Nordamerika, Europa, Russland, China basteln an einem neuen multilateralen Finanzsystem, in dem Gold eine zentrale Rolle spielt. Das Schuldgeld bleibt jedoch.
Die Welt ist seit 2007 eine andere geworden. Gewohnte wirtschaftliche Wirkungszusammenhänge erklären nicht mehr die Realität. Wir leben in einer Zeit der ungekannten gegenseitigen Abstimmung der wichtigsten Zentralbanken der Welt.
Sie alle eint nur ein Ziel: Den Übergang zu einem multilateralen monetären System ohne weiteren großen Finanzcrash zu gestalten. Und sie liegen damit im Plan.
Der chinesische RMB ist nun Teil der Sonderziehungsrechte (SZR), der US-Dollar kollabiert nicht, eben so wenig der EUR. Stattdessen wird Gold demnächst in den exklusiven Klub der SZR aufgenommen.
Über Gold wird weder im Mainstream noch in den alternativen Medien seriös berichtet. Wir sind derart konditioniert, dass wir kreischenden Informationsschnipseln und emotional aufgeladenen Überschriften nachrennen, die nur den jeweiligen Webseitenbetreibern als Klickfutter dienen, um die nächsten Werbeeinnahmen zu erhaschen. Viele Menschen nehmen diese „Informationen“ als Grundlage für Investitionsentscheidungen.
Der politischste aller Rohstoffe
Gold. Zweifelsohne das Magischste aller Metalle. Viele streben nach ihm, den wenigsten hat es Glück und Reichtum gebracht, dem Rest Gram und Verderben. So kann es auch dieses Mal laufen.
Was sind die Gründe hierfür? Mit linearem Denken, unseren gewohnten Denk- und Erklärungsmustern für die Zeit vor 2007, kann man in der neuen, von Zentralbanken konstruierten Welt viele Entwicklungen nicht mehr erklären.
Viele Menschen erkennen zwar die neue Realität, weigern sich jedoch beharrlich, sie zu akzeptieren. Dazu erstickt die Angst vor Inflation bzw. die Gier, jener Fiebertraum nach schnellem Reichtum, den letzten Funken Rationalität.
Gold ist (neben Öl) der politischste aller Rohstoffe. Um Gold scharen sich die größten Propagandageschichten und raffiniertesten Täuschungen der Geschichte. Kaum ein anderes Thema ist mit derart vielen Dogmen und Lügen eingemauert.
Es wird uns wie ein Naturgesetzt eingehämmert, dass die bisher geförderte, weltweite verfügbare Goldmenge angeblich bei ca. 160.000 Tonnen liegt. Uns wird erzählt, der Goldpreis werde durch Förderkosten, Lieferengpässe oder die weltweite Nachfrage nach Goldmünzen, Goldschmuck o.ä. beeinflusst.
Wer sich eine optionale Meinung etwa zur weltweit verfügbaren Goldmenge holen will, dem seien zwei Bücher empfohlen. George M. Taber berichtet in seinem Buch „Chasing Gold“ davon, dass um 1940 fast alle Nationen Europas ihr Gold Richtung Nordamerika verschifften.
Nachdem sich Hitler das Zentralbankgold von Österreich und der Tschechoslowakei unter dem Nagel riss, sind die anderen Nationen aufgewacht und brachten ihr Gold eilig Richtung Nordamerika in Sicherheit. Mit dem Ergebnis, dass zum Ende des zweiten Weltkrieges über 80% der europäischen Goldvorkommen in den USA lagerten.
Ein zweites, viel wichtigeres Buch zum Thema tatsächlich verfügbare Goldmenge ist: „Gold Warriors, America`s Secret Recovery of Yamashita`s Gold“ von Sterling & Peggy Seagrave. Von 1895 bis 1945 zogen 50 Jahre (!) lang japanische Truppen mit unglaublicher Brutalität durch ganz Asien und stahlen in einem gigantischen Raubzug große Teile von Asiens Gold.
Sie brachten es nach Japan und zum Kriegsende in Hunderte geheime Untergrundverstecke in den Philippinen und in Indonesien. Die Autoren führen 272 Quellen zur Verifizierung ihrer Aussagen an, sie liefern viele Fakten, die im Zuge von Gerichtsverfahren in den USA festgestellt wurden (Das Gold und der nächste Fed-Crash).
Perfekt gestrickte Lüge
Wer sich die Mühe macht und die in den Büchern genannte Goldmenge notiert, der wird am Ende aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Die 160.000 Tonnen sind nur ein Bruchteil des weltweit existierenden Goldes. Der weitaus größte Teil der global verfügbaren Goldmenge wird offiziell nicht dokumentiert.
Der Wahrheit kommt man wohl ein Stück näher, wenn man die 160.000 Tonnen mit einem unteren oder mittleren zweistelligen Faktor multipliziert. Der Löwenanteil dieses Gold lagerte zum Ender der 1940er Jahre in den USA.
Warum sind diese Informationen wichtig? Wenn sie stimmen, zeigen sie, dass alle im Mainstream und in den alternativen Medien kolportierten Informationen zum Thema Gold nur Bruchstücke der Wahrheit sind, die allesamt dazu dienen, die Leute auf eine falsche Fährte zu führen.
Und wer sich in dieser perfekt gestrickten Lüge verfängt und daran glaubt, dass die weltweiten Schulden nur mit einem Goldpreis von $ 10.000 oder besser noch $ 50.000 pro Unze getilgt werden können oder wer die Welt nun kurz vor dem ultimativen Finanzcrash wägt, weil Trump Gold zurück ins monetäre System holt, der könnte sich eines nicht allzu fernen Tages in die Reihen jener Enttäuschten einreihen, die niemals an eine Entkopplung des Schweizer Franken vom Euro glaubten (und damit viel Geld verloren) oder nie den BREXIT für möglich hielten.
Diese beiden Ereignisse zeigen überdeutlich, dass die Regeln nach 2007 andere sind. Jedes der zwei Ereignisse wurde von Risikoprofis der Finanzwelt mit einer „Six Sigma“ Ausfallwahrscheinlichkeit bewertet. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass sie eintreten ist 1 Mal in 1.000 Jahren.
Nun sind jedoch binnen zwei Jahren gleich zwei Ereignisse eingetreten, die für eine Zeitspanne von 2.000 Jahren reichen sollten. Das Entscheidende: Das Finanzsystem ist nicht zusammengebrochen. Es gab jeweils ein paar Tage etwas Unruhe und danach lief es wie gewohnt weiter. Mit dem Preis für Gold wird ähnliches passieren.
Welche Entwicklung ist wahrscheinlich?
Der unbestrittene Abfluss von Gold von West nach Ost hat mit der Begleichung von Schulden, resultierend aus alten staatlichen Goldanleihen, etwas zu tun. Er hat etwas mit der Hinterlegung von RMB-Anleihen zu tun, welche die Shanghai Gold Exchange ausgibt. Und er hat etwas mit der Vorbereitung der wichtigsten Wirtschaftsnationen auf das neue multilaterale Finanzsystem zu tun: Gold wird sinnvollerweise in jenen Regionen gelagert, die weltwirtschaftlich eine Rolle spielen.
Es wirkt der Stabilität und Sicherheit des monetären Systems entgegen, wenn fast das gesamte Gold an einen einzigen Ort lagert, wie bisher in den USA. Russland benötigt erhöhte Goldvorkommen, da es ein globales Powerhouse für Erdgas und Erdöl ist und damit Handel treibt.
China benötigte hohe Goldvorkommen, da seine Wirtschaft mittlerweile zu den stärksten der Welt zählt und die Wirtschaft von Produktion auf Dienstleistung umbaut. Indien muss Goldvorkommen aufbauen, da seine Wirtschaft immer stärker wird.
Die 1.3 Milliarden Inder übernehmen von China große Teile der produzierenden Industrie. Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Konfiszierung von Gold in Indien zu sehen. Die bisherigen Vorräte reichen nicht, um ein ausgeglichenes, gleichwertiges Mitglied im neuen multilateralen Finanzsystem zu sein.
Selbstverständlich verbleibt auch eine signifikante Menge Gold in den USA. Deren Wirtschaft wird in kurzer Zeit wieder auf die Beine kommen. Deutschland (auch Holland und Österreich), sie alle holen das Gold heim, weil sie wichtige Pfeiler in der Weltwirtschaft sind. Deutschland ist Exportweltmeister und braucht physisches Gold im Land um seine Ungleichgewichte mit den Handelspartnern zu klären (Target-Salden).
Gold wird sehr bald ein moderater Bestandteil der SZR werden. Die Aufnahme von Gold in die SZR verhindert eine zu starke Abwertung des USD (der auch Bestandteil der SZR ist) und er wird eine grundlegendere, sichtbare Stabilität in das internationale Finanzsystem bringen und dies beruhigen. Die weltweiten Schulden werden langsam abgebaut.
Und wenn sich das internationale System beruhigt, wenn der dritte Weltkrieg abgesagt ist, was heißt das für den Preis von Gold?
Dazu ein Blick auf den Langfristchart von Gold:
Das Schuldgeldsystem bleibt
Wir können davon ausgehen, dass mit der Rückführung von Gold in das monetäre System der Preis für Gold wieder festgesetzt bzw. in einem engen Preisband gehalten wird. So wie es bis 1971 der Fall war.
Wir wissen aus der Geschichte, dass der Goldpreis Jahrzehnte gleich bleiben kann, bestimmt per Dekret durch einige wenige Banker. Auch ein Weltkrieg ist nicht zwingend ein Grund für einen astronomischen Goldpreis. Während des ersten Weltkrieges lag der Preis um die $19 pro Unze, während des zweiten Weltkriegs bei konstant $34,06.
Welcher Preis für die Unze Gold festgelegt wird, wissen natürlich nur die Insider. Ich halte, gerade bei Blick auf den Langfristchart, einen Preis im unteren bis mittleren dreistelligen USD-Bereich für realistisch. Nicht zu tief, um der Eigenschaft der ultimativen Schuldentilgung durch Gold gerecht zu werden.
Die weltweiten Schulden müssen natürlich sinken, sollen aber nicht verschwinden. Auch mit (in geringem Umfang goldgedeckten) SZR bleibt es weiterhin ein Schuldgeldsystem. Eine umfassende Tilgung der weltweiten Schulden etwa mit einem Preis von $ 5.000 ist daher nicht gewollt, es wäre systemwidrig.
Das einzige Szenario, in dem sich Gold in astronomische Höhen bewegt, ist der Kollaps einer nationalen Währung in den wirtschaftlichen Randgebieten der Welt bspw. durch einen regional begrenzten Krieg wie in der Ukraine oder in Syrien. Oder die gegenwärtigen Turbulenzen in Venezuela oder Indien.
Aber was nützt uns in Deutschland ein astronomischer Goldpreis von 40.000 ukrainischen Hrywnja oder 14.000 venezolanischen Bolivar, wenn der Europreis für die Unze Gold von diesen Entwicklungen abgekoppelt ist? („Bankster“ – ein Privatbanker packt aus: Jan van Helsing interviewt Hanno Vollenweider)
Herren des Geldes riskieren keinen Weltkrieg
Die wirtschaftlich starken Regionen der Welt, Nordamerika, Europa, Russland, China und Japan sind mit ihren Währungen in den SZR vertreten. Sie bestimmen das neue multilaterale Finanzsystem. Sie legen die Regeln fest. In diesen wirtschaftlichen starken Gebieten werden bald physische Goldvorkommen liegen, deren Größe dem Anteil ihrer Währung im SZR-Korb entspricht und die dem Anteil der jeweils regionalen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bezogen auf die Weltwirtschaftsleistungsfähigkeit gleichkommt.
Die Goldvorkommen dienen zum Ausgleich der Handelsungleichgewichte im kommenden wirtschaftlichen Aufschwung.
In den Kernregionen des neuen multilateralen Finanzsystems wird es bis zu dessen Vollendung weder Krieg noch Hyperinflation und auch keine astronomische Goldpreise geben. Derlei Ereignisse sind nur für die Randzonen wahrscheinlich und auf diese begrenzt.
Schließlich bestimmen die Herren des Geldes über Krieg und Frieden. Sie werden den Verlust Ihrer Vermögen, die hauptsächlich in den Kernregionen liegen, nicht mit einem Weltkrieg riskieren.
Literatur:
Gold – Player, Märkte, Chancen: Das Handbuch für Goldanleger von Markus Bußler
2018: Das Ende des Bargelds? – Die kommende Transition: Das Ende der Freiheit der Völker nähert sich von Robin de Ruiter
Das Kapitalismus-Komplott: Die geheimen Zirkel der Macht und ihre Methoden von Oliver Janich
Quellen: PublicDomain/geolitico.de am 29.03.2017
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