Ein Entgiftungsprogramm verläuft nicht immer glimpflich. Viele Menschen berichten von Unwohlsein und vielerlei Beschwerden. Sie erleben eine sog. Heilkrise – wie unangenehme Symptome während der Entgiftung oft genannt werden.
Doch muss man tatsächlich leiden, um irgendwann gesund und entgiftet zu sein? Oder sind Heilkrisen nicht viel eher die Nebenwirkung von ungeeigneten, weil viel zu starken Entgiftungsprogrammen? Ist eine Entgiftung vielleicht auch ganz ohne Beschwerden möglich?
Krisen während der Entgiftung
Haben Sie schon einmal entgiftet? Vielleicht verlief alles gut und Sie fühlten sich prima. Vielleicht ging es Ihnen aber auch schlecht. Ihnen war übel und schwindlig und Sie hatten Verdauungsprobleme. Sie mussten erbrechen und sassen mit Durchfall auf der Toilette. Ihr Kopf schmerzte und Ihr Herz schlug heftig.
Das könnte eine Entgiftungs- oder Heilkrise gewesen sein – so zumindest werden Zustände dieser Art oft erklärt.
Die Symptome können kaum spürbar, aber auch sehr einschränkend sein – je nach Entgiftungsprogramm und Verfassung der betreffenden Person (Fünf natürliche Ergänzungsmittel, die den Körper von gentechnisch veränderte Organismen entgiften).
Je schlimmer die Krise, umso wirksamer die Entgiftung?
Oft werden Entgiftungsprogramme sogar als umso besser beurteilt, je schlechter es einem während der Durchführung geht. Man glaubt, je fürchterlicher die Entgiftungssymptome, umso tiefgründiger die Entgiftung. Man glaubt, bevor man nicht durch die Hölle ging, ist keine Heilung möglich.
Das führt dann dazu, dass so manch Hersteller von Entgiftungsprogrammen diese gezielt so zusammenstellt, dass beim Entgiftungswilligen grösstmögliches Leiden entsteht – zumindest in den USA, wo deutlich mehr Zutaten erlaubt sind als in Europa.
Ob der Grund für die Symptome nun tatsächlich die ENTgiftung ist oder ob es nicht gar das Gegenteil ist, nämlich eine VERgiftung durch unpassende Zutaten der Entgiftungsprogramme, weiss niemand so recht.
Fakt ist jedoch: Entgiftung MUSS nicht zwangsläufig mit Beschwerden einhergehen. Entgiftung kann auch völlig unbemerkt und angenehm verlaufen.
Was aber geschieht denn nun bei einer Entgiftung im Körper? Was ist es, das zu Übelkeit und Unwohlsein bis hin zu schwerem Krankheitsgefühl führen kann?
Was geschieht bei der „Heilkrise“?
Natürlich sind die folgenden Erläuterungen stark vereinfacht, und in Wirklichkeit verläuft Entgiftung sehr viel komplizierter. Doch würden uns die detaillierten Prozesse beim Verständnis der Angelegenheit nicht wirklich weiter helfen:
Die Leber filtert Gifte aus dem Blut (Medikamente, Chemikalien, Schwermetalle, Toxine aller Art).
Gemeinsam mit der Gallenflüssigkeit gelangen diese Gifte in den oberen Verdauungstrakt (den Dünndarm).
Der Dünndarm jedoch ist der Ort der Nährstoffresorption. Das heisst, hier werden die meisten Nährstoffe aus der Nahrung über die Dünndarmschleimhaut aufgenommen und ins Blut abgegeben.
Gelangen nun Gifte in den Dünndarm, dann können auch diese – genau wie Nährstoffe – über die Dünndarmschleimhaut in den Blutstrom gelangen und zirkulieren nun erneut im Körper. Man spricht hier vom sog. enterohepatischen Kreislauf.
Vergiftung statt Entgiftung?
Da während einer Entgiftung die Leber natürlich sehr viele Gifte gen Gallenblase ausschüttet, somit sehr viele Gifte im Darm und schliesslich auch sehr viele Gifte wieder im Blut landen, führt dies zu einer akuten Vergiftung des Körpers.
Wenn Sie jedoch dafür sorgen, dass in Ihrem Darm bereits bestimmte Ballaststoffe und adsorbierende Substanzen (wie z. B. Flohsamenschalenpulver und Bentonit) warten, dann können die Gifte von diesen aufgesaugt werden und gelangen nicht mehr ins Blut. Sie werden ein für alle Mal mit dem Stuhl ausgeschieden.
Auch Ballaststoffe aus Obst und Gemüse (Pektin, Cellulose) können einen Teil der Gifte aufnehmen und ausleiten.
Sind diese Ballaststoffe jedoch nicht zugegen, was z. B. bei einer reinen Saft-Fastenkur der Fall sein könnte – besonders dann, wenn die Säfte ohne Fruchtfleisch getrunken werden – dann kann es zu starken Entgiftungskrisen kommen. Der Organismus befindet sich in diesem Fall in einer ständigen Rückvergiftung.
Nie ohne Ballaststoffe entgiften!
Entgiften Sie also ohne Ballaststoffe bzw. ohne adsorbierende Stoffe, dann tun Sie im Grunde das Folgende:
- Sie ziehen durch die entgiftenden Komponenten Ihrer Entgiftungskur sämtliche Gifte und Schwermetalle aus den Zellen, Geweben und Organen.
- In der Leber und der Gallenblase werden diese Gifte nun konzentriert.
- Diese konzentrierten Gifte gelangen nun früher oder später ALLE AUF EINMAL in den Dünndarm. Es kommt zu gravierenden Vergiftungssymptomen.
Eine Entgiftung ohne Ballaststoffe oder adsorbierende Mittel ist also alles andere als empfehlenswert.
Durchfall während der Entgiftung: Gut oder schlecht?
Umso schlimmer ist es, dass es viele Entgiftungsprogramme gibt, die das ausschliessliche Trinken von Wasser und ballaststofffreien Säften empfehlen. Gleichzeitig werden starke Produkte eingenommen, die möglichst viele Gifte aus dem Gewebe mobilisieren.
Mit viel Glück setzt starker Durchfall ein, bevor allzu viele Gifte erneut durch die Darmschleimhaut ins Blut gelangen können.
Der Durchfall kommt meist mit heftigen Krämpfen.
Wenn der Durchfall endlich wieder abklingt, sagen die Leute oft: „Ich fühle mich so wahnsinnig gut, viel besser als zuvor!“
Abgesehen davon, dass man sich immer besser fühlt, wenn Durchfall nachlässt, sollte man unter Entgiftung sicher nicht verstehen, dass man sich zuerst selbst krank macht, nur um sich anschliessend wieder gut zu fühlen.
Gegen etwas Durchfall ist nichts zu sagen, doch krampfartiger und schmerzhafter Durchfall sollte bei einer Entgiftung nicht eintreten und ist auch kein Zeichen nahender Heilung, sondern lediglich ein Hinweis für die Gegenwart sehr starker Abführmittel im Entgiftungsprogramm.
Als Teil der Ernährung und auch als Teil der Entgiftung können Säfte natürlich eingesetzt werden und haben wunderbare Eigenschaften, die jedes Heilgeschehen unterstützen. Sie sollten nur eben nicht die ALLEINIGE Nahrung während einer ansonsten ballaststofffreien Entgiftung sein.
Entgiften klappt auch ohne Leid und Qual
Lassen Sie sich also nicht einreden, dass Schmerzen und Leid während des Entgiftens Teil Ihrer Reise zu Heil und Gesundheit und womöglich noch spirituellem Wachstum seien.
Entgiften und Heilen sollte auch anders funktionieren können: Nämlich angenehm und so, dass man gleichzeitig noch seiner Alltagstätigkeit nachgehen kann und nicht etwa krank im Bett liegt.
Bedenken Sie überdies, dass der Organismus jeden Tag entgiftet. Unsere Leber und unsere Nieren sind dazu da, täglich zu entgiften. Unser Lymphsystem und unser Darm sind voller Entgiftungsaktivität.
Unser Körper verfügt also über dermassen viele Entgiftungsmechanismen, dass wir diese mit natürlichen Mitteln unterstützen und nicht Durchfall und Übelkeit auf den Plan rufen sollten.
Wie unterstützt man die tägliche Entgiftung des Körpers?
Ganz einfach: Mit der Nahrung und adsorbierenden Ballaststoffen.
Jedes gesunde und naturbelassene Lebensmittel kann als Teil eines Entgiftungsprozesses betrachtet werden, das dem Körper hilft, sanft und kontinuierlich zu entgiften.
Jedes Glas Wasser entgiftet, jedes Stück Stangensellerie entgiftet, jedes Glas Gerstengrassaft entgiftet, jede Portion Spirulina oder Chlorella entgiftet, jede körperliche Bewegung entgiftet, jede Messerspitze Bitterstoffe entgiftet und jeder tiefe entspannte Atemzug entgiftet ebenso.
Wenn Sie dann noch Ballaststoffe in Form von Bentonit und Flohsamenschalenpulver integrieren, können sämtliche Gifte im Darm aufgesaugt und ausgeleitet werden.
Natürlich gelingt dies nur mit einer wirklich hochwertigen Ernährung und nicht mit stark verarbeiteten, vitalstoffarmen und Schadstoff belasteten Fertigprodukten. Letztere verstärken hingegen die chronische Vergiftung und Gifteinlagerung im Körper. Sie sorgen für eine Überlastung des Systems und machen erst dann eine tatsächliche, aber dennoch sanfte Entgiftungskur nötig (Richtig essen – länger leben).
Vergessen Sie nie: Entgiftung sollte nicht wehtun!
Wenn Sie während Ihrer Entgiftung sehr leiden, dann könnte etwas an Ihrer Vorgehensweise nicht stimmen! Gehen Sie sanft mit sich und Ihrem Körper um! Einen Kranken quält man nicht zusätzlich. Man tröstet und umsorgt ihn. Und genau das sollten Sie mit sich selbst ebenfalls tun!
Literatur:
Instinktbasierte Medizin®: Wie Sie Ihre Krankheit … und Ihren Arzt überleben! von Leonard Coldwell
Die Zitronensaft-Kur von Tom Woloshyn
Entgiften leicht gemacht von Peter Jennrich
Lass dich nicht vergiften!: Warum uns Schadstoffe chronisch krank machen und wie wir ihnen entkommen von Joachim Mutter
Quellen: PublicDomain/zentrum-der-gesundheit.de am 30.08.2017
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