Die CIA und das Heroin: Die fatalen Irrtümer der US-Drogenpolitik und die Afghanistan-Invasion (Video)

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Nach der US-Invasion in Afghanistan 2001 stieg der dortige Opiumanbau sprunghaft an. Heute ist das Land der weltweit größte Exporteur. In den Vereinigten Staaten erlebt Heroin-Konsum derzeit ein tödliches Comeback.

Täglich sterben 142 US-Amerikaner an einer Überdosis Heroin. US-Präsident Trump spricht von einer Notlage. Offiziell wird ein Zusammenhang zwischen der gestiegenen Produktion in Afghanistan und der Welle der Süchtigen in den USA bestritten. Die Afghanen hätten den US-amerikanischen Markt nun jedoch ins Auge gefasst.

Experten sind der Ansicht, dass die USA über amerikanische Vertragsnehmer indirekt am Handel mit Heroin beteiligt sein. Ein Großteil des Anbaus werde in Afghanistan zudem ganz offen betrieben.

Die Gewinne finden sich im amerikanischen Wahlkampf wieder, werden aber demnach auch für die Finanzierung von Geheimdienst-Aktivitäten genutzt (Ehemaliger Diplomat: Illegaler Drogenhandel essenziell für Geopolitik).

„Die CIA und das Heroin“: Die fatalen Irrtümer der US-Drogenpolitik

Mit Drogenkriegen Politik betreiben – das gehört seit 50 Jahren zur Strategie der CIA, so Alfred W. McCoy in „Die CIA und das Heroin„. Und er kann es belegen. Was als Abwehrkampf gegen Kommunismus und Terrorismus gedacht war, hatte – und hat – dramatische Folgen.

Ganz gleich, ob in Südostasien, am Hindukusch oder in Südamerika, ob in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts oder in der Gegenwart: Die Drogenkriege der CIA laufen stets nach ein und demselben Muster ab. Lediglich das Feindbild hat sich geändert.

Über Jahrzehnte versuchte die Central Intelligence Agency die Ausbreitung des Kommunismus mit der Geheimwaffe Heroin einzudämmen, nun ist der islamistische Terrorismus als „Staatsfeind Nummer Eins“ in den Fokus gerückt.

 

Alfred McCoy kann seine Kernthese, ihre Ursachen und ihre Folgen, anhand zahlreicher Beispiele belegen. Das Muster der CIA-Aktionen funktionierte und funktioniert demnach überall so wie in Asien:

In Birma, Laos und Afghanistan sorgte eine gesteigerte Opiumproduktion für die entscheidende Unterstützung der Geheimoperationen. Als die Stammesgesellschaften für die CIA-Geheimkriege mobilisiert wurden, mussten sie Arbeitskräfte vom Subsistenzlandbau abziehen und sie in den Krieg umlenken. Dadurch sank die Lebensmittelproduktion.

Um sich dennoch ausreichend versorgen zu können, waren diese Gesellschaften nun auf die vergleichsweise guten Erlöse aus dem marktorientierten und zudem nicht so arbeitsintensiven Mohnanbau angewiesen. Aus Sicht der CIA ersparten ihr die Erlöse aus dem Drogenverkauf hohe, vielleicht sogar unbezahlbar hohe Kosten.

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Die Folgen sind stets verheerend: Aus den von der CIA protegierten lokalen Kriegsherrn werden Drogenproduzenten, die an ihrem Geschäftsmodell auch dann noch festhalten, wenn die CIA ihre Dienste nicht mehr benötigt.

So entstand in der Mitte des letzten Jahrhunderts mit maßgeblicher Unterstützung des US-Geheimdiensts das so genannte „Goldene Dreieck“ in der Region Laos-Thailand-Birma. Dort wurde im Überfluss hochwertiges Heroin hergestellt, das zunächst buchstäblich tonnenweise von den GIs im Vietnamkrieg konsumiert wurde – und später dann den amerikanischen Markt überflutete.

Die Zahl der Rauschgiftabhängigen wuchs dramatisch an

Aber nicht nur Millionen von US-Bürgern wurden auf diese Weise zu Drogenopfern, die Produkte der riesigen Mohnanbaugebiete fanden überall auf der Welt ihre Abnehmer. Somit führte die fahrlässige Drogenpolitik der CIA ungewollt zu einem dramatischen Anstieg der Zahl von Rauschgiftabhängigen auf allen Kontinenten, während zugleich ganze Regionen und Staaten dauerhaft destabilisiert wurden.

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Denn die Bemühungen der USA – und auch das zeigt McCoy in seinem Buch –, die aus dem Ruder gelaufene Heroinproduktion nach dem Abschluss der verdeckten militärischen Operationen zu unterbinden, schlagen in der Regel fehl: Die lokalen Drogenkartelle sind meist mächtig genug sich zu widersetzen, etwa durch eine flexible Verlagerung der Anbaugebiete oder durch Bestechung der korrupten Politiker in ihrer Heimat.

So verharrt die Verbreitung von Drogen auf hohem Niveau, mit weltweiten katastrophalen Konsequenzen:

Während der 1990er Jahre speiste die stark steigende afghanische Opiumernte einen internationalen Schmuggel, der Zentralasien, Russland und Europa zu einem riesigen illegalen Markt für Waffen, Drogen und Geldwäsche verknüpfte: Die Drogen flossen aus Afghanistan Richtung Westen nach Europa; Waffen und Geld strömten nach Osten zurück (…)

Wo immer dieser unsichtbare Handel Etappe machte, um das Rauschgift zu verarbeiten, zu verpacken oder zu tauschen, verästelte sich das illegale Geschäft rasch und förderte Korruption, Massensucht und HIV-Infektionen. Durch die Alchemie des Kapitalismus entstanden allenthalben Mafiaorganisationen, bewaffnete ethnische Separatisten und eine Kultur der Kriminalität.

Alfred McCoys Buch „Die CIA und das Heroin“, das in den USA erstmals 1972 erschien, gilt längst als Klassiker, der jetzt aktualisiert in deutscher Übersetzung vorliegt. Vor über vierzig Jahren wäre es der CIA beinahe gelungen, eine Veröffentlichung des Buches zu verhindern.

Inzwischen ist McCoy ein hoch angesehener Hochschullehrer, der mehrfach als Experte in staatlichen Untersuchungskommissionen zur Verstrickung  der CIA in den internationalen Drogenhandel befragt wurde.

Meine einstmals umstrittene These über die Komplizenschaft der CIA im Drogenhandel, die sich aus ihrer engen Zusammenarbeit mit mächtigen Drogenbaronen ergibt, wird von den eigenen Quellen des Geheimdienstes und, wichtiger noch, von der Geschichte selbst untermauert.

  

Die Alleingänge der CIA sabotierten die US-Außenpolitik

An mehreren Stellen weist der Autor zudem nach, wie sehr sich die CIA mit ihrer Drogenpolitik in Alleingänge verstrickte, die die offizielle Washingtoner Agenda sabotierten:

Indem sie geflissentlich den Drogenhandel ihrer geheimen Bundesgenossen übersah, verletzte die CIA das US-Geheimdienstgesetz und spätere Regierungsdirektiven, die von ihr Informationen zur Unterstützung der Drogenkriege verlangten.

Alfred McCoy beschreibt äußerst detailliert, anschaulich und kenntnisreich die fatalen Irrtümer der CIA-Drogenpolitik. Bei der Lektüre begegnen dem Leser berühmt-berüchtigte Stichworte wie „Medellin-Kartell“, „Iran-Contra-Affäre“ oder „French Connection“, um nur einige zu nennen. In ausführlichen Exkursen, etwa unter dem Titel „Eine kleine Geschichte des Heroins“ liefert der Autor zahllose vertiefende Informationen über sein akademisches Lebensthema, das ihn seit gut einem halben Jahrhundert nicht loslässt (Keine Macht ohne Drogen – vom British Empire bis zur Neuen Weltordnung (Videos)).

Es ist sein bleibendes Verdienst, dass er diese dunkle Seite einer völlig verfehlten amerikanischen Geheimdienst-Politik ausleuchtet.

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Literatur:

Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien von Daniele Ganser

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA von Mark Mazzetti

Amerikas Krieg gegen die Welt: …und gegen seine eigenen Ideale von Paul Craig Roberts

Die den Sturm ernten: Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte von Michael Lüders

Video:

Quellen: PublicDomain/deutsch.rt.com/deutschlandfunkkultur.de am 21.08.2017

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