Ein Tattoo gilt für manche als cool. Weniger cool wird es, wenn die gesundheitlichen Folgen der chemischen Farben eintreffen. Wann und ob dies beim Einzelnen der Fall sein wird, weiss niemand. Denn nach wie vor fehlen abgeschlossene Langzeitbeobachtungen zu möglichen Gesundheitsschäden durch Tattoos.
Doch sind wir derzeit ja mitten drin in der grössten Langzeitstudie überhaupt. Denn jeder, der sich heute tätowieren lässt, nimmt daran teil, so dass wir in 20 oder 30 Jahren genau wissen werden, wie es um das Gesundheitsrisiko von Tattoos bestellt ist. Erste Hinweise gibt es jedoch schon heute.
Tattoos können wunderbar verheilen und sich nie bemerkbar machen. Tattoos sind aber auch ein Gesundheitsrisiko und können krank machen. Nur denkt man bei Gesundheitsbeschwerden, die Jahre oder Jahrzehnte nach der Tätowierung auftauchen, natürlich nicht mehr an das Tattoo als mögliche Krankheitsursache. Doch sieht man es dem Tattoo nicht an, wenn die Zutaten seiner Farben im Laufe der Zeit durch den Körper wandern.
Vor Jahren waren sie noch etwas Besonderes. Inzwischen schaut man nicht einmal mehr hin. Denn Tattoos sind allgegenwärtig. Selbst Ganzkörpertätowierungen erregen kaum noch Aufsehen. Und wenn einer dann auch noch die Augäpfel tätowieren lässt – was soll’s.
In den USA tragen bereits um die 25 Prozent der Bevölkerung ein Tattoo, in Deutschland und der Schweiz sind es etwa 10 bis 15 Prozent. Allerdings hängt die Zahl der Tätowierten auch sehr von der Altersklasse ab, denn in der Gruppe der 25 bis 34jährigen sind bereits zwischen 30 und 40 Prozent tätowiert.
Tattoo – Die Hälfte der Tätowierten bereut’s
Psychologische Studien erklären auch, warum Tattoos so beliebt sind: Die Haut ist eine wunderbare Projektionsfläche, auf der man – ohne jedes Wort – all das ausdrücken kann, was je nach Ort des Tattoos die ganze Welt oder nur der aktuelle Liebespartner über einen wissen soll, sei es nun die Einstellung zur Sexualität, die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen oder Philosophien oder auch einfach nur die aktuelle Stimmungslage.
Man kann also seine Identitätskrisen oder auch gleich seine Identitätsfindung ganz praktisch auf der Haut bewältigen. Und weil man derartige Phasen besonders intensiv in jungen Jahren erlebt, bereuen auch mindestens 50 Prozent der Tätowierten ihre einstige Tattoo-Begeisterung spätestens dann, wenn sie 40 oder älter sind. Denn während sich der Mensch weiter entwickelt und mit seinen Erfahrungen wächst, bleibt das Tattoo auf dem Stand der Sturm-und-Drang-Zeit.
Bei anderen wiederum soll ein Tattoo auch einfach nur an den letzten Urlaub erinnern. Und viele wissen es gar nicht, warum sie ein Tattoo haben. Sie finden es halt gut, haben dann auch bei der Auswahl des Motivs keine besonderen Ansprüche und wählen nicht selten das, was besonders preiswert ist.
Über mögliche gesundheitliche gesundheitliche Risiken und Folgen durch Tattoos machen sich dabei die allerwenigsten Gedanken. Andernfalls ginge der Tattoo-Trend sicher nicht so steil nach oben. Denn bei Tätowierungen besteht durch Nadel und Farben ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko.
Dabei geht es nicht nur um die wenig überraschenden akuten Reaktionen wie Rötungen und Schwellungen unmittelbar nach dem Stechen, sondern auch um langfristige Folgen.
Immer mehr Tattoos – immer mehr Gesundheitsprobleme
Eine im Mai 2015 veröffentlichte amerikanische Studie fand heraus, dass die meisten Menschen, die nach einer Tätowierung eine akute Reaktion gleich welcher Art erlitten, später chronische Gesundheitsprobleme entwickeln werden. Und nein, die Tätowierten hatten sich nicht selbst oder vom Kumpel mit einer im Internet gekauften Tätowiermaschine stechen lassen (was ebenfalls immer wieder vorkommt), sondern im Tattoo-Studio.
Dr. Marie Leger, eine Hautärztin am New York University Langone Medical Center in New York City und Co-Autorin der Untersuchung sagte, sie entschied sich zu Nachforschungen auf diesem Gebiet, da sie in ihrer Praxis beobachten konnte, dass immer mehr Menschen Probleme nach Tätowierungen bekamen. Also sprach sie mit Kollegen und stellte fest, dass auch hier die steigende Zahl der gesundheitlichen Folgen nach Tätowierungen längst bekannt ist, die gesundheitlichen Risiken also viel häufiger eintreffen als allgemein vermutet.
Tattoo: Infektionen, Schwellungen, Allergien und Knötchen unter der Haut
Legers Untersuchung wurde in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis veröffentlicht und umfasste eine Umfrage unter 300 tätowierten Menschen im New Yorker Central Park. 10 Prozent gaben an, nach einer Tätowierung merkliche Reaktionen beobachtet zu haben, wie z. B. Ausschläge, Schwellungen, Entzündungen, Rötungen und/oder Juckreiz. Dies ist nichts Besonderes, da bei einer Tätowierung die Haut verletzt wird, was sich dann auch mit den Symptomen einer typischen Hautverletzung äussert.
Von diesen 10 Prozent aber sagten wiederum 60 Prozent aus, sehr lange nach der Tätowierung Gesundheitsprobleme gehabt zu haben oder diese auch Jahre später noch immer zu haben – wie z. B. chronische Infektionen, eine bleibende Schwellung, Allergien oder auch Knötchen unter der Haut, in denen Farbinhaltsstoffe eingeschlossen und vom Körper verkapselt wurden. Besonders häufig kommt es bei intensiver Sonneneinstrahlung zu allergieähnlichen Reaktionen, also dann, wenn sich Tätowierte in der Sonne aufhalten.
Dr. Leger sagt, sie möge eigentlich – rein optisch betrachtet – Tattoos, wolle aber dennoch über die möglichen gesundheitlichen Risiken aufklären, die höchstwahrscheinlich ernster seien, als man bislang annahm. Das Injizieren von unnatürlichen und körperfremden Substanzen unter die Haut könne schliesslich niemals ohne Risiken bleiben, schon gar nicht, wenn die Substanzen dort ein Leben lang bleiben und zusätzlich auch noch nachweislich krebserregend oder krebsverdächtig seien – zumindest einige davon.
Billig-Tattoos im Ausland: Besser nicht
Das Gesundheitsrisiko durch verunreinigte Tattoonadeln besteht besonders im Ausland (Afrika, Südamerika, Fernost, aber auch im südlichen Europa etc.), wo man sich oft sehr preiswert Tattoos stechen lassen kann. Gleichzeitig versagt man sich mit dem günstigen Preis dann aber immer wieder auch das Exklusivrecht auf die Utensilien und muss gegebenenfalls die Nadel mit anderen Tattoo-Freudigen teilen.
Auch in manch heimischen Tattoo-Studios und ganz besonders auf grösseren Veranstaltungen (Tattoo- oder auch Erotik-Messen) geht nicht immer alles so hygienisch vonstatten, wie man sich das wünschen würde.
Hepatitis-Risiko durch Tattoos
Ernsthafte Infektionen, wie z. B. mit Hepatitis C sollen unter anderem auch aus diesem Grunde in den nächsten Jahren auf dem Vormarsch sein. Eine entsprechende Studie der New York University vom Sommer 2013 stellte fest, dass Tätowierte häufiger an Hepatitis C erkranken als Nichttätowierte.
Und da sich die Folgen von Hepatitis C – schwere Lebererkrankungen – oft erst 20 bis 30 Jahre nach der Infektion (sprich Tätowierung) zeigen, rechnet man bis zu diesem Zeitpunkt (ca. 2030 bis 2040) mit einer regelrechten tattoobedingten Hepatitis-C-Welle.
Was Tattoos und Impfstoffe gemeinsam haben: Schwermetalle
Während jedoch die Hygiene beim Stechen und die Desinfektion der Nadeln in der Hand des „Stechers“ bzw. Studios liegen und sich somit bei der Wahl der richtigen Location gesundheitliche Risiko schon einmal deutlich reduzieren lässt, verhält es sich mit den Tattoo-Farben etwas anders. Hier gäbe es – nach Dr. Leger – in kaum einem Land sinnvolle Regulationen. Infolgedessen finden sich in den Farben nahezu alle Arten von Giften, die – einmal injiziert – nicht mehr vollständig entfernt werden können und sich sodann im Körper einlagern.
Und ähnlich wie Impfstoffe, so enthalten auch manche Tattoo-Farben Quecksilber (bis zu 6.000 ppm) – wie das hauseigene Labor von Natural News feststellte, einem Online-Portal zu Gesundheitsthemen.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass Tattoo-Farben noch andere Schwermetalle wie Titan, Kupfer, Chrom und Eisen enthalten können. Eine italienische Studie von 2009 identifizierte Cadmium, Kobalt, Chrom und Nickel in allen 13 untersuchten Tattoo-Farben. In vielen war zusätzlich auch Quecksilber gegenwärtig.
Warum es gefährlich ist, wenn Tattoo-Farben wie Kosmetika eingeschätzt werden
Viele Länder verfügen nun zwar über Bestimmungen, die sich auf Farbstoffe in pharmazeutischen Produkten oder Kosmetika beziehen, für Tattoo-Farben gelten sie aber nicht unbedingt. Und selbst wenn Tattoo-Farben-Hersteller behaupten, sie richteten sich nach diesen Regelungen – welchen Nutzen hat es?
Niemand ritzt sich die Haut auf und bringt in die Wunde vorsätzlich Kosmetika ein. Kosmetika bleiben AUF der Haut, so dass die Hautbarriere das Eindringen der Inhaltsstoffe zu einem grossen Teil verhindert. Daher sind die Bestimmungen für Kosmetikbestandteile auch so wenig beeindruckend. Man isst das Zeug schliesslich nicht, also darf in Cremes und Gels alles Mögliche gemischt werden.
Es ist daher wenig hilfreich, wenn auf Seiten von Tattoo-Farben-Herstellern zu lesen ist, dass „die verwendeten Rohstoffe zur Herstellung der Tattoo-Farben dem Reinheitsgrad entsprechen, der auch für kosmetische und pharmazeutische Produkte Verwendung findet…“. Denn genau dieser Reinheitsgrad ist für Stoffe, die direkt im Körper platziert werden, nicht ausreichend und bringt entsprechende gesundheitliche Risiken mit sich.
Ebenfalls an den Grenzwerten für Kosmetika orientieren sich „die Messwerte für Arsen, Antimon, Blei, lösliches Bariumsulfat, Chrom und Zink“. Nur „auf die produktionsbedingten Verunreinigungen der Pigmente“ habe man leider keinen Einfluss“ – heisst es auf der Seite eines Tattoo-Farben-Herstellers.
Tattoo-Farben: Manche sind nicht verkehrsfähig
Für Tattoo-Farben wären also selbst die Bestimmungen für Kosmetika zu mild. Daher gibt es zumindest in Deutschland seit 2008/09 die Deutsche Tätowiermittelverordnung und in der Schweiz die ganz ähnliche Verordnung über Gegenstände für den Humankontakt (HKV) und die Verordnung über kosmetische Mittel (VKos). Erstere enthält u. a. Negativlisten mit gesundheitsschädlichen Substanzen, die nicht in Tätowierfarben enthalten sein dürfen.
Das aber hindert viele Tattoo-Farben-Hersteller (besonders solche im Ausland) nicht daran, bedenkliche Stoffe – auch die verbotenen – in ihre Tattoo-Farben zu mischen. Denn kaum ein Tattoo-Farben-Hersteller in Fernost wird sich die Deutsche Tätowiermittelverordnung zu Gemüte führen, um seine bewährte Tattoo-Farben-Rezeptur gesünder zu gestalten. Immer wieder fanden sich daher bei Kontrollen Farben, die aufgrund dieser hochgiftigen Inhaltsstoffe eigentlich längst nicht mehr verkehrsfähig waren.
Krebserregende Stoffe in Tattoo-Farben
Im Jahr 2012/2013 kümmerte sich ÖKO-TEST um das Tattoo-Thema und testete 20 Tattoo-Farben. Man fand in jeder dritten Farbe starke Belastungen von unter anderem krebsverdächtigen oder konkret krebserregenden Stoffen wie PAK (Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Nitrosamine, aromatische Amine, Formaldehyd und Formaldehydabspalter, halogenorganische Farbstoffe, Nickel und Konservierungsmittel wie Benzoisothiazolinon.
Die gefundenen Mengen waren so hoch, dass die betreffenden Farben mit einem Verkaufsverbot aus dem Handel hätten entfernt werden müssen. Der letztgenannte Stoff ist sogar derart allergen, dass er nicht einmal für Kosmetika zugelassen ist.
Tätowiermittelverordnung lässt sich nur schwer umsetzen
ÖKO-TEST erklärt in diesem Zusammenhang, wie wenig hilfreich die Tätowiermittelverordnung in der Praxis ist. So seien beispielsweise die aromatischen Amine laut Tätowiermittelverordnung verboten. Da in der Tätowiermittelverordnung aber keine Grenzwerte auftauchen und auch keine Nachweismethoden genannt seien, lasse sich in der Praxis ein Verkaufsverbot bei Anwesenheit von aromatischen Aminen nur schwer umsetzen.
ÖKO-TEST berichtet weiterhin, dass die Behörden in Baden-Württemberg allein im Jahr 2010 festgestellt hätten, dass ein Drittel der Tattoo-Farben nicht zugelassene Farbpigmente und schädliche Stoffe enthielt.
Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Niedersachsen habe in den Jahren 2009 bis 2012 in Stichproben Naphthol (wird zur Herstellung von Azofarbstoffen verwendet) und Arsen gefunden.
Das Landesuntersuchungsamt Sachsen habe 2011 in den allermeisten schwarzen Farben polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entdeckt – und zwar mengenmässig über den Grenzwerten.
Auch in Nordrhein-Westfalen habe man mehr als 150 Farben untersucht, wovon viele wegen schädlicher Stoffe bemängelt worden seien. Da die „Inverkehrbringer“ aber ihren Firmensitz nicht vor Ort hatten – so erklärt ÖKO-TEST – wurde ihnen gesagt, sie sollten sich selbst an ihre zuständige Ordnungsbehörde wenden, sich also quasi selbst anzeigen. Das war also ganz genau so, als sage man einem Raser, er möge sich doch bitte selbst einen Strafzettel ausstellen und sich bei Gelegenheit zwei Punkte in Flensburg eintragen.
Tattoos fördern oxidativen Stress und schwächen Mitochondrien
Weitere Untersuchungen wurden von unterschiedlichen Universitäten durchgeführt – wie z. B. die Analyse der Regensburger Universität aus dem Jahr 2010. In der Zusammenfassung der Studie ist zu lesen, dass in den untersuchten schwarzen Tattoo-Farben Benzpyren und hohe Phenolkonzentrationen sowie wiederum die gesundheitsschädlichen PAKs gefunden wurden.
Ein Teil der PAKs – so die Forscher – bleibe ein Leben lang in der Haut, absorbiere UV-Strahlung und erzeuge jetzt freie Radikale, die wiederum der Haut schaden. Tattoo-Farben mit PAKs verminderten auf diese Weise die Mitochondrienaktivität der Hautzellen, was auf eine stark eingeschränkte Gesundheit derselben hinweist. Die Mitochondrien sind die Energieproduktionsstätten, die sich in jeder einzelnen Zelle befinden.
In einer dänischen Studie aus dem Jahr 2013 wurde erklärt, dass zum Beispiel schwarze Tattoo-Farben normalerweise aus Kohle-Nanopartikeln bestehen. Nanopartikel sind besonders winzige Teilchen, denen es infolgedessen auch besonders gut gelingt, die Haut zu verlassen und sich über die Lymphe oder den Blutstrom im ganzen Körper zu verteilen.
Gerade die schwarzen Farben waren es auch, die zu einer besonders hohen Bildung freier Radikale führten. Zusätzlich überschritten 10 von 11 der untersuchten schwarzen Farben die PAK-Richtwerte des Europarates.
Tattoo-Farben in der RAPEX-Liste
Immer wieder wird daher vor manchen Tattoo-Farben in der sog. RAPEX-Liste gewarnt. RAPEX steht für Rapid Exchange of Information System und ist das Schnellwarnsystem der Europäischen Kommission, mit dem im Wochenrhythmus europaweite Warnungen zu gefährlichen Produkten veröffentlicht werden. Meist handelt es sich um Dinge wie Rasenmäher, deren Messer sich plötzlich lösen können, Brühwürfel, in denen Glassplitter gefunden wurden oder Matjesfilets, in denen sich Salmonellen tummeln. Immer wieder wird aber auch vor Tattoo-Farben gewarnt, die keinesfalls verwendet werden sollten, da durch sie gesundheitliche Risiken bestehen.
Sind organische Tattoo-Farben besser?
Der Trend geht inzwischen nun aber von anorganischen Pigmenten weg und hin zu organischen – wobei „organisch“ nun nicht bedeutet, dass es sich hier um etwas Natürliches und Gesundes handelt. „Organisch“ bedeutet lediglich, dass wir es mit Kohlenstoffverbindungen zu tun haben – und diese sind oft besonders giftig.
Dazu gehören nämlich die bereits erwähnten Azo-Farbstoffe, die ursprünglich gar nicht zum Injizieren unter die Haut gedacht waren, sondern für industrielle Zwecke wie z. B. Autolacke, Textilien, Plastikprodukte etc. produziert werden. Da ein Tattoo aber möglichst genauso brillant wie ein neues Auto leuchten sollte, darf es natürlich auch gerne auch Farbstoff aus einem Autolack sein. Und warum sollte die Farbe schädlich sein, dem Auto macht’s ja auch nichts aus.
Tattoo-Pigmente sammeln sich in den Lymphknoten
Pigmente aus Tattoo-Farben können aus der Haut direkt in die Lymphknoten wandern und sich dort ansammeln oder von dort aus in den ganzen Körper gelangen. Daher muss man durch Tattoos auch nicht an Ort und Stelle Probleme bekommen, wie z. B. Hautkrebs, was viele glauben. Der Krebs kann hingegen überall im Körper auftauchen, einfach weil die Tattoo-Farbenchemikalien eben nicht in der Haut bleiben, sondern auf Wanderschaft gehen.
In welchem Mass dies geschieht und um wie viel das Krebsrisiko sowie andere gesundheitliche Risiken steigen, wenn man ein Tattoo hat, wird sich sehr genau in 20 oder 30 Jahren sagen lassen, weil dann nämlich bei jenen Millionen Menschen, die sich jetzt gerade tätowieren lassen, die ersten Langzeitschäden auftauchen werden – oder eben auch nicht. Mit dieser Masse an Probanden werden sich dann auch wunderbare Statistiken erstellen lassen, die zeigen werden, um wie viel häufiger Tattoo-Träger Krebs, Autoimmunerkrankungen oder andere chronische Erkrankungen bekommen als Tattoo-Freie. Warten wirs ab.
Wer nun bereits ein Tattoo hat, sich Sorgen macht und sich der Gifte möglichst wieder entledigen will, der könnte eine Lymphreinigung ins Auge fassen, die dabei hilft, Gifte auszuleiten und das Lymphgefässsystem inklusive der Lymphknoten wieder auf Vordermann zu bringen.
Tattoo-Entfernung mit Laser: Blausäure entsteht
Hat man sich für eine Entfernung seines Tattoos entschieden, weil man es einfach nicht mehr sehen kann, kommt eine Laserbehandlung in Frage. Doch auch diese ist nicht ohne Risiko.
Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung stellten fest, dass bei einer Laserbehandlung insbesondere das blaue Tattoo-Pigment Phthalocyanin-Blau Probleme bereiten kann. Es zerfällt nämlich in verschiedene Substanzen, darunter mindestens drei mit hochgiftigem Potential: Benzol, Benzonitril und Blausäure.
Besonders die Blausäure ist hochgradig zelltoxisch. Als Gas würde sie – wenn man sie einatmet – schon in geringster Konzentration (0,005 Prozent der Atemluft) tödlich wirken.
Entsteht Blausäure in der Haut, kommt es schon bei geringen Dosen zu Zellschäden. Wird der Laser in gut durchbluteten Hautbereichen eingesetzt, dann gelangen die entstehenden Gifte zu einem Teil auch in den Blutkreislauf.
Die Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigten, dass eine Laserbehandlung zur Tattooentfernung bis zu knapp 30 Mikrogramm Blausäure pro Milliliter freisetzen kann, wovon natürlich ebenfalls Anteile ins Blut fliessen können.
Angesichts der Tatsache, dass schon ein Spiegel von 5 Mikrogramm pro Milliliter im Blut tödlich sein kann, ist die örtliche Freisetzung von 30 Mikrogramm Blausäure eindeutig bedenklich – umso mehr natürlich, je grösser das zu entfernende Tattoo ist.
Tattoo – Das Gesundheitsrisiko auf einen Blick
Zusammenfassend lässt sich zum Gesundheitsrisiko durch Tattoos folgendes festhalten:
- Tattoo-Farben gelten aufgrund möglicher Inhaltsstoffe als allergen, erbgutverändernd, krebserregend und krebsverdächtig. Sie erhöhen oxidativen Stress und vermindern die Mitochondrienaktivität. Alle diese Eigenschaften zusammen führen zu einer Belastung des körpereigenen Ausleit- und Entgiftungssystems, zu einer Schwächung des Immunsystems und zu einer Reduzierung der Energieproduktion – stellen also ein eindeutiges Gesundheitsrisiko dar.
- Allergische Reaktionen und die üblichen Wundreaktionen sind häufig – natürlich insbesondere in der unmittelbaren Zeit nach dem Stechen.
- UV-Strahlen (Sonnenlicht) – oder bei der Entfernung des Tattoos auch Laserstrahlen – können die in der Haut liegenden Pigmente aktivieren, worauf sich diese erst recht in schädliche Abbauprodukte umwandeln.
- Inwiefern sich tattoobedingte Infektionen (Hepatitis C), Krebs, Allergien oder andere tattoobedingte chronische Krankheiten langfristig entwickeln, wird man in den nächsten Jahren beobachten können.
- Die Kontrolle von Tattoo-Farben ist schwierig, wenn nicht gar bislang noch unmöglich. Daher ist es sowohl für Kunden also auch für Tätowierer nur schwer einschätzbar, welche Farbe mit und welche ohne Gesundheitsrisiko gestochen werden kann.
Literatur und Produkte:
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Vitamin D: Die Heilkraft des Sonnenvitamins von Uwe Gröber
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 21.08.2017
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