„Das verseuchteste Tier“: Was Forscher im Bauch eines Wales finden, lässt sie sofort Alarm schlagen (Videos)

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Schottische Forscher haben einen erschreckenden Fund gemacht: Sie haben den wohl verseuchtesten Killerwal dieses Planeten untersucht.

Sie fürchten, dass die hohe Verseuchung durch Chemikalien nicht nur den untersuchten Orca unfruchtbar gemacht hat, sondern auch die anderen Wale ihrer Gruppe.

Ihre Ergebnisse teilten die Wissenschaftler der schottischen Universität Rural College diese Woche in einem Statement mit. Die Forscher, die den gestrandeten weiblichen Orca Lulu getauft hatten, nannten sie darin den „verseuchtesten Killerwal dieses Planeten“.

Die neuen Analysen zeigen, dass Lulus Körper die höchste je gemessene Konzentration von Polychlorierten Biphenylen (PCB) aufwies. PCB bezeichnet giftige und krebsauslösende Chlorverbindungen, die bis in die 1980er Jahre vor allem in Elektrobauteilen und Kunststoffen verwendet wurden (Forscher registrieren rätselhaftes Verhalten bei Walen).

„Das macht sie – bezogen auf die PCB-Belastung – zu einem der verseuchtesten Tiere dieses Planeten“

PCB ist zwar seit 2011 weltweit verboten, aber immer noch sehr verbreitet, da sich der Stoff nur schwer abbauen lässt. Die Chemikalie beeinträchtigt noch immer die Umwelt und sinkt von den Abfalldeponien ins Grundwasser, wie die US-amerikanische Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency berichtete.

Andrew Brownlow, Leiter des Koordinations- und Forschungsprojektes für gestrandete Wale Scottish Marine Animal Stranding Scheme, sagte dem britischen Nachrichtensender „BBC News“, dass die PCB-Rate in Lulus Körper erschreckend hoch sei – 20 Mal höher als es für Wale als sicher eingestuft wurde. PCB wird mit einem schlechten Immunsystem, Unfruchtbarkeit und hohem Krebsrisiko in Verbindung gebracht.

„Das macht sie – bezogen auf die PCB-Belastung – zu einem der verseuchtesten Tiere dieses Planeten und wirft die Frage auf, ob die anderen Orcas in Lulus Gruppe langfristig überleben werden“, sagte Brownlow „BBC News“.

Orca Lulu litt an Unfruchtbarkeit

Bei Brownlows Forschungsprojekt werden gestrandete Meeressäugetiere an der schottischen Küsten beobachtet und manchmal auch untersucht. Dabei fanden die Forscher Lulus toten Körper am Strand der Insel Isle of Tiree im Januar vergangenen Jahres.

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Sie hatte sich wohl in einem Fischernetz verfangen. Lulu war Teil einer Gruppe von etwa acht Orcas, die oft an der Westküste Schottlands gesichtet wurden.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Lulu trotz ihres stolzen Alters von 20 Jahren nie Nachkommen bekommen hatte. Das ist ein schlechtes Zeichen – nicht nur für Lulu, sondern auch für die ganze Gruppe, wie Bownlow, der als Tierarzt für das Rural College Scotland arbeitet, warnt.

„Lulus offensichtliche Unfruchtbarkeit ist ein bedrohlicher Befund für die Überlebensfähigkeit ihrer Gruppe. Wenn keine neuen Orcas geboren werden, wird es immer wahrscheinlicher, dass sie aussterben“, sagte Barlow in dem Statement der Universität.

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„Einer der Gründe, warum die Gruppe sich nicht fortpflanzen konnte, war wohl die hohe Belastung von organischen Schadstoffen“, sagte er weiter.

Diese Analyse weist auf ein noch größeres Problem hin

Sprecher der Tierschutzorganisation World Wildlife Fund UK warnen jetzt, dass die Analyse von Lulus totem Körper auf ein noch größeres Problem hinweist.

„Die schockierend hohe Konzentration an PCB in Lulus Körper ist ein weiteres tragisches Beispiel, wie wir die Natur beeinflussen“, sagte WWF-Sprecher Simon Walmsley in einem Statement.

„Das heißt, dass wir etwas unternehmen müssen – und zwar schnell“, warnte er. „Dieser Fall zeigt, dass PCB die Umwelt noch weitere Jahrzehnte verschmutzen wird. Die Resultate dieser Analyse müssen eine Erinnerung daran sein, dass wir unbedingt einen Weg finden müssen, wie wir auf diesem Planeten leben können, ohne ihn zuzumüllen.“

   

PCB überall

Polychlorierte Biphenyle wurden bis Anfang der achtziger Jahre in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. In Kondensatoren von Haushaltsgeräten, in Stromtransformatoren, aber auch in Gebäuden. Das gilt besonders für große Stahl- und Betonbauten aus den 1960er und 1970er Jahren. Dazu zählen zum Beispiel Universitäten, Schulen und Kindergärten, aber auch Gerichtsgebäude und Verwaltungen.

20.000 Tonnen PCB wurden in Fugenmassen an Fenstern und Fassaden laut Umweltbundesamt eingesetzt. Weitere 4.000 Tonnen in Farbanstrichen und Lacken, zum Beispiel in Schwimmbädern. Bis heute wurde aber nur ein Teil dieser Gebäude saniert. Nach Einschätzung von Experten soll sich bis heute 50-80 Prozent des eingesetzten PCB noch in Gebäudeteilen befinden.

Seit 1989 ist die Verwendung von PCB in Deutschland verboten, 2001 weltweit. Im Jahr 2013 hat die Weltgesundheitsorganisation PCB als gesichert krebserregend für den Menschen eingestuft. Hinzu kommt, dass PCB bei Ungeborenen zu Entwicklungsverzögerungen führen kann (Verbot von Plastiktüten geht weiter – außer in Europa).

Literatur:

Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia von Marion Schimmelpfennig

Statt Plastik: Schöne Sachen zum Selbermachen – das Ideenbuch für Einfälle statt Abfälle von Jutta Grimm

Plastikfreie Zone: Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben von Sandra Krautwaschl

Lass dich nicht vergiften!: Warum uns Schadstoffe chronisch krank machen und wie wir ihnen entkommen von Joachim Mutter

Quellen: PublicDomain/huffingtonpost.com/wdr.de am 15.05.2017

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