehenden EU-Zulassungen brisant: Demnächst soll in der EU erstmals der Import von Gentechnik-Soja genehmigt werden, die gegen drei verschiedene Wirkstoffgruppen von Herbiziden resistent gemacht wurde. Es wäre die erste derartige EU-Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen. (Plagiat: Bundesinstitut hat Glyphosat-Bericht von Monsanto kopiert).
Mit Spannung wird dabei erwartet, wie sich Deutschland verhalten wird: Landwirtschaftsminister Schmidt (CSU) hatte durch seine bisherigen Enthaltungen bei früheren Abstimmungen die Zulassung der Soja indirekt befürwortet.
„Die Risikoprüfung dieser Sojabohnen ist ein Fake“, fasst Christoph Then von Testbiotech die bislang vorliegenden Erkenntnisse zusammen. „Die derzeitige Zulassungspraxis erinnert an den Abgasskandal: Die Prüfung der Gentechnik-Pflanzen ist so organisiert, dass die eigentlichen Risiken gar nicht erst untersucht werden.“
In den USA, Brasilien und Argentinien wird Gentechnik-Soja, die gegenüber Glyphosat resistent ist, schon seit Jahren angebaut. Dort haben sich zahlreiche Unkrautarten an den Einsatz dieses Spritzmittels angepasst, die Spritzmittelmenge steigt ebenso wie die Anzahl der Spritzvorgänge. Zudem werden die Pflanzen noch gegen weitere Unkrautvernichtungsmittel resistent gemacht.
Im Fall der neuen Gentechnik-Soja sind dies mehrere bedenkliche Herbizidwirkstoffe: Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen, Glufosinat ist laut Bewertung der EFSA fortpflanzungsschädigend. Das Herbizid Isoxaflutol ist offiziell als „möglicherweise krebserregend“ klassifiziert.
Bei der Anwendung von 2,4-D an gentechnisch veränderten Pflanzen besteht laut jüngsten Publikationen der Verdacht, dass krebserregende Abbaustoffe entstehen.
Werden die Herbizide an den Pflanzen nicht unter realistischen Bedingungen getestet, ist es nicht möglich, Daten über die tatsächliche Menge an Rückständen in der Ernte zu gewinnen und damit die gesundheitlichen Risiken angemessen zu bewerten.
Zudem können sich in Abhängigkeit von der Menge der ausgebrachten Spritzmittel auch die Inhaltsstoffe der Pflanzen verändern und beispielsweise Allergien oder die Wirkung pflanzlicher Östrogene verstärken.
Trotz aller Risiken wurden die jetzt zur Zulassung angemeldeten Pflanzen nicht in Fütterungsversuchen auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet.
Nachdem die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA bereits grünes Licht gegeben hat, müssen jetzt die EU-Mitgliedsländer in einer zweiten Abstimmung über die Zulassung entscheiden. Wird der Antrag nicht abgelehnt, kann die EU-Kommission den Import genehmigen. Testbiotech fordert die deutsche Bundesregierung und den zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt auf, sich gegen die Zulassung einzusetzen (Monsanto weiß seit 35 Jahren von Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs (Video)).
Die Untersuchung der Zulassungsunterlagen durch Testbiotech ist noch nicht abgeschlossen, die Europäische Lebensmittelbehörde und die Firma Bayer verzögern derzeit die Akteneinsicht in wichtige Unterlagen. Testbiotech wird so bald wie möglich weitere Details veröffentlichen.
Nachtrag (Stand 05.10.2017):
EU-Parlament gegen Zulassung von neuer Gentechnik-Soja mit dreifacher Resistenz gegen Herbizide
Das EU-Parlament fordert, den Import neuer Gentechnik-Soja mit dreifacher Resistenz gegen Herbizide und deren Verwendung in Lebens- und Futtermitteln nicht zu erlauben. Vor einer Zulassung sollten vielmehr die Rückstände der Herbizide genauer untersucht werden, gegen die die Pflanzen resistent gemacht wurden.
Das geht aus einer Resolution hervor, die gestern vom Parlament verabschiedet wurde. Betroffen sind neue Gentechnik-Sojavarianten der Konzerne Bayer und Dow AgroSciences, die jeweils gleich gegen mehrere gesundheitsgefährdende Herbizide resistent gemacht wurden. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hatte im Rahmen der Zulassungsprüfung weder die Rückstände der Spritzmittel noch deren Wechselwirkungen untersucht.
„Konzerne wie Bayer, Monsanto und Dow machen ihre patentierten Gentechnik-Saaten gegen immer mehr Spritzmittel und gegen immer höhere Dosierungen der Herbizide resistent. Das Wettrüsten auf dem Acker führt dazu, dass auch die Ernte zunehmend mit Rückständen belastet ist“, sagt Christoph Then für Testbiotech. „Die Ernte dieser Pflanzen und die Rückstände der Herbizide müssen deswegen eingehend auf gesundheitliche
Risiken untersucht werden. Wie unser Faktencheck deutlich zeigt, hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA das aber nachweislich nicht getan.“
Es handelt sich um gentechnisch veränderte Sojabohnen der Firma Bayer mit dem Kürzel FG72 x A5547-127 (resistent gegenüber den Spitzmitteln Glyphosat, Glufosinat und Isoxaflutol) und der Firma Dow AgroSciences mit dem Kürzel DAS-44406-6 (resistent gegenüber Glyphosat, 2,4-D und Glufosinat). Diese Sojavarianten sollen in der EU zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln zugelassen werden. Erst jüngst hatte Testbiotech eine Analyse vorgelegt, aus der hervorgeht, dass die Risikobewertung dieser Pflanzen auf völlig unzureichenden Daten beruht.
Testbiotech nimmt die Resolution des EU-Parlaments zum Anlass, noch einmal an die EU-Kommission zu appellieren, die Zulassung jetzt tatsächlich zu stoppen.
Literatur:
Codex Humanus – das Buch der Menschlichtkeit
Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen
Saat der Zerstörung. Die dunkle Seite der Gen-Manipulation von F William Engdahl
Unser tägliches Gift: Wie wir uns langsam aber sicher vergiften von Dr. Elena Krieger
Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=tBYKhpPqsLo
Quellen: PublicDomain/schrotundkorn.de am 17.10.2017
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