In einem Gemeinschaftsprojekt haben russische und US-amerikanische Antarktisforscher radioaktive Hinterlassenschaften früherer Expeditionen geborgen. So wurde auch die Gefahr gebannt, dass die Radionuklidbatterien in falsche Hände gelangen oder die Umwelt schädigen.
In einem Gemeinschaftsprojekt haben Russland und die USA sogenannte Radionuklidbatterien, die radioaktives Strontium und Plutonium enthalten, aus der Antarktis geborgen.
Dies teilte Waleri Lukin, Vorsitzender der Russischen Antarktisexpedition und stellvertretender Direktor des Arktischen und Antarktischen Forschungsinstituts, gegenüber der Nachrichtenagentur „Tass“ mit.
Die Radionuklidbatterien dienten bei Expeditionen ins ewige Eis als Energiequellen für den Betrieb von Funkmasten und Wetterstationen. Sie ermöglichten es, über einen langen Zeitraum und ohne Wartungsaufwand Energie herzustellen und kamen in schwer zugänglichen Gebieten zum Einsatz, wo die Versorgung mit Kraftstoffen für Benzin- oder Dieselgeneratoren schwierig ist.
Ausgediente Radionuklidbatterien, die im Eis zurückgelassen wurden, stellen wegen der langen Halbwertszeit jedoch ein Risiko für die Umwelt dar. Manchmal würden sie auch von Metallsammlern ausgeschlachtet. Dann drohten gesundheitliche Schäden, erzählt Lukin.
Allerdings sei das in der Antarktis noch nicht vorgekommen. Ein weiteres Problem stelle dar, dass die Radionuklidbatterien in die Hände von Terroristen gelangen könnten (Versenktes Gift: Wie alte Chemiewaffen bis heute die Meere vergiften (Video)).
Im Jahr 2013 gab es nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation in der Antarktis noch vier Radionuklidbatterien der Beta-Bauart, Hinterlassenschaften der sowjetischen Antarktisexpeditionen. Die russische Antarktisexpedition machte sich ihre Bergung und das Recycling zur Aufgabe.
Dieses Ziel verfolgt auch die Global Threat Reduction Initiative (zu Deutsch: „Initiative zur Minderung globaler Bedrohungen“) der USA, denn Radionuklidbatterien könnten Kriminellen die Zutaten für eine sogenannte schmutzige Bombe liefern, bei der durch die Explosion radioaktives Material freigesetzt wird.
Das Energieministerium der Vereinigten Staaten hatte daher einen Vertrag mit dem Arktischen und Antarktischen Forschungsinstitut Russlands über die Bergung radioaktiver Ausrüstung aus der Antarktis geschlossen.
Lukin zufolge sei das Projekt „ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Russland und die USA trotz schwerwiegender Unstimmigkeiten effektiv und rational zusammenarbeiten können“. Er berichtete, dass für die radioaktive Fracht ein Laderaum des Forschungsschiffs Akademik Fedorow der Russischen Antarktischen Expedition umgerüstet worden sei. Um die Radionuklidbatterien abzutransportieren, hätten die russischen und die US-amerikanischen Behörden vereinbart, dass das Schiff in Häfen in Argentinien und Deutschland einläuft.
Besonders schwierig sei die Abstimmung mit Deutschland gewesen, da die deutsche Verfassung (Anm. d. Red. die BRD hat keine Verfassung, siehe GG 146) die Verwendung und selbst kurzzeitige Einfuhr radioaktiver Stoffe verbiete (Chemiewaffen: Giftiges Erbe in Nord- und Ostsee).
Literatur:
Netzwerk des Todes: Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden vonJürgen Grässlin
Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird von Christian Fuchs
Schmutzige Kriege. Amerikas geheime Kommandoaktionen von Jeremy Scahill
Die illegalen deutschen Waffengeschäfte und ihre internationalen Verflechtungen. Hundert Jahre Kriegskartell von Jürgen Roth
Quellen: PublicDomain/de.rbth.com vom 23.11.2015
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