Eine nukleare Explosion soll vor Jahrmilliarden die Erde erschüttert und Trümmer ins All geschleudert haben. Aus ihnen sei der Mond entstanden, glauben zwei Forscher. Auf seiner Oberfläche könnten sich noch heute Spuren des Infernos finden.
Als Topos der Lyrik und der Musik ist der Mond ohne Zweifel ein Klassiker. Das romantische Bild der Künste steht allerdings in Gegensatz zu jenem, das Astronomen von dem Trabanten zeichnen. Die Entstehung des Mondes war nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine äußerst gewaltsame Angelegenheit, egal welche Hypothese zu deren Hergang nun stimmen mag.
Die meisten Forscher erklären die Existenz des Mondes mit der sogenannten Kollisionstheorie. Sie besagt, dass vor rund 4,5 Milliarden Jahren ein Planet von der Größe des Mars, Theia genannt, mit der Erde zusammengestoßen und infolge dieser Großkollision ein beträchtlicher Teil der Erdmaterie ins All geschleudert worden sei.
Diese Materie habe sich mit den zunächst flüssigen Überresten von Theia vereinigt und sei in eine stabile Umlaufbahn um die Erde eingeschwenkt.
Die Kollisionstheorie hat viele Vorteile, sie kann etwa die hohe Masse des Mondes, die Neigung seiner Bahnebene sowie den hohen Drehimpuls von Erde und Mond erklären und wird außerdem durch Computersimulationen gestützt. Dennoch gibt es auch für diese Theorie ein ungelöstes Problem.
Ein Reaktor am Äquator
Der niederländische Physiker Rob de Meijer und sein Landsmann, der Petrologe Wim van Westrenen schlagen nun eine andere Erklärung dafür vor: Sie meinen, der Mond sei gar kein Fusionsprodukt infolge einer Kollision, sondern schlicht eine planetare Knospe der Erde.
Die Grundidee ist nicht neu. Schon früher wurde spekuliert, die Erde habe vor Milliarden von Jahren eine deutlich höhere Rotationsgeschwindigkeit besessen und immer wieder Materie ins All geschleudert.
Der Schönheitsfehler der sogenannten Abspaltungstheorie war jedoch bislang: Selbst wenn die Zentrifugalkräfte einer schnell rotierenden Erde deutlich größer waren – es hätte eine Menge Energie gebraucht, um 10 hoch 22 Kilogramm Materie (so die gegenwärtige Masse des Mondes) in die Höhe zu wuchten.
De Meijer und van Westrenen zufolge könnte die Energie für den großen Kick von der Erde selbst produziert worden sein. Und zwar unter der Voraussetzung, dass die Rotation der jungen Erde schwere Elemente im Äquatorbereich angereichert hat, darunter auch radioaktive Substanzen wie Uran und Thorium.
Laut den Berechnungen der beiden Planetologen könnte dieser Vorgang durchaus so hohe Konzentrationen erreicht haben, dass eine nukleare Kettenreaktion die Folge gewesen wäre.
Dieser natürliche Georeaktor habe dann das zukünftige Mondgestein in einer gigantischen Explosion in seine Umlaufbahn befördert. Das mag zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein spekulatives Szenario sein, aber es widerspricht zumindest nicht den Gesetzen der Physik, wie de Meijer und van Westrenen nachweisen.
Tatsächlich finden sich auf der Erde Spuren natürlicher Kernreaktoren. In Zentralafrika etwa hatte sich vor rund zwei Milliarden Jahren so viel radioaktives Uran im Boden angereichert, dass es zur nuklearen Kettenreaktion kam, die rund 150.000 Jahre anhielt (Prähistorischer Atomreaktor in Afrika (Video)).
In 2900 Kilometer Tiefe herrschen wahrhaft höllische Verhältnisse: Bei Temperaturen wie auf der Sonne lastet auf jedem Quadratzentimeter das Gewicht von 1300 Tonnen. In Silikatgesteinen strahlen radioaktives Uran und Thorium. Wären die Substanzen örtlich um das 20fache angereichert, könne es zur nuklearen Kettenreaktion kommen, meinen de Meijer und van Westrenen. Am Ende würde der Planet explodieren.
Der US-Astronom Richard Gott hat kürzlich im „New Scientist“ darauf hingewiesen, das man die geologische Ähnlichkeit von Erde und Mond auch viel einfacher erklären könne. Nämlich durch die Annahme, dass sich Theia und Erde „in der gleichen Distanz von der Sonne gebildet haben und daher die gleiche Zusammensetzung aufweisen.“ Sein Urteil: Die Abspaltungstheorie mache die Dinge komplizierter als notwendig und sei daher unnötig.
Die Grundannahmen über die für die Katastrophe erforderliche Energie seien plausibel, bemerkt Tilman Spohn, Planetenkundler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Zündung der Kettenreaktion indes bedürfe genauerer Analyse: „Ich würde vermuten, dass es nicht zur Aufheizung und Explosion käme, weil die Energie zuvor durch Vulkanismus abgebaut würde.“
Zudem sei das Rezept für das Inferno ungenügend beschrieben: Schon kleine Abweichungen brächten die nukleare Kettenreaktion zum Erliegen.
Immerhin gibt es Beweise für natürliche Kernreaktoren im Erdinneren. Vulkanschloten entweichen bestimmte Sorten von Helium und Xenon, die sich bei nuklearem Zerfall bilden.
Diese Substanzen hätten bei der Explosion der Erde in großer Menge entstehen müssen, meinen de Meijer und van Westrenen. Sie müssten sich also auf dem Mond nachweisen (Alles gefälscht? Russland fordert Untersuchung der US-Mondlandungen).
Video: Wissenschaftler sind sicher: Vor viereinhalb Milliarden Jahren stieß unsere Erde mit einem anderen Planeten zusammen. Aus dieser kosmischen Katastrophe entstand der Mond.
Doch für diese Theorie gebe es nicht den geringsten Beweis, behauptet der Forscher und Autor Dieter Bremer. Geochemische und biologische Fakten sprächen dagegen.
Mehr noch: In zahlreichen uralten Texten stieß Bremer auf Passagen, die ihm zufolge beschreiben, wie der Mond wirklich entstand – und zwar viel später, erst zu Lebzeiten des Menschen.
Dieses gigantische Ereignis, aus dem der Mond entstand, sollte das Leben auf unserem Planeten für immer verändern (Wer hat den Mond geparkt? (Video))
Literatur:
Die Schatten von Apollo: Hintergründe der gefälschten Mondflüge von Gernot L Geise
Life and Death on Mars: The New Mars Synthesis by Brandenburg PhD, John (2011) Paperback von John Brandenburg PhD
Die große Mond-Lüge. Waren wirklich jemals Menschen auf dem Mond? von Michael Nolden
Quellen: PublicDomain/SPON/orf.at am 09.04.2016
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