Wie die Wochenzeitung Coast Mountain News (CMN) berichtet, sagt der Historiker Tom Swanky, Einwohner der Stadt Quesnel in der kanadischen Provinz British Columbia – der in einem Krankenhaus in dem Ort geboren wurde, in dem 1864 fünf der sechs Häuptlinge der Tsilhqot‘in-Ureinwohner gehängt wurden − dies schließe er aus der Lektüre der Verteidigungsschrift, die die Häuptlinge während des Gerichtsverfahrens präsentiert hatten.
»Ihnen wurde ein Rechtsbeistand gewährt; als Hauptgrund für ihre kriegerischen Aktionen nannten sie die Verbreitung der Pocken«, erzählte er in der CMN. »Die betrachteten sie als absichtliche Aggression und Krieg gegen ihr Volk.«
Die CMN berichtet weiter:
»Aufgrund der vorgetragenen Beweise glaubt Swanky, dass die Pocken damals tatsächlich von der Kolonialregierung als biologische Waffe gegen die Ureinwohner eingesetzt wurden, als die Regierung versuchte, Land in Gebieten zu übernehmen, in denen sie mit großem Widerstand rechnete (Biologische Waffen: „Project Coast“, der Giftmischer der Apartheid und Ebola (Video)).
Diese Story stimmt mit vielen Erzählungen alter Ureinwohner überein, die seit Langem überzeugt sind, die Einführung der Pocken sei eine bewusste Maßnahme gewesen, um ihr Volk auszulöschen.«
2012 veröffentlichte Swanky sein Buch The True Story of Canada’s »War« of Extermination on the Pacific [Die wahre Geschichte von Kanadas Vernichtungs-»Krieg« am Pazifik], in dem er die Ergebnisse seiner zehnjährigen Forschungsarbeit präsentiert.
Zusammen mit seinem Sohn Shawn arbeitet der inzwischen 62-jährige Jurist und Historiker zurzeit an einem Dokumentarfilm über die Pockenepidemie; der Titel des Films lautet The Great Darkening [Zu Deutsch etwa: Die große Verdunklung] – hier die Facebook-Gruppe. (Indianer in Amerika: »Ausrottung der roten Teufel«)
Eine Stadt ist der Schlüssel zu Swankys Schlussfolgerungen
Berichte und Theorien, wonach die Pocken im 18. und 19. Jahrhundert von den Regierungen in Nordamerika absichtlich als Mittel der biologischen Kriegsführung gegen die indigene Bevölkerung verbreitet wurden, werden allgemein akzeptiert; doch laut Caitlin Thompson von CMN glauben die meisten Historiker nicht, dass es »in dem Umfang, wie Swanky schreibt, geschah«.
Tatsächlich behauptet Swanky, die Verbreitung der Krankheit gehe über die allgemein akzeptierte Theorie hinaus, die Krankheit sei durch die Verteilung verseuchter Laken verbreitet worden. Im Zentrum des Skandals steht laut Swanky eine Stadt namens Bella Coola. Thompson schreibt:
»Die strategisch günstige Lage von Bella Coola machte die Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts attraktiv für Investitionen und Entwicklung, und genau deshalb, so glaubt Swanky, wurden die Pocken in das Bella-Coola-Tal geholt.«
»In den 1860er-Jahren hoffte man auf den Bau einer Eisenbahn nach Bella Coola , damit Waren von dort zur Küste hinunter transportiert werden konnten«, erklärte Swanky gegenüber CMN.
»Neben der Kolonialregierung gab es noch zahlreiche Privatinvestoren, die das gern gesehen hätten; sie betrachteten die Ureinwohner als Haupthindernis, sich das benötigte Land anzueignen.«
Wie der Historiker und Rechtsanwalt sagt, griffen die Pocken in Bella Coola sehr schnell um sich – zu schnell für einen natürlichen Ausbruch. Also müsse die Krankheit absichtlich eingeführt und verbreitet worden sein.
»Es gab drei Wege, über die die Pocken absichtlich verbreitet wurden«, erklärte Swanky. »Zum einen durch verseuchte Decken. Zweitens durch absichtlichen direkten Kontakt mit einem infizierten Menschen und drittens über ein falsches Impfprogramm.« (Kanada gesteht Genozid an Millionen Kindern ein)
Historisch ist die Wahrheit über diese Form biologischer Kriegsführung nicht geklärt
Swanky verweist auf ein Merkblatt der Weltgesundheitsorganisation, laut dem es normalerweise Monate dauert, bis sich die Krankheit unter einer bestimmten Bevölkerung verbreitet (Kanadas düstere Vergangenheit: Misshandlung und Tod tausender Kinder bis heute nicht aufgearbeitet (Videos)).
»Laut WHO breitet sich eine Pocken-Epidemie vergleichsweise langsam aus, das Intervall zwischen den einzelnen Generationen beträgt zwei bis drei Wochen«, sagte Swanky. »Schauen Sie sich im Vergleich dazu an, was in Bella Coola passierte. Nichts war langsam. Schon nach drei Wochen waren die meisten tot. Daran kann unmöglich etwas zufällig gewesen sein.«
Ward Churchill, der umstrittene politische Aktivist und frühere Professor an der University of Colorado, behauptet, im 19. Jahrhundert habe die US-Armee mit Pocken infizierte Decken an Stämme nordamerikanischer Ureinwohner verteilt; seine Aussagen sind umstritten, viele behaupten, er habe Tatsachen verdreht und Dinge erfunden, um zu seinen Schlussfolgerungen zu gelangen (Verdrängte und okkulte Hintergründe über die Entdeckung und Unterwerfung Amerikas (Videos)).
Tatsächlich betonen Historiker, wenn es tatsächlich zu einer solchen Verbreitung gekommen wäre, dann wäre sie von der britischen Armee begangen worden (Nato-Übungen mit Biowaffen: US-Armee setzte in Deutschland Anthrax ein).
Literatur:
Kolumbus kam als Letzter: Als Grönland grün war: Wie Kelten und Wikinger Amerika besiedelten. Fakten, Funde, neue Theorien von Hans-Joachim Zillmer
Niemand hat Kolumbus ausgelacht. Fälschungen und Legenden der Geschichte richtiggestellt. von Gerhard Prause
Das erfundene Mittelalter von Heribert Illig
Verweise:
Video:
Quellen: PublicDomain/info.kopp-verlag.de am 20.10.2014
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