Rockefeller, Ford Foundation und das Weltsozialforum: Das große Geld finanziert sozialen Aktivismus

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In diesem Jahr findet das Weltsozialforum / WSF in Montreal statt und wird wie immer von Sozial- und Friedensaktivisten und prominenten Intellektuellen besucht.

Die meisten Teilnehmer ahnen nicht, dass von Ford, Rockefeller und anderen Konzernen gegründete Stiftungen das WSF finanzieren. Die Gelder fließen den Veranstaltern des WSF über den WSF International Council zu.

Das Finanzierungsproblem wurde schon wiederholt von progressiven Organisationen und WSF-Aktivisten diskutiert: Der Neoliberalismus und die Propagandisten der Neuen Weltordnung können natürlich nicht effektiv von einem Forum bekämpft werden, das sich von Konzernstiftungen finanzieren lässt.

Das Weltsozialforum, das unter dem Slogan „Eine andere Welt ist möglich“ veranstaltet wird, fand erstmals 2001 in Porto Alegre in Brasilien statt.

Seit 2001 erhebt das WSF den Anspruch, ein internationales Treffen von Graswurzel-Organisationen zu sein, die sich gegen
die Globalisierung auflehnen. Sie wollen sich gegen den Kapitalismus der Konzerne und ihre neoliberale Wirtschaftsagenda zur Wehr setzen.

Das Weltsozialform hat sich von Anfang an als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum / WEF verstanden, zu dem sich Wirtschaftsführer und Politiker jährlich in Davos in der Schweiz versammeln. Das 2001 nach Porto Alegre eingeladene WSF fand parallel zum WEF in Davos statt.

Vom WSF kamen zwar schon viele meist von Graswurzelaktivisten veranlasste Denkanstöße, aber die führenden Leute des WSF wollen natürlich ihre neokonservativen Geldgeber nicht verärgern und vertreten in Wirklichkeit – manchmal auch unabsichtlich – vor allem deren Interessen.

Zu den wichtigsten Aktionen des WSF gehört die Beteiligung an den weltweiten Protesten gegen den US-Überfall auf den Irak im Jahr 2003. Außerdem hat das WSF auch progressive Bewegungen und Regierungen besonders in Lateinamerika unterstützt.

Bei dem Treffen, das 2013 in Tunesien stattfand, hat das WSF in seiner Abschlusserklärung dann aber die von den USA gesponserte „syrische Opposition“ unterstützt. Außerdem wurde die der Al-Qaida nahestehende Libya Islamic Fighting Group / LIFG, die angeblich den „Arabischen Frühling“ gegen die Herrschaft Muammar Gaddafis in Gang gesetzt hat, als revolutionäre Kraft gepriesen. Auf mehreren Workshops zu Libyen wurde das militärische Eingreifen des Westens begrüßt. Auf einer Sitzung zum Thema „Libyens Übergang zur Demokratie“ wurde die Frage behandelt, „ob sich die Verhältnisse in Libyen ohne
Muammar Gaddafi nicht bessern würden.

Bei der Vorbereitung der WSF-Tagung im Montreal im Jahr 2016 wurde zu Syrien festgestellt, das Land „liege in Ruinen, weil der Diktator Baschar Al-Assad Krieg gegen eine facettenreiche Opposition führe“; damit wurden fast wortwörtlich die in den Mainstream-Medien verbreiteten Desinformationen übernommen. Die Hauptrolle der USA und der NATO bei der Zerstörung der Souveränität Syriens wurde nicht erwähnt (Rothschilds, Rockefellers & Co.: Club der Milliardäre und sein Kulturmarxismus für die Massen).

 

Warum finanzieren die Konzerne ihre Gegner?

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Seit seinem ersten Treffen im Jahr 2001 wird das WSF von Regierungen und Konzernen gehörenden Stiftungen wie der Ford-Stiftung finanziert, der Verbindungen zu US-Geheimdiensten nachgesagt werden.

Das gegen die Globalisierung gerichtete WSF müsste sich eigentlich auch mit der Wall-Street, den von Rockefeller kontrollierten Ölriesen in Texas und anderen Konzernen anlegen.

Weil es aber – wie andere antikapitalistische Netzwerke und Umweltorganisationen – viel Geld von Stiftungen annimmt, die Ford, Rockefeller und andere Weltfirmen gegründet haben, werden seine Aktivitäten natürlich auch kontrolliert und beeinflusst.

Die Mechanismen des „Umdrehens“ greifen nur in Bewegungen, die von einer kleinen Anzahl gekaufter Schlüsselpersonen durch internen Druck manipuliert werden können; das gilt für die Friedensbewegung, für Umweltschutzorganisationen und
natürlich auch für das WSF. Viele der diese Organisationen führenden Personen haben leider (für ein gesichertes Einkommen und teure Reisen in immer andere Weltgegenden) die von ihnen vertretenen Graswurzelaktivisten und deren Anliegen verraten.

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Die Konzerne finanzieren ihre Gegner, um sie besser kontrollieren zu können.

Die Ford Foundation, die von der CIA beeinflusst sein soll, hat über ihr Programm „Stärkung der globalen Zivilgesellschaft“ das
WSF bereits in den ersten drei Jahren nach seiner Gründung unterstützt (Die Ford Foundation, eine philantropische Fassade des CIA).

Als das WSF 2004 in Mumbai stattfand, hat das indische WSF-Gastgeberkomitee die Unterstützung die Ford-Stiftung zurückgewiesen. Damit wurde die Abhängigkeit des WSF von Konzernspenden aber nicht beendet. Nach dem offiziellen Rückzug der Ford-Stiftung sind einfach andere Stiftungen eingesprungen.

Das WSF wird u. a. von einem Konsortium von Konzernstiftungen finanziert, die sich unter dem Label Engaged Donors for Global Equity / EDGE zusammengeschlossen haben.

Diese Organisation, die vorher unter dem Namen The Funders Network on Trade and Globalization / FTNG) auftrat, hat die Hauptrolle bei der Finanzierung der auf Mumbai folgenden WSF-Treffen übernommen und schon von Anfang an Beobachter-Status beim WSF International Council gehabt.

2013 war Tom Kruse, der Repräsentant vom Rockefeller Brothers Fund, Stellvertretender Vorsitzender des EDGE-Programmkomitees. Bei der Stiftung der Rockefeller Brothers war Kruse für die Sparte „Global Governance“ des Programms „Democratic Practice“ verantwortlich.

Zuschüsse der Stiftung der Rockefeller Brothers an Nichtregierungsorganisationen / NGOs werden nach den
Richtlinien des Programms „Strengthening Democracy in Global Governance“ vergeben, das einem einschlägigen Programm
des US-Außenministeriums ziemlich ähnlich ist.

 

Auch ein Repräsentant der Open Society Initiative for Europe (des US-Milliardärs George Soros) sitzt derzeit
im EDGE-Direktorium. Der Wallace Global Fund ist ebenfalls in diesem Direktorium vertreten. Der hat sich auf die Unterstützung von NGOs und „alternativen“ Medien spezialisiert, die auch in den Mainstream-Medien wohlgelitten sind; dazu gehören Amnesty International (Humanitär verbrämter Regime-Change: Die manipulative Rolle von Amnesty International) und das Rundfunkprogramm Democracy Now, das die Präsidentschaftskandidatur
Hillary Clintons unterstützt (Komplizen der Industrie: NGO „Human Rights Watch“ und Weltgesundheitsorganisation WHO).

Im EDGE-Direktorium sind allerdings auch Stiftungen von kleineren Firmen und Privatleuten vertreten, die tatsächlich soziale Absichten verfolgen.

In einem der EDGE-Schlüsseldokumente, das 2012 unter der Überschrift „Funders Network Alliance in Support of Grassroots Organizing and Movement-Building“ veröffentlicht wurde (unter dem in diesem Artikel angegebenen Link http://www.edgefunders.org/wpcontent/uploads/2012/01/FundersNetworkAllianceOverview.pdf
aber nicht mehr verfügbar ist) wird versichert, man unterstütze soziale Bewegungen, die sich gegen „neoliberalen
Marktfundamentalismus“ wehren – darunter auch das 2001 gegründete WSF.

Darin steht: „Mit dem Aufstand der Zapatistas in Chiapas im Jahr 1994, der Schlacht von Seattle im Jahr 1999, der Gründung des Weltsozialforums in Porto Alegre im Jahr 2001 und in den ‚Es gibt keine Alternative-Jahren‘ unter Reagan und Thatcher ist die Überzeugung gewachsen, das eine andere Welt möglich ist.

Auf Gegengipfeln, in globalen Kampagnen und auf sozialen Foren haben fortschrittliche soziale, ökonomische und
ökologische Bewegungen Erfahrungen und Analysen aus lokalen Kämpfen ausgetauscht und Alternativen und konkrete Formen internationaler Solidarität entwickelt, die eine gerechtere Gesellschaft ermöglichen könnten.“

Das widerspricht natürlich den wahren Zielen der Geldgeber: Die wollen überhaupt keine andere Welt, und Kampagnen gegen den Neoliberalismus, die sich von Konzernstiftungen finanzieren lassen, die dem Neoliberalismus und der militärischen Agenda der USA und der NATO verpflichtet sind, werden auch keine andere Welt durchsetzen können.

Das folgende Zitat ist dem EDGE-Kommuniqué zum WSF-Treffen in Montreal entnommen.

Es belegt, dass die Sponsoren, nicht nur das Forum finanzieren, sondern auch Einfluss auf die vielen dezentral organisierten Workshops nehmen, die schon beim ersten Treffen in Porto Allegre im Jahr 2001 eingeführt wurden.

EDGE erwartet vom WSF-Treffen in Montreal:

“ … dass sich Sponsoren und Teilnehmer der Veranstaltung auf gemeinsame Visionen, Werte, Prinzipien und Wege zu einem ‚gerechten Übergang‘ verständigen.“

Die Forderung nach einem „gerechten Übergang“ impliziert, dass sozialer Aktivismus die „Visionen“ der Konzernstiftungen zu teilen, also die elitären Strukturen des globalen Kapitalismus nicht anzutasten hat.

Für die geldgebenden Konzerne sind die Investitionen in das WSF nicht nur steuerlich absetzbar, sie stellen auch sicher, dass der soziale Aktivismus innerhalb der Grenzen des „konstruktiven Dialogs“ und „der Kritik“ bleibt, und nicht in Konfrontation ausartet. Jede Abweichung davon hätte sofort den Entzug von Zuschüssen zur Folge.

„Alles was die Ford-Stiftung tut, dient der „weltweiten Absicherung des Kapitalismus“, weil sie dazu beiträgt, soziale Spannungen zu mildern, Geschädigte abzulenken, Gegner zu beschwichtigen und die Herrschaft über sie zu sichern.“ –

McGeorge Bundy, Nationaler Sicherheitsberater der Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon Johnson von
1961-1966 und Präsident der Ford Foundation von 1966-1979.

Die Grenzen des sozialen Dissenses werden durch die „Führungsstruktur“ des WSF bestimmt, die bereits 2001 von den Sponsoren durchgesetzt wurde.

 

„Keine Führung“

Das WSF hat keine Führung. Alle Zusammenkünfte sind „selbstorganisiert“. Die Debatten und sonstigen Aktivitäten sind „offene Veranstaltungen“ und seine Leitung: Ein vielköpfiges Monster s. http://cadtm.org/The-World-SocialForum-and-its

Diese zersplitterte Struktur verhindert die Entwicklung einer einflussreichen Massenbewegung, die tatsächlich etwas bewirken könnte.

Wie lässt sich der Widerstand von Graswurzelaktivisten gegen den globalen Kapitalismus am besten kontrollieren?

EDGE sagt dazu: Es muss sichergestellt werden, dass ihre Anführer korrupt sind und dass es dem Fußvolk nicht gelingt, „Formen internationaler Solidarität zwischen progressiven Bewegungen herzustellen“, die den Interessen der globalen Konzerne wirklich schaden könnten.

Durch ein buntes Mosaik voneinander separierter WSF-Workshops und eine möglichst geringe Anzahl von Plenarsitzungen wird die Aufsplitterung der sozialen Bewegungen aufrechterhalten und die Bildung einer geschlossenen gemeinsamen Front gegen die Wall-Street, die Konzerneliten und den von den USA mit Täuschungen inszenierten „globalen Krieg gegen den Terror“ verhindert und aufkommender Widerstand gegen „humanitäre Rettungsaktionen“ der USA und der NATO in Afghanistan, Syrien, im Irak, in Libyen, in der Ukraine und anderswo unterbunden (Doppelmoral auf Amerikanisch und schwarze Folgen farbiger Revolutionen (Video)).

Ziel der Konzerne ist es, den „Widerstand zu neutralisieren“. Die Finanzierung der WSF-Treffen durch Regierungen und Konzernstiftungen mit vielen Millionen Dollars stellt sicher, dass Protest und Widerstand das zulässige Ausmaß nicht überschreiten. Diese korrumpierende Finanzierung erfolgt sogar in mehrfacher Hinsicht:

1. Die Kosten für das WSF-Sekretariat und die WSF-Treffen werden von EDGE übernommen.

2. Auch viele der an dem Treffen teilnehmenden Nichtregierungsorganisationen / NGOs werden von Stiftungen und Regierungen finanziert.

3. Das WSF-Treffen in Montreal wird zusätzlich von der kanadischen Regierung und der Regierung der Provinz Quebec unterstützt.

Was bleibt, ist ein wiederkehrendes, rein verbales Widerstandsritual, das der Neuen Weltordnung nicht gefährlich werden kann. Die echten Graswurzelaktivisten, die am WSF teilnehmen, lassen sich von ihren Gurus an der Nase herumführen. Aktivisten, die den WSF-Frieden stören, werden isoliert und ausgeschlossen:

„Durch die Finanzierung der Treffen und die Manipulation der Tagungsregeln gelingt es der herrschenden Klasse, die vielen Menschen, die in nicht profitorientierten Bewegungen arbeiten, kaltzustellen, die Graswurzelbewegungen zu kapern, in die Irre zu führen und dadurch einen wirksamen Kampf für soziale Gerechtigkeit im Keim zu ersticken.

Paul Kivel: „You Call this a Democracy, Who Benefits, Who Pays and Who Really Decides.“

„Das nennt ihr Demokratie: Wer kassiert, wer zahlt drauf und wer trifft in Wirklichkeit die Entscheidungen.“

 

Die Forderung „Eine andere Welt ist möglich“ bleibt trotzdem wichtig und richtig und sollte weiterhin den Kampf der Basisbewegungen gegen den globalen Kapitalismus und das Engagement der vielen Aktivisten bestimmen, die am WSF-Treffen
2016 in Montreal teilnehmen.

Weil ihr Kampf gegen den globalen Kapitalismus im WSF aber von Anfang an von Konzernstiftungen und Regierungen finanziert und manipuliert wurde, ist eine andere Welt so unmöglich zu erreichen.

Deshalb müssen sich die in Montreal versammelten Aktivisten die Frage stellen:

Ist es möglich, „eine Alternative zum globalen Kapitalismus“ aufzubauen, mit der die Hegemonie der Rockefellers und des großen Geldes beseitigt und die Rockefellers und das große Geld dafür zur Kasse gebeten werden können?

Wir fordern die Teilnehmer der WSF in Montreal dazu auf, die in diesem Artikel angesprochenen Probleme zu diskutieren, damit sie endlich erkennen, dass ihre Kampagne gegen den Neoliberalismus von Konzernstiftungen und Regierungen bezahlt wird, die nicht nur den Neoliberalismus unbedingt erhalten wollen, sondern auch den von den USA und der
NATO verfolgten Kriegskurs stützen.

Warum finanzieren sie dann Organisationen, die gegen den Krieg und gegen die Globalisierung aktiv sind? Die Antwort auf diese Frage ist doch offensichtlich.

Literatur:

Das Anglo-Amerikanische Establishment von Carroll Quigley

Der direkte Weg in den Dritten Weltkrieg von Peter Orzechowski

Was Sie nicht wissen sollen!: Einigen wenigen Familien gehört die gesamte westliche Welt – und nun wollen sie den Rest! von Michael Morris

Quellen: PublicDomain/luftpost-kl.de am 09.09.2016

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