Vor 70 Jahren arbeiteten sie als Kulturfrauen, als Trümmerfrauen des Waldes. Sie pflanzten dort Bäume, wo vorher nur Kahlflächen waren. Kurz nach Kriegsende waren die Arbeitsgeräte von Edelgard Esther eine große Hacke und ihre bloßen Hände.
Selbst wenn es schneite, stand sie im kahlgerodeten Fuhrberger Wald (Region Hannover) in schnurgeraden Reihen und pflanzte junge Fichten und Kiefern in den nasskalten Boden. Oft war sie länger als acht Stunden beschäftigt. Eine schweißtreibende Arbeit, über die sie 70 Jahre später sagt: „Ich hätte nichts anderes machen mögen.“ Die heute 88-Jährige gehört zu jenen Frauen, ohne die der deutsche Wald heute vermutlich nicht so aussehen würde, wie wir ihn kennen. Sie ist eine der letzten noch lebenden sogenannten Kulturfrauen, deren Geschichte langsam in Vergessenheit gerät.
Früher, bevor der Euro in Deutschland eingeführt wurde, zierte das westdeutsche 50-Pfennig-Stück eine kniende Frau, die eine Eiche pflanzt – eine Wertschätzung der Arbeit der Kulturfrauen. Sie mussten eine enorme Herausforderung bewältigen, da nach dem Krieg Saatgut, Pflanzgeräte und natürlich Geld fehlten. „Die Kulturfrauen waren die Trümmerfrauen des Waldes“, sagt Joachim Hansmann von den Niedersächsischen Landesforsten.
Wald in desolatem Zustand
Zu dieser Zeit war der deutsche Wald in einem desolaten Zustand: Während des Krieges hatten die Nazis ihn zum Teil rücksichtslos zerstört – etwa, um militärische Anlagen oder Autobahnen zu bauen. Nachdem der Krieg verloren war, wurde Deutschland dazu verurteilt, riesige Mengen Baumstämme an die Westmächte zu liefern. In Niedersachsen ließ die englische Besatzungsmacht große Waldflächen zur Reparation von Kriegsschäden in Großbritannien schlagen (Verschwiegene Schuld: Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945 (Videos)).
Besonders betroffen waren die Fichten- und Kiefernwälder im Solling, im Harz, in der Heide und im Weser-Ems-Gebiet. Die Briten gründeten im Jahr 1946 die „North German Timber Control“, um die Holzernte in ihrer Besatzungszone zu organisieren. Das Holz wurde vor allem für die Industrie im Ruhrgebiet, Brennholz für die Bevölkerung, als Bedarf für die Besatzungstruppen sowie für Holzexporte verwendet. Riesige Kahlflächen so groß wie 200.000 Fußballfelder entstanden. Etwa 140.000 Hektar wurden wieder aufgeforstet – meist von Frauen, weil es nach dem Krieg keine Männer gab, die diese Arbeit hätten erledigen können.
Nur Monokultur?
70 Jahre nach den sogenannten Reparationshieben, also den planmäßigen Abholzaktionen der Engländer, wollen die Niedersächsische Landesforsten nun an dieses Kapitel deutscher Waldgeschichte erinnern (Die Verbrechen der Befreier – Amerikas dunkle Geheimnisse im Zweiten Weltkrieg (Video)). „Zum einen wollen wir die Arbeit der Kulturfrauen würdigen“, sagt Hansmann. Zum anderen sei das Ziel, den Menschen zu erklären, dass damals nur Monokulturen aus Fichten und Kiefernwäldern entstanden, weil andere Baumarten schlicht und einfach fehlten.
Das Ergebnis, aus der Not geboren, ist heute zum Beispiel im Harz zu sehen: ein sehr gleichmäßiger Fichtenbestand, der Probleme macht. Fichten sind anfällig für Schnee- und Eisbruch, Fäule, Rotwildschäle und Borkenkäferfraß. Das, so Hansmann, werde den Förstern heute vorgehalten. „Nach dem Motto: ‚Ihr konntet ja nichts anderes als Monokulturen.'“ Dabei hätten die Förster seit den 1970er-Jahren wieder versucht, für Vielfalt zu sorgen. So gebe es zum Beispiel in Fuhrberg, wo einst Edelgard Esthers Bäume pflanzte, wieder einen Mischwald mit alten Kiefern, aber auch mit Buchen und Eichen.
Video (von NDR gelöscht)
Erinnerung per Münze geplant
Wenn Edelgard Esther heute durch den Fuhrberger Wald spaziert, ist sie froh über die Fülle an Baumarten. Sie ist stolz darauf, ihren Teil dazu beigetragen zu haben. Sie hat es gern gemacht, weil sie den Wald liebt – aber auch, weil ihr nichts anderes übrig blieb. Wollte sie überleben, musste sie eine Kulturfrau sein, denn andere Verdienstmöglichkeiten waren in der Nachkriegszeit rar.
50 Pfennige erhielt sie vom Forstamt in der Stunde, also ungefähr den Gegenwert der später in Westdeutschland geprägten Münze. Die Landesforsten wünschen sich ein Comeback des Geldstücks. Die Förster wollen eine Petition starten. Das Ziel: eine Euro-Münze mit einer Frau, die Bäume pflanzt.
Literatur:
Verschwiegene Schuld: Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945 von James Bacque
Die deutschen Katastrophen 1914 bis 1918 und 1933 bis 1945 im Großen Spiel der Mächte von Andreas von Bülow
Wer Hitler mächtig machte: Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten von Guido G. Preparata
Mythos Trümmerfrauen: Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes von Leonie Treber
Quelle: ndr.de vom 21.10.2015
Weitere Artikel:
2. Weltkrieg: „Trümmerfrauen“-Mythos – Mehr Wunsch als Wirklichkeit (Video)
Zweite Weltkrieg: Der Tag, den der Westen gerne vergisst
Revision der Geschichtsschreibung
Wie eine Phantom-Armee Hitler narrte (Video)
Der kommende Untergang des Hauses Windsor: Das Ende einer langen häßlichen Geschichte (Video)
Verschwiegene Schuld: Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945 (Videos)
Die Verbrechen der Befreier – Amerikas dunkle Geheimnisse im Zweiten Weltkrieg (Video)
Bomben auf Dresden: Alliierten-Holocaust an unschuldigen Deutschen, mit mehr als 500.000 Toten
Fund in Polen? Rätsel um mysteriösen Panzerzug mit Nazi-Gold
General Eisenhower`s „Death Camps“: Der geplante Tod von 1 Mio. deutscher Soldaten (Videos)
USA zahlten Nazis 20 Mio. Dollar an Sozialleistungen nach Kriegsende
Operation Himmler: Unter „Falscher Flagge“ in den Zweiten Weltkrieg (Videos)
»Burning the Reichstag«: Die abgefackelte Verschwörung
Verschollener Bunker in Österreich entdeckt: Ließen die Nazis hier die Atombombe bauen?
Die Aktualität des Braunbuchs: Kriegs- und Naziverbrecher in der frühen Bundesrepublik
Hitlers Tod ein Fake: Historiker behaupten Hitler floh aus Deutschland (Videos)
Anglo-amerikanische Geldbesitzer organisierten den Zweiten Weltkrieg
Das Geld, das Hitler ermöglichte (Videos)
Laut FBI: Hitler – Kein Suizid sondern Flucht?
Die Nazi-Wurzeln der “Brüsseler EU” (Video)
Historische Dokumente belegen: Pharma-Öl-Kartell steckt hinter dem 2. Weltkrieg (Video)
Geheimes Nazi-Versteck in Argentinien entdeckt (Videos)
Rockellers Medizin-Männer: Die Pharma- und Finanzlobby
Geheime Dokumente: Nazis bombardierten zu Testzwecken eigene Bevölkerung mit V-2 Raketen
Der geheime Auftrag der Nazis im Nahen Osten
Organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen – wie Patienten und Verbraucher betrogen werden
Bertelsmann: Hitlers bester Lieferant – gegenwärtige Einflussnahme
Bericht belegt Beteiligung nach 70 Jahren: Bank of England half Nazis beim Goldverkauf
Hitlers amerikanische Lehrer (Video)
Das System Octogon – Die CDU wurde nach 1945 mit Nazi-Vermögen und CIA-Hilfe aufgebaut (Video)
Der große Plan der Anonymen – Agent Hitler
Der verheimlichte Widerstand – Monarchisten gegen Hitler
Nazi-Größen planten 4. Reich, das der Struktur der EU entspricht
Nazis aus Hollywood: Machte die Traumfabrik „Heil Hitler“?
Finanzierung Hitlers durch die Familie des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush
Dreierkriege – Hannibal und Hitler – zur Urangst
Ha’avara-Abkommen: Die geheime zionistische Vereinbarung mit Hitler
Bertelsmann: Hitlers bester Lieferant – gegenwärtige Einflussnahme
Agent Hitler – Im Auftrag der ‘NA’tional-‘ZI’onisten – Gründung Israels (Videos)
Hitlers Flucht, seine Doppelgänger und der inszenierte Selbstmord (Videos)
Urkundenfälschung: Die Einbürgerung Adolf Hitlers
Hjalmar Schacht, der interne Dienstvorgesetzte Adolf Hitlers – Rest nur Täuschung der Öffentlichkeit
Die Delbrück-Schickler-Bank und Hitlers Machtergreifung
Prof. Antony Sutton: Wall Street, Hitler und die russische Revolution (Video-Interview)
CIA koordiniert Nazis und Dschihadisten
CDU und Quandts – Gesundheitsrisiken für Europa (Video)
Geheimdokumente enthüllen die nationalsozialistischen Wurzeln der Europäischen Union
Was Putin verschweigt, sagt sein Berater: Deutschland steht unter US-Okkupation (Video)