Wider die Verschwendung von Lebensmitteln: Hier wird Abfall zu leckerem Essen

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Das Buffet sieht einladend aus: Salate, gefüllte Tomaten und Paprika, Eingelegtes, Brot. Unter normalen Umständen wären die Lebensmittel im Abfall gelandet. Denn bei den Zutaten ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen – oder das Obst und Gemüse war zu nicht mehr schön genug für den Handel.

So wie es pro Sekunde mit 313 Kilogramm genießbaren Lebensmitteln allein in Deutschland geschieht, wie eine Studie der Umweltorganisation WWF aus dem Jahr 2015 ergab. Der Titel: Das große Wegschmeißen.

Gegen diese Verschwendung von Nahrungsmitteln will „The Real Junk Food Project“ ein Zeichen setzen: In Cafés werden Lebensmittel zubereitet, die nicht mehr verkauft werden dürfen, weil ihr Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Jeder darf kommen – und zahlt, soviel er/sie will oder kann.

Auf die Idee gekommen ist Adam Smith, der als erster derartige Lokale in Großbritannien eröffnete. Inzwischen gibt es auch eines in Berlin (Bild: Das gemeinsame Speisen spielt bei dem Projekt auch eine Rolle. Daneben gibt es aber auch einen Tisch mit Lebensmitteln, die mitgenommen werden dürfen).

The Weather Channel hat mit Tobias Goecke, Gründer der Berliner-Filiale von „The Real Junk Food Project Berlin“ gesprochen.

Wie läuft „The Real Junk Food Project“ in Berlin an?

Wir bekommen die Lebensmittel, verarbeiten sie weiter und bieten dann an verschiedenen Orten in Berlin an, zum Beispiel in Form von offenen Buffets oder bei Veranstaltungen von sozialen Projekten. Das Ganze läuft auf Spendenbasis. Mit dem Baumhaus Berlin streben wir eine langfristige Partnerschaft an. Dort gibt es eine tolle Küche, es ist ein schöner Begegnungsort und Zentrum für Nachhaltigkeit. Ein eigenes Café ist noch in der Planung, wir arbeiten daran, haben aber noch nicht die finanziellen Kapazitäten dafür.

 

Woher bekommen Sie Ihre Lebensmittel?

Wir haben Kooperationen mit Bio-Supermärkten und dort jede Woche bestimmte Abholtage. Überschüssige Lebensmittel werden dort täglich aussortiert. Diese werden dann von uns an insgesamt sieben Abholterminen jede Woche eingesammelt. Da kommt einiges zusammen, so 30 bis 70 Kilo pro Abholung. Viel Obst und Gemüse, aber immer auch riesige Mengen Brot.

Wie reagieren die Menschen auf das aussortierte Essen?

Meist sind die Menschen sehr erstaunt und schockiert über die Mengen an aussortierten und überschüssigen Lebensmittel, die sonst einfach weggeworfen würden, wenn wir sie nicht abholen würden. Die Resonanz bei unseren Kochaktionen ist durchweg positiv. Wir stellen sicher, dass nur gute Lebensmittel verarbeitet werden, deren Qualität unbedenklich ist. Die Leute sind positiv überrascht oder sogar erstaunt, was für köstliche Gerichte wir aus den „Resten“ zaubern.

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Unser Team besteht aus freiwilligen Helfern, das sind professionelle Köche, aber auch leidenschaftliche Hobbyköche. Es ist immer ein spannender Prozess. Wir sind nie sicher, welche Zutaten wir in welcher Zusammenstellung bekommen, das Menü wird dann jedes Mal neu zusammengestellt.

Und die Menschen bezahlten so viel für das Essen, wie sie für richtig halten?

Wir stellen am Buffet eine Spendenbox auf, da können die Leute geben, was sie wollen und können.

In England wurde nach dem Prinzip jetzt auch ein Supermarkt eröffnet. Wird es auch einen in Berlin geben?

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Den gibt es sogar schon, die „Engel für Bedürftige„. Die beliefern wir auch, wenn wir mehr Lebensmittel erhalten haben, als wir selbst verarbeiten können. In diesem Supermarkt können Bedürftige Lebensmittel für ein paar Cent einkaufen.

Wollen Sie das Konzept noch ausweiten? Und beispielsweise auch Lebensmittel, die in der Gastronomie übriggeblieben sind, abholen? Dort wird ja auch jede Menge weggeworfen.

Ja, das wäre wünschenswert. Wir sind da offen. Unsere Kapazitäten und unser Team wachsen langsam, aber stetig. Das Ziel ist, unsere Kapazitäten zu steigern. Es fehlt im Moment auch noch eine Transportmöglichkeit, wir fahren mit Fahrrädern und Trolleys zu den Supermärkten. Es gibt aber eine interessante App namens „Too good to go„, die Lebensmittelverschwendung explizit in Restaurants bekämpfen.

Hier geht’s zur Liste mit den Orten, in denen es ein entsprechendes Projekt gibt.

Umdenken in der Politik

Übrigens setzt allmählich auch ein Umdenken in der Politik ein. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt setzt sich dafür ein, das Mindesthaltbarkeitsdatum durch ein Verbrauchsverfallsdatum zu ersetzen (Eine Handvoll Lebensmittelkonzerne teilt sich die Welt auf).

Frankreich setzt ein Zeichen

  • Frankreich geht als gutes Beispiel voran: Anfang 2016 hat erließ die Regierung ein Gesetz, das es größeren Supermärkten verbietet, unverkaufte Lebensmittel einfach so zu vernichten. Stattdessen sollen die nicht verkauften Waren gespendet oder billiger abgegeben werden.
  • Supermärkte mit einer Fläche von mehr als 400 Quadratmetern müssen ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für Lebensmittelspenden schließen.
  • Ungenießbare Lebensmittel sollen zu Tierfutter verarbeitet oder wenigstens noch kompostiert werden.
  • Bis zum Jahr 2025 soll die Abfallmenge dadurch halbiert werden.
  • Ein guter Schritt, der jedoch nichts daran ändert, dass viele Endverbraucher ihre Lebensmittel weiterhin wegschmeißen, auch wenn diese eigentlich noch gut sind.

Literatur:

Die Essensfälscher: Was uns die Lebensmittelkonzerne auf die Teller lügen von Thilo Bode

Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden von Hans-Ulrich Grimm

Opium fürs Volk: Natürliche Drogen in unserem Essen von Udo Pollmer

Garantiert gesundheitsgefährdend: Wie uns die Zucker-Mafia krank macht von Hans-Ulrich Grimm

Quellen: PublicDomain/weather.com am 24.02.2017

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2 comments on “Wider die Verschwendung von Lebensmitteln: Hier wird Abfall zu leckerem Essen

  1. Hier wird Abfall zum Essen: also abgebrannte Uranbrennstäbe, alte Anlaßfarbe, übriggebliebener Mörtel, altes Schweröl und Motorenöl, ausgekratzte Silikonfugen, angeblich verbrauchtes Frittierfett vom nächsten McDonalds, es gibt keine Grenzen mehr. Der Mensch frisst alles. Wir könne auch unsere Versorbenen noch verwursten, dann sparen wir uns die Gräber und das was dann unser Körper davon noch übrig lässt, das ist super Dung für das Land, aber selbst das kann man noch fressen wenn es unbedingt sein muß.

    Jawohl, ich bin extrem provokativ. Aber bei solchen Überschriften frage ich mich, ob die Kunst der feinen Formulierung eigentlich noch möglich ist bei den Menschen, oder ob alles passend zur grün, rot, rot-roten Propaganda-Idiotie betont aufregerisch plakatiert werden muß.

    Mir wird das alles zu blöd jetzt, vor allem weil ich das Empfinden habe, daß dieser Wahnsinn immer mehr und immer gemeiner wird. Darum habe ich mich heute dazu entschlossen, die Medien, gleich welcher Art mehr und mehr auszuschalten. Mit Radio und Fernsehen habe ich das schon längst gemacht. Die sogenannten freien Medien kommen mir seit einiger Zeit ebenso mehr und mehr vielseitig verdächtig vor.

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