Mesopotamien, dieser frühe Kulturraum mit den alten Städten Ur, Uruk und Babylon, wurde – neben Ägypten – lange Zeit von europäischen und amerikanischen Historikern als Wiege der menschlichen Zivilisation angesehen.
Während Atlantologen und Primhistoriker solche ‚ex oriente lux‘-Theorien häufig zu Recht bezweifelt haben, so können sie doch aus der Mythologie der dortigen Völker und aus archäologischen Evidenzen, die an Euphrat, Tigris und Nil gewonnen wurden, wesentliche Rückschlüsse auf das Leben in mehr oder weniger ferner Vergangeheit ziehen.
Besonders krypto-archäologische Artefakte sind häufig hilfreich, wenn es darum geht, unser festgefahrenes Geschichtsbild über den kulturellen Entwicklungsstand alter Völker zu hinterfragen und zu relativieren.
Solche Objekte wirken auf den ersten Blick manchmal fast unscheinbar – tatsächlich haben sie bisweilen das Potential, die selbstgefällige Fortschrittsgläubigkeit zu erschüttern, welche unsere westliche Kultur auch heute noch auszeichnet. Zu diesen Objekten gehören mit Sicherheit die ‚Batterie von Bagdad‘, die – trotz anderslautender Meinungen – ein starkes Indiz dafür liefert, dass Menschen schon vor mehr als 2000 Jahren elektrischen Strom verwendeten.
Im Jahr 1938 leitete Wilhelm König, ein Archäologie aus Österreich, der für das irakische Museum in Bagdad tätig war, die Ausgrabungen einer parthischen Fundstätte bei Khujut Rubu‘a, südöstlich der Hauptstadt, wo er auf ein ca. 15 cm hohes Keramikgefäß stieß.
Darin befand sich ein kupferner Hohlzylinder, der mit einer Kupferscheibe verschlossen und mit Bitumen oder Asphalt versiegelt war. In dem Zylinder war ein eiserner Draht befestigt, der alle Anzeichen von Korrosion durch Säure zeigte. König kam nach eingehenden Untersuchungen des Objekts nicht umhin, dieses Gerät als altertümliche, elektrische Batterie anzuerkennen – zu offensichtlich war sein einzig sinnvoller Verwendungszweck.
Bald gelang es den Archäologen zudem, weitere Exemplare dieser seltsamen Artefakte zu identifizieren, die alle aus der Zeit der Parther (etwa von der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. bis ins frühe 3. Jahrhundert n. Chr.) stammten.
Bei David Hatcher Childress finden wir auch einen ganz konkreten Hinweis auf den vermutlichen Verwendungszweck dieser Batterie:
„Zu Kleopatras Zeit benutzten […] Bagdads Silberschmiede Batterien, um Schmuck zu vergolden. Das ist kein Mythos, wie der junge Wissenschaftler Willard F. M. Gray vom General Electrics Hochspannungslabor in Pittsfield (Mass.) bewiesen hat. Er stellte eine exakte Replik einer dieser 2.000 Jahre alten Zellen und schloß sie an ein Galvanometer an. Als er den Schalter umlegte, floß Strom.“
Die Versuche zeigten, dass dieser „antike Prototyp“ moderner Batterien immerhin eine Leistung von einem Volt erbrachte. „Welches Elektrolyt die parthischen Juweliere benutzten ist noch rätselhaft, Greys Modell funktionierte jedenfalls gut mit Kupfersulfat.“
Während also klar zu sein scheint, dass es sich bei diesem Fund nicht um die – durchaus authentische – Bastelei eines genialen Einzelgängers handelte, sondern dass man schon bei den alten Parthern elektrischen Strom kannte und zu nutzen wusste, so ergeben sich aus Königs Entdeckung weitere Fragen: Zu welchen Zwecken wurde der Schwachstrom verwendet, den man mit solchen Geräten erzeugte?
Woher hatten die Parther das Wissen um Elektrizität, und woher stammte diese, simple aber wirksame, Technologie? Und nicht zuletzt: warum wurden diese Kenntnisse nicht an die Nachwelt überliefert?
Was den Ursprung parthischer Elektrotechnik angeht, so können sich Angehörige dieses mobilen Reitervolkes das dazu notwendige Wissen von vielen Kulturen, bis hin nach Asien, angeeignet haben. Völlig ausgeschlossen kann zudem nicht werden, dass es sich um eine zufällige Entdeckung und Eigenentwicklung der Parther handelte, jedoch legen andere Funde aus Ägypten]] und Überlieferungen aus Indien (mit denen wir uns auch an anderer Stelle ausführlich beschäftigen) eher die Annahme nahe, dass sie das Wissen um die Herstellung und Anwendung solcher Batterien auf dem Wege kultureller Diffusion erhalten haben.
In einem antiken Manuskript mit dem Titel ‚Agastya Samhita‘, das der australische Weltreisende, Forscher und Schriftsteller Andrew Tomas in der ‚Bücherei der Prinzen‘ im indischen Ujjain entdeckte, finden sich beispielsweise altindische Konstruktionsanweisungen zur Herstellung von Batterien:
„Platziere eine gut gesäuberte Kupferplatte in einem irdenen Gefäß. Bedecke sie zunächst mit Kupfersulfat und dann mit feuchten Sägespänen. Danach bringe eine Schicht aus Mercurium, Amalgam und Zink auf die Sägespäne auf, um eine Polarisierung zu vermeiden. Der Kontakt wird eine Energie freisetzen, die unter dem Doppelnamen Mitra-Varuna bekannt ist. Wasser wird durch diese Kraft in Pranavayu und Udanavayu aufgespalten…“
Tomas meint dazu: „Das ‚Mitra-Varuna‘ bezeichnet man heute als Kathode-Anode, Pranavayu und Udanavayu sind bei uns als Sauerstoff und Wasserstoff bekannt. Dieses Dokument belegt einmal mehr, dass im Osten schon vor langer, langer Zeit Elektrizität genutzt wurde.“
Der amerikanische Autor Jerry Ziegler weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in alten indischen Veden häufig elektrisch betriebene Geräte beschrieben werden, die bei religiösen Zeremonien Verwendung fanden. Tomas kommt zu dem Schluss:
„Die Geschichte zeigt, dass die Priester Indiens, Sumers, Babylons und Ägyptens, ebenso wie ihre Glaubensbrüder auf der anderen Seite des Atlantiks – in Mexiko und Peru – Bewahrer der Wissenschaften waren. Es erscheint wahrscheinlich, dass diese gelehrten Männer in einer vergangenen Epoche gezwungen waren, sich in unzugängliche Gegenden der Erde zurückzuziehen, um ihr angesammeltes Wissen vor Kriegs-Wirrnissen oder geologischen Umwälzungen in Sicherheit zu bringen.“
Die Funde von Wilhelm König deuten also vermutlich auch auf alte, kulturelle Verbindungen zwischen Mesopotamien und dem fernen Osten hin. Kritiker konnten zwar nie die Authentizität der Artefakte aus dem Irak in Abrede stellen, werfen aber bisweilen ein, dass diese Technologie (auf Grund gängiger Datierungen der Funde) zur Zeit des Römischen Imperiums in Verwendung gewesen sein müsse.
Gerade angesichts der Tatsache, dass es sich aus Sicht Roms bei den Parthern um Konkurrenten und Feinde gehandelt habe, sei unverständlich, warum ein solches bemerkenswertes Phänomen an keiner Stelle Römischer Geschichtsschreibung erwähnt werde.
Bei Licht besehen, stellt sich dieser Denkansatz jedoch schnell als fehlerhaft heraus. Wie wir sehr genau wissen, orientierte sich römische Historik keineswegs an objektiven, wissenschaftlichen Kriterien in heutigem Sinne, sondern an der Staatsraison und propagandistischen Erwägungen. Gerade unbequemen Konkurrenzmächten des Reiches – wie etwa Phöniziern oder Parthern – gegenüber wurde systematisch an Feindbildern gearbeitet, die den Gegner als barbarisch, unterentwickelt und verachtenswert darstellen sollten, um die eigene Agressionspolitik ‚vor der Geschichte‘ zu legitimieren.
(Die Ruinen der Partherfestung von Takhté Suleiman im Iran. Nach dem Untergang der Parther schwand offenbar auch das Wissen um die Nutzung von Strom)
Es fehlte nicht nur jegliche Motivation, überlegenes Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten solcher verachteten Feinde zu dokumentieren, den Römern mangelte es zudem häufig an jeglichem Verständnis für das kulturelle und zivilisatorische Erbe außerhalb der eigenen, griechisch-römischen Welt.
In dieser Ignoranz der Römer gegenüber allem, was an Gedankengut und Wissen aus vorsintflutlichen Zeiten in den Völkern Mesopotamiens, Kleinasiens, Nordafrikas und Iberiens in der Antike noch lebendig gewesen sein mag, dürfte eine der Hauptursachen dafür zu sehen sein, dass wir heute nur noch über winzige Informationssplitter aus den frühen Epochen seit dem Ende der so genannten „Eiszeit“ verfügen.
Es ist beispielsweise kaum anzunehmen, dass man in Rom (bei allem Eigennutz und trotz eminenter Raublust) die Mini-Generatoren der Parther überhaupt als wertvolle und praktische Errungenschaft wahrnahm. Zudem dürfte bei den Parthern, ebenso wie bei den Phöniziern und Karthagern kaum eine Neigung bestanden haben, ihre Todfeinde vom Tiber dezidiert auf solches Know-how hinzuweisen.
Möglicherweise gab es ja sogar im Römischen Reich eine ganze Reihe elektrisch betriebener Anlagen, besonders in Form so genannter „Ewiger Lampen“, die in einigen Städten des mediterranen Raumes bedeutende oder heilige Orte beleuchtet haben sollen. Pausanias etwa beschreibt eine ‚wunderbare‘ Lampe aus Gold, die in einem Tempel der Minerva ein Jahr lang ununterbrochen geleuchtet haben soll.
In den Reiseberichten des hellenischen Satirikers Lucian (120-180 n. Chr.), wird eine Hera-Statue im syrischen Hierapolis beschrieben. Lucian will selber gesehen haben, dass sich an der Stirn der Göttin ein „leuchtendes Juwel“ befunden habe, dessen Glanz bei Nacht den ganzen Tempel hell erleuchtete.
Bei Plutarch ist von einem Tempel des Jupiter-Ammon die Rede, an dessen Eingang eine Ewige Lampe gebrannt haben soll. Die Priester dieses Tempels gaben an, dass diese Lampe schon seit Jahrhunderten ununterbrochen geleuchtet habe.
Außerdem erwähnt Tomas, dass während der Regierung des Justinian von Byzanz (im 6. nachchristlichen Jahrhundert) eine solche Lampe in Antiochia entdeckt worden sein soll. Zudem berichtet er vom einem brisanten Grab-Fund aus dem Jahr 1485. Im April diesen Jahres stießen Arbeiter bei der alten Via Appia nahe Rom auf ein antikes Mausoleum mit dem Sarg und der Leiche einer jungen Patrizierin. „Als das versiegelte Mausoleum, das den Sarg beinhaltete, geöffnet wurde, erstaunte eine leuchtende Lampe die Männer, die den Raum aufgebrochen hatten.
Sie mußte seit 1.500 Jahren gebrannt haben! Die dunkle Umhüllung, welche den Leichnam fixierte, wurde entfernt, und man stellte fest, dass das Mädchen noch fast lebendig wirkte. Es hatte rote Lippen, dunkles Haar und eine gute Figur. Es wurde öffentlich ausgestellt und 20.000 Menschen sahen es.“
Der Sage nach soll auch Numa Pompilius, der zweite König von Rom, eine ‚ewige Lampe‘ besessen haben, die in der Halle seines Tempels unaufhörlich Licht spendete.
Als ‚Wunderwerke‘ finden wir Beschreibungen – vermutlich – elektrisch betriebener Geräte also durchaus in überlieferten Fragmenten antiker Berichterstattung wieder. Da aber in diesen Quellen kaum etwas näheres über die genaue Funktionsweise, oder zu der verwendeten Betriebsenergie zu erfahren ist, wurde solchen Aussagen von Schulhistorikern nie große Bedeutung beigemessen.
Konstruktions- oder Schaltpläne darf man von den Chronisten der Antike natürlich nicht erwarten. Ihnen mangelte es, bei allem Scharfsinn, den sie bisweilen bewiesen, an einer technologischen Bildung, die es ihnen ermöglicht hätte, präzise Angaben zur Konstruktion der beschriebenen Objekte zu machen.
Man mag sich über den Wahrheitsgehalt der Aussagen griechischer und römischer Historiker, oder über die Interpretation ihrer Berichte streiten können; Wilhelm Königs Funde lassen dagegen kaum einen Zweifel an der Feststellung zu, dass sich bereits in der Antike Menschen die Elektrizität nutzbar machten. Dieses Wissen war jedoch durchaus keine originäre Entwicklung antiker Zivilisationen, mit Sicherheit nicht die der römischen „Emporkömmlinge“.
Wäre dies der Fall gewesen, so wäre jedenfalls nicht nur fragmentarisches Halbwissen überliefert worden – und die Wissenschaftsgeschichte hätte vermutlich einen völlig anderen Verlauf genommen.
Nein, dieses Wissen, das – wie die Batterien der Parther nahelegen – im Alltag und Arbeitsleben ‚einfacher Leute‘ allenfalls hier und dort in rudimentärer Form vorhanden war, entstand damals nicht, es starb vielmehr langsam aus. Tatsächlich gehörte es zu den letzten Relikten einer lange zurückliegenden Epoche – womöglich den Zeiten, als Atlantis noch existierte.
Literatur:
Im Labyrinth des Unerklärlichen. Rätselhafte Funde der Menschheitsgeschichte von Klaus Dona
Steinzeit-Astronauten: Felsbildrätsel der Alpenwelt von Reinhard Habeck
Im Zeichen der Pyramide: Tödliche Spurensuche von Klaus Dona
Darwins Irrtum: Vorsintflutliche Funde beweisen: Menschen und Dinosaurier lebten gemeinsam von Hans-Joachim Zillmer
Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=TqlL3szwJEs
Quellen: PublicDomain/atlantisforschung.de am 16.01.2017
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