Eine „historische Wahrheit“: 43 verschwundene Studenten – Mexikos schlampige Ermittlungen

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Fast ein Jahr nach dem Verschwinden der 43 Lehramtsstudenten in Mexiko sind die offiziellen Ermittlungen diskreditiert. Am Sonntag stellte eine Gruppe unabhängiger Ermittler ihren Abschlussbericht vor, wonach die Leichen der Studenten weder auf dem Müllplatz von Cocula verbrannt wurden noch ihr Verschwinden nachweislich ein politischer Racheakt war.

Damit brach die Hypothese, die von der Staatsanwaltschaft als „historische Wahrheit“ bezeichnet wurde, zumindest teilweise in sich zusammen. Präsident Enrique Peña Nieto ordnete umgehend an, die Elemente der Experten in Betracht zu ziehen und die Ermittlungen entsprechend zu vertiefen. „Mexiko wird sich weiterhin anstrengen, die Menschenrechte zu sichern und den Rechtsstaat zu stärken“, twitterte der Staatschef.

Internationales Aufsehen

Die unabhängige Ermittlungskommission wurde durch ein Abkommen zwischen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und dem mexikanischen Staat eingerichtet, nachdem im September vorigen Jahres eine Gruppe Lehramtsstudenten im südmexikanischen Iguala von Polizisten und Killern eines Drogenkartells beschossen und 43 von ihnen entführt wurden. Der Fall hatte wegen der Brutalität und Verwicklung von Polizisten, Kartellen und Politikern international für Aufsehen gesorgt.

Der Staatsanwaltschaft zufolge handelte es sich um einen Racheakt des Bürgermeisters von Iguala, der mit einem Drogenkartell liiert war und den die Kritik der linksradikalen Studenten störte, die an diesem Tag auf ihrem Weg zu einer Demonstration in die Hauptstadt in Iguala Station machten. Festgenommenen Killern zufolge wurden die Studenten auf einer örtlichen Müllkippe exekutiert (Mexiko: Heckler & Koch lieferte mehr Gewehre als bisher bekannt), ihre Leichen verbrannt und die Asche anschließend in Müllsäcke geschaufelt und in den Fluss geworfen.

Die Überreste eines Studenten wurden gefunden und identifiziert, allerdings seien sie nicht bei so hohen Temperaturen verbrannt worden, wie bisher von der Staatsanwaltschaft verkündet. Ein entsprechendes Feuer hätte einen Waldbrand ausgelöst, so die Ermittler weiter. Die Täter hätten weder die nötigen Kenntnisse noch die dafür erforderliche riesige Menge an Benzin, Holz und Autoreifen zur Hand gehabt.

Zweifel an Motiv

Auch das Tatmotiv zweifelten die Ermittler an. Die unverhältnismäßig brutale Reaktion könne vielmehr damit zu tun haben, dass die Studenten auf ihrer Fahrt unwissentlich einen Bus gekapert hatten, in dem eine Drogenladung transportiert wurde, so die Expertenkommission. Bei den Ermittlungen kam es den Experten zufolge zu zahlreichen Mängeln und Versäumnissen; Beweise wurden unterschlagen oder verschwanden. Die offizielle Hypothese beruhe auf Geständnissen, die zumindest teilweise durch Folter erzwungen wurden. Die geständigen Angeklagten hätten vier unterschiedliche Versionen des Tathergangs geschildert, so die Experten.

Die Kommission empfahl der Regierung, den Fall neu aufzurollen und insbesondere nach öffentlichen oder geheimen Krematorien zu suchen, in denen die Leichen möglicherweise verbrannt wurden. Nach Erkenntnis der Kommission wussten sowohl das Militär als auch die Bundespolizei von der Menschenjagd in Iguala. Ihre Rolle sei unklar. Zumindest aber hätten sie den Angriff nicht verhindert. Eine direkte Befragung der Verantwortlichen der örtlichen Militärkaserne erlaubte die Regierung den Experten nicht.

Quellen: EPA/derstandard.at vom 08.09.2015

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