Unserer Erde geht der Sand aus und wird zur Schmuggelware (Videos)

Teile die Wahrheit!

sand-mafia1

Der Sand wird knapp –der Hunger nach ihm immer grösser – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt.

Nach Wasser ist Sand der meistgenutzte Rohstoff weltweit. Sand ist der kostbarste Rohstoff der Erde.

Der Sand wird knapp, und die Knappheit macht ihn kostbar. Auf einmal ist Sand etwas, womit sich ein Vermögen verdienen lässt. Denn Sand ist nicht nur das Material, aus dem der Strand besteht, er ist auch der Rohstoff für die Bürotürme, Mietshäuser, Autobahnbrücken und Flughäfen weltweit. Es ist der Sand, der die Megastädte der Welt wuchern lässt.

Sand ist heutzutage auch Bestandteil zahlreicher Alltagsprodukte, häufiger noch als Erdöl. Wir finden Sand in Nahrungsmitteln, Kosmetika, Putzmitteln, aber auch in elektronischen Produkten wie Computern, Handys und Kreditkarten.

Der größte Sandbedarf entsteht jedoch durch den weltweiten Bauboom aufgrund des Bevölkerungswachstums und der wirtschaftlichen Entwicklung in den Schwellenländern. Stahlbeton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu zwei Dritteln aus Sand.

Angesichts dieses Bedarfs wurde Sand in den letzten Jahren zu einer Ressource von entscheidender Bedeutung. Wüstensand ist – man mag es kaum glauben – nicht zur Betonverarbeitung geeignet. Deshalb haben Baukonzerne bislang Sand aus Flussbetten oder Kiesgruben abgebaut. Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige, und so hat die Bauwirtschaft den Meeresboden ins Visier genommen.

bild1

Die Sand-Mafia ist die mächtigste kriminelle Organisation in Indien

Jeder glaubt, es gäbe ihn wie Sand am Meer. Doch er ist ein wertvoller Rohstoff, vor allem für die Bauindustrie, und die nimmt nicht jeden Sand – unserer Erde geht der Sand aus.

Jährlich werden rund 70 Milliarden Dollar mit ihm umgesetzt – auf jedem Kontinent wird er abgegraben. Mittlerweile haben sich in vielen Ländern mafiöse Strukturen entwickelt, die sich weder um Gesetze noch um die Betroffenen scheren. Selbst vor Morden schreckt die Mafia nicht zurück.

bild2

(Screenshot)

300x250

In Indien kommt es vermehrt zu Festnahmen, seit einiger Zeit gehen die Polizisten hart gegen die Sand-Mafia vor. Doch Anwälte beschweren sich, dass nur Arbeiter und Lkw-Fahrer festgenommen genommen werden, und nicht die eigentlichen Handlager. In Indien eskaliert das illegale Geschäft um den Rohstoff SAND. Wir haben hier ein aktuelles Video eingefügt, damit Sie sehen, wie weit der „Krieg“ um Sand fortgeschritten ist.

Video:

Neue Minen für Fracksand schießen aus dem Boden

300x250 boxone

Der Aufschwung der vergangenen Jahre ist etwas ins Stocken geraten. Die Nachfrage nach Fracksand hängt stark von den Preisen von Öl und Gas ab, und die sind zuletzt eher gefallen. Fracking hat zudem Proteste von Umweltschützern auf sich gezogen und auch die Kritik an möglicherweise negativen gesundheitlichen Folgen von Quarzstaub wächst. zahlreiche neue Minen wurden eröffnet. Allein in Wisconsin hat sich die Zahl der Sandsteinminen seit 2012 auf mehr als verdoppelt.

Sand ist nicht gleich Sand

Kuwait muss zum Beispiel Sand den sie verarbeiten importieren, obwohl sie in der Wüste liegen. Auch das neue Ölfieber in den USA zieht einen weiteren Boom nach sich: Sand erlebt eine neue Blütezeit. Denn die feinen Gesteinskörnchen sind beim so genannten hydraulischen Fracturing, oder kurz Fracking, unerlässlich.Geschätzt 56,3 Milliarden Pfund Sand dürften die Energieunternehmen in einem Jahr in Öl- und Gasbohrlöcher blasen, um mit dieser Fördermethode Gesteinsschichten aufzubrechen und den Ressourcen einen Weg nach draußen zu bahnen.

Um den Sand im Fracking-Verfahren einsetzen zu können, muss er allerdings vorbehandelt werden. Er muss zunächst gesiebt werden, denn für die Fördermethode eignen sich nur Körner einer bestimmten Größe. Dann werden Verunreinigungen eliminiert. Und schließlich wird der Sand gewaschen und getrocknet.

bild4

Sand-Schlaraffenland Schweiz

Die Alpen sind gigantische Sandfabriken. Tauwetter und Schwerkraft lassen Felsen ins Tal donnern. Sie zerfallen dabei in einzelne Kieselsteine. Von Bergbächen erfasst, zerbröseln die Kieselsteine mit der Zeit in unzählige Sandkörner. Dieser Sand wird schliesslich von Flüssen bis ins Meer transportiert. Doch weltweit versperren immer mehr Staudämme den Weg und dadurch schaffen es immer weniger Sandkörner bis zum Meer: Mit grossen wirtschaftlichen und politischen Folgen für die betroffenen Staaten.

Die neue Bedrohung des Sandraubs

Die EU zum Beispiel beschäftigt sich zwar mit dem Thema Wasser und dem Thema Landraub, aber von einem Problem „Sandraub“ scheint man dort noch nichts gehört zu haben. Und das Problem ist sehr real, Strände verschwinden und mit ihnen ganze Häuserreihen, Fischer verlieren ihre Existenzgrundlage. Allein in der Region um Sumatra sind bereits 25 Inseln von der Landkarte verschwunden. In Indien ist die Sandmafia zwischenzeitlich die Größte im Land.

https://vimeo.com/137977349

Lesen Sie hier den gesamten Artikel.

Literatur:

Menschenzeit: Zerstören oder gestalten? Wie wir heute die Welt von morgen erschaffen von Christian Schwägerl

Kritik des Anthropozäns: Plädoyer für eine neue Humanökologie von Jürgen Manemann

Das sechste Sterben: Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt von Elizabeth Kolbert

Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen von Ugo Bardi

About aikos2309

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert