Der Vergleich ist vielleicht etwas holprig. Aber bei machen Einheimischen gelten die rosaroten und weißen Terrassen am Lake Rotomahana als die „Titanic Neuseelands“.
Ehe sie 1886 vom gewaltigsten Vulkanausbruch in der jüngeren Geschichte Neuseelands verschüttet wurden, waren die spektakulären Sintergebilde die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Südhalbkugel, gepriesen und bestaunt als das „achte Weltwunder“.
Die Terrassen auf der Nordinsel Neuseelands waren ein langer Hang, an dem sich Minerale aus heißen Thermalwasserquellen abgelagert und Wasserbecken gebildet hatten. Ganz in der Nähe der Sehenswürdigkeit war im 19. Jahrhundert in den Becken mit dem warmen Thermalwasser auch gebadet worden.
Am 10. Juni 1886 brach dann der nahe gelegene Vulkan Tarawera aus und schleuderte in einer heftigen Explosion gewaltige Lavamengen in die Luft, die ein riesiges Areal mit einer dicken Ascheschicht bedeckten. Mehr als 150 Menschen kamen ums Leben, und der Pegel des Lake Rotomahana, an dem die Terrassen lagen, stieg um 100 Meter an.
Wissenschafter gingen daher lange davon aus, dass dieses Naturwunder bei dem gewaltigen Ausbruch zerstört worden war. Zum 125-jährigen Jubiläum 2011 behaupteten neuseeländische Forscher um Cornel de Ronde, dass sie die rosaroten und weißen Terrassen mittels Sonar geortet hätten (Gibt es doch noch Überreste vom »achten Weltwunder«?).
Damals hieß es, dass sie unter einer Schlamm- und Sedimentschicht in etwa 60 Metern Tiefe begraben wären. Im Vorjahr jedoch ließ das neuseeländische Institute of Geological and Nuclear Sciences (GNS Science), für das auch de Ronde arbeitete, nach fünf Jahre dauernden Forschungen verlauten, dass ein internationales Team von Geowissenschaftern zum Schluss gekommen sei, dass ein Gutteil der Terrassen beim Vulkanausbruch zerstört worden sei und sich nur mehr Reste am Boden des Sees befänden.
Doch nun wecken zwei Historiker wieder neue Hoffnung: Rex Bunn und Sascha Nolden sind noch einmal die Tagebücher des aus Deutschland stammenden österreichischen Geowissenschafters Ferdinand von Hochstetter (1829–1884) durchgegangen, der nicht nur die erste brauchbare Beschreibung eines Tsunami verfasste, sondern auch die bis heute einzige vollständige Vermessung Neuseelands.
(So sieht es am Lake Rotomahana heute aus)
Wie die Forscher im „Journal of the Royal Society of New Zealand“ schreiben, habe von Hochstetter auch genaue Angaben zum Ort der Terrassen gemacht.
Laut dessen Aufzeichnungen habe man bis jetzt schlicht an den falschen Stellen danach gesucht. Nolden, der weltweit führende Hochstetter-Experte, und sein Ko-Autor Bunn gehen davon aus, dass die Terrassen weder am Grund des Sees liegen noch zerstört sind, sondern sich direkt in der Uferregion des Lake Rotomahana befinden, bis zu 15 Meter unter Schlamm und Asche begraben.
Spenden für weitere Untersuchungen Bunn erklärte gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“, dass er mit den Forschern vom GNS Science in Kontakt stehe. Nächstes Ziel sei es, durch Spenden umgerechnet 45.000 Euro aufzutreiben, um weitere Recherchen und Grabungen zu finanzieren.
Die überlieferten Besitzer und Vertreter des Landstrichs, die Tuhourangi-Stammesbehörde, hätten sich jedenfalls erfreut über die Arbeiten gezeigt und würden die weiteren Recherchen unterstützen.
Literatur:
Verbotene Archäologie. Die verborgene Geschichte der menschlichen Rasse von Michael A Cremo
Überirdische Rätsel: Entdeckungsreisen zu wundersamen Orten von Reinhard Habeck
Kräfte, die es nicht geben dürfte: Irreale Phänomene und Erscheinungen aus aller Welt von Reinhard Habeck
Video:
Quellen: PublicDomain/derstandard.at am 17.06.2017
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