Eltern wollen ihre Kinder so gut wie möglich auf das Leben vorbereiten: Mit intelligenzfördernden Spielsachen, Musik- und Englischunterricht und Rechenübungen noch vor der Einschulung. In Kindergärten und Vorschulen wird inzwischen nicht mehr nur getobt und gebastelt, sondern schon gefördert.
Natürlich wollen Eltern immer nur das Beste für ihre Kinder und nehmen dafür auch einige Anstrengungen in Kauf – dabei übersehen sie jedoch häufig das Wichtigste: Kinder müssen spielen und das so viel wie möglich.
Denn Spielen fördert die Gehirnentwicklung und ist für eine gesunde Entwicklung von Kindern essenziell. In den vergangen Jahren ist die Freizeit, die Kindern zur Verfügung steht, jedoch so drastisch zurückgegangen, dass zahlreiche Experten, unter anderem der deutsche Hirnforscher Gerald Hüther inzwischen Alarm schlagen (Verschwinden der Kindheit: Ich sehe keine glücklichen Kinder mehr).
Mangel an Spiel bedroht Grundfeste der kindlichen Entwicklung
In den vergangenen 20 Jahren haben Kinder Experten zufolge mehr als zwölf Stunden Freizeit pro Woche verloren.
Das fehlende Spielen bleibt nicht ohne Folgen, warnt die American Academy of Pediatrics. Der renommierter Verband von Kinderärzten äußert sich normalerweise zu gesundheitlichen Problemen wie Keuchhusten oder Leukämie. Das zeigt, wie ernst wir das Thema nehmen müssen.
Ein Mangel an Spiel bedrohe die Grundfeste der kindlichen Entwicklung, erklären die Ärzte anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Über diese sehr reale Gefahr hat Gerald Hüther gleich ein ganzes Buch geschrieben. In “Rettet das Spiel!” plädiert er gemeinsam mit Philosoph Christoph Quarch dafür, das Spiel wieder ganz bewusst in den Alltag einzubinden.
Hüther: “Spielen ist Dünger für das Gehirn und Kraftfutter für Kinderseelen”
Hüther erklärt, dass das Spielen durch die Freisetzung von Botenstoffen für Vernetzungen im Gehirn sorgt. Katecholamine, endogene Opiate und andere Peptide hätten einen wachstumsstimulierenden Effekt auf die neuronalen Vernetzungen.
Diese Vernetzungen entstünden nicht etwa durch Belehrungen oder Fördermaßnahmen, sondern durch das Spielen. Der schweizer Zeitung “Blick” sagte Hüter:
“Damit das riesige Potential an Vernetzungsmöglichkeiten im Gehirn möglichst gut stabilisiert werden kann und die in unseren Kindern angelegten Talente zur Entfaltung kommen, müssen wir ihnen so lange wie möglich die Gelegenheit bieten, spielen zu können.”
Volle Terminkalender bremsen die Entwicklung
Wenn wir Kinder hingegen andauernd dazu auffordern, bestimmte Dinge zu tun und ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, nehmen wir ihnen diese Möglichkeit. “Sie können nicht das ganze Spektrum an Wissen und Können, was Sie in Ihrem Hirn in Form von Netzwerken verankert haben, aktivieren”, sagt Hüther.
Ein voller Terminkalender – auch wenn darin Fußballspielen oder Tanzen vorkommt – ist eben erfüllt von Verpflichtungen. Doch Kinder brauchen Freiheit und Zeit für freies Spiel.
“Aus der Gehirnforschung weiß man, dass völlig absichtsloses Spielen für die besten Vernetzungen im Gehirn sorgt”, sagte Hüther gegenüber “Blick”.
Fehlendes Spiel führt zu gestörtem Sozialverhalten
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tiere als Junge spielen müssen, um sich gesund zu entwickeln. Werden Rattenjunge zum Beispiel am Spielen gehindert, bildet sich ihre Großhirnrinde nicht richtig aus und die Tiere sind ihr Leben lang in ihrem Sozialverhalten gestört.
In seinem Buch “Menschenkinder” weist Kinderarzt Herbert Renz-Polster auf diese Fakten hin und zieht ein weiteres Beispiel aus dem Tierreich heran:
“Bei Schimpansen ist es ähnlich, da geben gerade die kompetentesten Mütter ihren Kindern beim Spielen den weitesten Raum – und die an der langen Leine erzogenen Kleinen nehmen später den höchsten Rang ein.”
Im Spiel nehmen Kinder unterschiedliche Rollen und Sichtweisen an und erschließen sich so die verschiedensten Denkmöglichkeiten und Strategien.
“Und damit schaffen sie sich die Grundlage der wohl wichtigsten menschlichen Geisteskraft überhaupt: der Kreativität. Es gibt keinen Unterschied zwischen Spielen und Lernen!”, schreibt Renz-Polster.
Gebt euren Kindern, was sie am meisten brauchen
Aus diesem Grund müssen sich Eltern heute mehr denn je dazu aufgefordert fühlen, ihren Kindern Freiräume zu schaffen, in denen sie einfach Kind sein dürfen und ihre eigene Entwicklung auf natürliche und spielerische Weise vorantreiben.
Diese Freiräume müssen heute zwischen den vielen Verpflichtungen, die schon Kinder haben, erkämpft und achtsam gepflegt werden. Denn eine glückliche und gesunde Kindheit ist die Grundvoraussetzung dafür, dass unsere Kinder zu zufriedenen und widerstandsfähigen Erwachsenen werden könne.
Indem wir ihre Kindheit schützen, machen wir unseren Kindern das größte Geschenk ihres Lebens. Bloggerin Tracy Gillett hat es in einem viel beachteten Beitrag sehr schön auf den Punkt gebracht:
„Unsere Kinder können noch ihr ganzes Leben lang erwachsen sein und sich mit der Kompliziertheit des Lebens auseinandersetzen, doch sie haben nur einen sehr kurzen, flüchtigen Zeitraum, in dem sie Kinder sein dürfen. Ausgelassene, lebenslustige Kinder.“
Das sollten wir ihnen nicht verwehren.
Literatur:
Kinder! Kinder!. Wonach sich Kinderseelen sehnen von Robert T. Betz
Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt. Mit einem Vorwort von Remo Largo von Herbert Renz-Polster
Im digitalen Hamsterrad. Ein Plädoyer für den gesunden Umgang mit Smartphone & Co. von Gerald Lembke
Quellen: PublicDomain/huffingtonpost.de am 28.05.2017
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