Ideen bzw. Begriffe wie „Kapitalismus“, „Demokratie“, „freier Handel“ oder auch „Pressefreiheit“ gleichen einer „heiligen Kuh des Westens“. Warum genießen indische Kühe das Prädikat der Heiligkeit? Warum lässt sich keine Alternative zu Kapitalismus erkennen? Aber klar, wer will denn schon Kommunist sein? Gibt es für angeblich frei geborene Menschen also wirklich nur zwei Möglichkeiten, sich – unter dem Deckmantel von Demokratie – der Diktatur des Kapitals zu unterwerfen oder dem Diktat der Planwirtschaft?
Kapitalismus, im Sinne von uneingeschränktem Besitz, gleicht einem naturgegebenen Recht. Leider entsprechen die Voraussetzungen der modernen Gesellschaft keineswegs den natürlichen. Insbesondere seit dem Einsetzen des Industriezeitalters wurde Kapital zum Instrument der Machtausübung.
Des angesprochenen Vergleichs wegen, nur ganz kurz zu den „heiligen Kühen“. Der Ursprung der Verehrung von Rindern liegt vermutlich im astrologischen Zeitalter des Stiers, das um 2.200 v. Chr. endete. Gefolgt von Widder, Fische – und mittlerweile befinden wir uns in der Übergangsphase zum Wassermann-Zeitalter. Beginnend mit dem 13. Jahrhundert, litt Indien immer mehr unter der Besetzung durch Muselmanen, die zwar Schweine verachten, Rinder hingegen mit Freuden verspeisen. Und hier setzte wohl der Nationalstolz ein. So wie kaum jemand der Flagge seines Landes besondere Bedeutung zuspricht, es sei denn, es kommt ein Fremder daher und setzt sie in Brand.
Doch kommen wir sogleich zum Kapitalismus. Leicht gerät jemand, der diesen anzweifelt, in den Verdacht, Kommunist zu sein. Doch auch hierzu sei erwähnt, dass Kommunismus über viele Gesichter verfügt. Zwischen der idealisierten Lehre Marx’, wie sie an philosophischen Fakultäten unterrichtet wird, und dem im ehemaligen Osteuropa politisch angewandten Kommunismus öffnen sich breite Schluchten.
Ebensolche Schluchten wie zwischen dem Recht auf Privatbesitz und der Herrschaft einer Elite, der es gelungen ist, gewaltige Kapitalmengen unter ihre Kontrolle zu bringen.
Setzen wir uns mit den Prinzipien auseinander, so verdient eine weitere Alternative durchaus Beachtung, nämlich das ursprüngliche System, wie es rund um den Erdball vor der Schaffung von Staatengebilden weit verbreitet war. Aufgrund der geschichtlichen Nähe, erkläre ich dies am Beispiel der Indianer Nordamerikas.
Die meisten Indianervölker lebten in Gemeinschaften, die zwischen 150 und 800 Mitglieder zählten. Viele waren sesshaft und betrieben Ackerbau. Persönlicher Besitz beschränkte sich auf Güter wie Kleider, Waffen oder Schmuck. Verfügte ein Einzelner über mehr als er selbst benötigte, so sprach nichts dagegen, dass sich ein Anderer dieser Dinge bediente.
Vor dem Einsetzen der organisierten Raubzüge durch das Römische Reich, mag die Situation in Europa eine durchaus ähnliche gewesen sein. Obwohl Indianer in amerikanischen Spielfilmen gerne als unberechenbare Krieger dargestellt werden, gewann die Verteidigung des eigenen Territoriums in Europa wesentlich stärker an Bedeutung. Ungeachtet ob es die Römer waren, Hunnen, Awaren, Magyaren oder die Wikinger, immer wieder fielen feindliche Horden ein, raubten, mordeten, vergewaltigten und verkauften nicht selten die Überlebenden in die Sklaverei. Demzufolge war eine organisierte Verteidigung der einzelnen Gebiete von Nöten. Aus kampfgeschulten Verteidigern wuchs der erbliche Adel. Der für die Verteidigung Verantwortliche, bekleidete den Rang des Grundherrn. Das zu sichernde Land wurde zu privatem Besitz. (Die Indianer erachteten Besitzansprüche an „Mutter Erde“ übrigens als etwas Unmögliches, und nahmen daher die ersten Verträge über Landveräußerungen keineswegs ernst.)
Zweifellos finden sich in den Jahrhunderten, und noch dazu quer durch Europa, unzählige positive ebenso wie negative Beispiele. Wer das Bild dieser Epoche zu beschönigen versucht, verweist auf harmonischer Gefüge. Wem daran liegt, die Leiden der Vergangenheit hervorzuheben, dem stehen genügend korrupte und brutale Herrscher zur Verfügung.
Nachdem das folgende Beispiel jedoch lediglich die Gesellschaftsstruktur zu beleuchten versucht, behandeln wir es grundsätzlich wertfrei. Von der fortgeschrittenen Arbeitsteilung und der Abgabe eines Teils der Ernte an den Grundherrn abgesehen, zeigen sich noch immer klare Parallelen zwischen der mittelalterlichen Dorfgemeinschaft Europas und den Siedlungen der Indianer. Um den Austausch von Waren zu erleichtern, standen Zahlungsmittel zur Verfügung, die jedoch vorwiegend innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs zirkulierten. Ungeachtet späterer Entwicklungen, Bauern zahlten ihre Pacht über Jahrhunderte in Naturalien. Steuern auf Einkommen wurden erst im Laufe des 19. Jahrhundert eingeführt. Aus den wirtschaftlichen Bedingungen innerhalb der Dorfgemeinschaft heraus reich zu werden, war praktisch ausgeschlossen.
Allerdings, den ersten Schritt in eine massive Unausgewogenheit brachte der sogenannte Merkantilismus mit sich, der insbesondere durch die Ausbeutung von Rohstoffen in den Kolonien und damit verbundenen Handelsmonopolen eine Hochblüte erreichte. Nur ein Bruchteil der Menschen lebte in Städten. Deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung arbeitete in der Landwirtschaft. Trotzdem gewann der internationale Handel immer mehr an Bedeutung. Einzelne Kaufleute erwirtschafteten ansehnlichen Reichtum, woraus sich eine florierende Kooperation zwischen diesen und den politischen Herrschern entwickelte.
Handelte es sich bis zum Einsetzen des Industriezeitalters noch um ein Privileg, in einer Stadt zu leben, entstand durch die neuen Produktionsanlagen gleichzeitig auch Bedarf an Arbeitskräften. Der Zuzug belebte die Wirtschaft in praktisch allen Bereichen. Neue Wohnmöglichkeiten mussten geschaffen werden, wachsender Bedarf an Kleidung, Nahrungsmitteln, bis hin zur Unterhaltung. Die Vereinfachung der Produktionsprozesse erlaubte ein deutliches Ansteigen allgemeinen Komforts. Seinen Höhepunkt fand diese Entwicklung in der sogenannten Belle Èpoque, die mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Europa ein abruptes Ende nahm.
Nach heutigen Gesichtspunkten mag der Begriff „Komfort“ vielleicht übertrieben klingen, doch steckte das, was wir heute als Fortschritt verstehen, schließlich noch in den Kinderschuhen.
Um die folgende Entwicklung besser zu verdeutlichen, ist es notwendig, einen Blick auf Amerika zu werfen. Der erste Weltkrieg ebenso wie völlig neuartige politische Umwälzungen, brachten in weiten Teilen Europas ein lange anhaltendes Chaos mit sich.
In den USA wurde die Produktion von Gütern jedoch ungehemmt vorangetrieben. Und sehr rasch zeigte sich, dass die modernen Produktionsanlagen über wesentlich größere Kapazitäten verfügten als Bedarf an Produkten bestand.
Nachdem sowohl Waren als auch Arbeitskräfte im Übermaß vorhanden waren, erschien es als beste Lösung, Menschen zu mehr Konsum umzuerziehen. Ein neuer Wirtschaftszweig wurde ins Leben gerufen. Die Werbeindustrie.
Wurden Produkte anfangs mittels ihrer Eigenschaften angepriesen, änderte sich diese Strategie schlagartig. Die Beziehung zwischen dem Menschen und dem jeweiligen Kaufobjekt rückte in den Vordergrund. Durch psychologisch durchaus geschickte Manipulation gelang es, Menschen davon zu überzeugen, dass ein Zusammenhang zwischen verwendeten Produkten und der eigenen Persönlichkeit besteht.
Unterstützt wurde diese Entwicklung natürlich auch durch die scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit von Waren aller Art.
Immer mehr Automobile bewegten sich auf den neu errichteten Straßen. Waschmaschinen und alle möglichen Küchengeräte gehörten in den 1920er-Jahren in den USA bereits zum allgemeinen Standard. Es handelte sich um einen wirtschaftlichen Aufschwung, wie ihn die Welt davor nicht gesehen hatte. Jeder, der über etwas übriges Geld verfügte, kaufte Aktien. Und die Kurse stiegen unaufhaltsam an. Bis zum Jahr 1929. Plötzlich war der Rausch wieder vorüber. Bis zum Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, litten breite Bevölkerungsschichten unter wirklich tragischer Armut. Warum? Was ist passiert?
Genau an diesem Punkt stoßen wir auf den markantesten Unterschied zwischen dem, was allgemein unter Kapitalismus verstanden wird, und dem, wodurch sich dieses Wirtschaftssystem, in dem wir leben, auch tatsächlich auszeichnet:
Wie eben erwähnt, wurde im Konsumverhalten des Menschen, anfangs in Amerika und später natürlich auch in Europa, eine entscheidende Veränderung herbeigeführt. Nach welchen Kriterien diese vollzogen wurde, lässt sich bei Edward Bernays nachlesen, einem Neffen von Sigmund Freud, der gleichzeitig als der „Vater der Public Relations“ gilt. (Ohne der von Edward Bernays für seinen Onkel in Amerika arrangierten Publicity, wären die wirren Ideen eines Sigmund Freud gewiss schon lange wieder vergessen.)
Sobald die entsprechende Technologie zur Verfügung steht, gleichzeitig auch genügend Menschen, die sowohl als Arbeitskräfte als auch als Konsumenten dienen, fehlt es nur noch an einem: Kapital für die Investitionen. Insbesondere die im Jahr 1913 erfolgte Gründung einer zentralen amerikanischen Notenbank, die Geld nach Belieben in Umlauf setzen konnte und kann (Federal Reserve Bank: 100 Jahre Lügen (Video)), fehlte es an Kapital nur, wenn der Geldumlauf von Banken, durch Zurückhaltung bei der Kreditvergabe, reduziert wurde. Genau dieser Schritt, die Reduktion des Geldvolumens, führte zur verheerenden Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre.
Viele Menschen hätten gerne mehr gearbeitet, viele Betriebe hätten mit Freuden mehr produziert und viele Menschen hätten gerne gekauft. Woran es damals fehlte, war ausschließlich Geld.
Die meisten von uns gehen wohl davon aus, dass die Wirtschaft dazu dient, Menschen mit den Gütern, die sie für ihr Leben brauchen, zu versorgen. Hier liegt der Trugschluss. Nicht die Wirtschaft dient dem Menschen, sondern der Mensch der Wirtschaft. Genau aus diesem Grunde hat sich der Begriff „Humankapital“ in unsere Sprache eingeschlichen. Aus diesem Grund finden sich unter den wirtschaftlichen Angaben im CIA-World-Factbook, neben den vorhandenen Rohstoffen der verschiedenen Länder, auch exakte Zahlenangaben zu den verfügbaren Arbeitskräften.
Erst kürzlich behandelte Peter Blaschek in einem Artikel die sogenannte Rekonstruktionshypothese. Diese erklärt den wirtschaftlichen Aufschwung nach Kriegen. Auch wenn das ganze Land in Trümmern liegt, nicht nur stehen die Überlebenden als Humankapital zur Verfügung, es bieten sich schier unendliche Investitionsmöglichkeiten. Das, von Banken zur Verfügung gestellte Kapital, lässt sich in den verschiedensten Bereichen profitabel einsetzen. Und wo immer Gewinne zu erzielen sind, fehlt es niemals an internationalem Kapital.
Sobald jedoch ein bestimmter Grad der Sättigung erreicht ist, wenn es im täglichen Leben nicht mehr um Aufbau, sondern nur mehr um den Erhalt geht, nimmt gleichzeitig die Investitionsrentabilität ab. Kapitalmengen, die während der Jahrzehnte des Aufschwungs angehäuft wurden, lassen sich plötzlich trotz der anerzogenen „Wegwerfmentalität“ nicht mehr gewinnbringend in die sogenannte „Realwirtschaft“ investieren.
Den finanziell schwach gestellten Mitbürgern mehr Geld in die Hand zu geben, um dadurch den Konsum zu fördern, reicht bei weitem nicht mehr aus, den Hunger des Kapitals zu stillen. An die gigantischen Unterschiede in den Geldmengen, wie sie uns selbst zur Verfügung stehen und wie sie für den Kapitalmarkt von Bedeutung sind, haben wir uns mittlerweile stillschweigend gewöhnt. Was sind denn schon hundert Milliarden? Auch wenn mir selbst vielleicht noch zweihundert Euro für die nächste Miete fehlen.
Wir nehmen es mittlerweile als Selbstverständlichkeit hin, dass jeder Mensch knapp 40 Stunden pro Woche zu arbeiten hat. Während wir unsere Zeit dafür einsetzen, das Minimum zum Überleben zu verdienen, ist der Kapitalmarkt aber nur daran interessiert, dass wir diese Zeit zur Verfügung stellen, wenn sich daran auch verdienen lässt. Wir glauben, gleichberechtigte Bürger in einem freien Land zu sein. Wir glauben, über Rechte zu verfügen. Und wir glauben, Demokratie und Kapitalismus würden uns diese Rechte garantieren.
Zwischen dem Bürger und dem Kapital ist eine Kluft entstanden, die um vieles breiter ist als jene zwischen dem ehemaligen Grundherrn und dem Bauern, als beide noch jeden Sonntag die selbe Kirche besuchten. Das Kapital, in Form von Banken, Versicherungsanstalten, Hedgefonds und anderen milliardenschweren Spekulationsinstrumenten ist weder mit einem gutmütigen Grafen noch mit einem bestialischen Tyrannen zu vergleichen. Kapital ist emotionslos. Es folgt einzig und alleine dem Ziel der Profitmaximierung. Dabei entstehende Kollateralschäden finden nur dann Berücksichtigung, wenn sie in irgend einer Form dem Profit schaden. Diese Form des Kapitalismus, mit der wir heute konfrontiert sind, hat absolut nichts mehr mit der ursprünglichen Vorstellung zu tun, an der so viele von uns noch haften. Dass jedem Menschen das Recht zustehen sollte, seine Ideen zu verwirklichen, Herausforderungen zu akzeptieren, um eines Tages den verdienten und hart erarbeiteten Wohlstand zu genießen. Die Macht der Kapitalkonzentration ist wie ein Tsunami über unsere Gesellschaft hereingebrochen. Allerdings in Zeitlupe – und erst jetzt, im Zustand der restlosen Überflutung, wird es uns gewahr, welcher Schaden angerichtet wurde.
Ein Loslassen von dieser Form des Kapitalismus hat absolut nichts mit einem Wiederaufflammen des sowjetischen Kommunismus zu tun. Niemandem sollte jemals verwehrt werden, durch harte Arbeit seine Ziele zu erreichen. So wie es verwerflich ist, Menschen zu blinden Konsumenten zu erziehen, ist es ebenso verwerflich, ihnen eine andere Denkrichtung aufzuzwingen. Das erste Ziel des Menschen – und ich bin überzeugt, dass mir dabei jeder recht gibt – ist die Sicherung seiner eigenen wirtschaftlichen Situation. Doch warum soll dies in einem erbitterten Konkurrenzkampf geschehen, wenn der erreichte Fortschritt es so einfach erlauben würde, wirklich alle Menschen der Erde mit dem zu versorgen, was sie brauchen? Wäre es nicht wünschenswert, neben der Erwerbstätigkeit noch über ausreichend Zeit für Bildung und Kultur zu verfügen? Wäre es nicht angenehm, diesen wirklich großen Kuchen einfach zu teilen?
Wenn heue darüber gesprochen wird, die „Reichen“ höher zu besteuern, dann ist damit der Mittelstand gemeint, Menschen, die über ein höheres Einkommen verfügen oder vielleicht ein paar Millionen auf der Seite haben. Kritik an diesem Kapitalismus richtet sich nicht gegen Individuen, sondern gegen ein System, jenes System, dem wir alle unterworfen sind. Wo ist der Unterschied, zwischen einem unfrei geborenen Menschen, dem gewisse Freiheiten gewährt werden, und einem freien Menschen, der sein halbes Leben damit verschwendet, dem Kapital zu dienen – und sich gleichzeitig an immer mehr Vorschriften und Gesetze zu halten hat?
Wer die wahren Grundzüge dieses Kapitalismus begreift, findet viele Möglichkeiten, die Schwachstellen zu bereinigen. Kommunismus ist bei weitem nicht die einzige Alternative. So wie politischer Nationalismus nicht die einige Alternative zur Globalisierung darstellt. Nachdem wir in einem demokratischen System leben, ist es jedoch unabänderlich, dass eine entsprechende Zahl von Bürgern wirklich versteht, was mit ihnen geschieht. Die bereit sind, der Wahrheit ins Auge zu sehen, anstatt blind auf eine Verbesserung der Situation zu hoffen. Den Aspekten dieses Kapitalismus entsprechend, bliebe uns nämlich nichts anderes übrig als erst einmal eine restlose Zerstörung abzuwarten, um uns danach am Wiederaufbau zu erfreuen. Sobald dies den Leuten endlich klar geworden ist, werden sie vielleicht bereit sein, sich für den Erhalt des Bestehenden auch einzusetzen. Solange die überwiegende Mehrheit sich willig als Humankapital zur Verfügung stellt, wäre es – vom Standpunkt des Kapitals aus betrachtet – völlig absurd, dieses Angebot nicht anzunehmen.
Literatur:
Ändere die Welt!: Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen von Jean Ziegler
Der stille Putsch: Wie eine geheime Elite aus Wirtschaft und Politik sich Europa und unser Land unter den Nagel reißt von Jürgen Roth
Der Crash ist die Lösung: Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten von Matthias Weik und Marc Friedrich
Quellen: PublicDomain/Konrad Hausener für theintelligence.de vom 21.08.2015
Ein interessanter Artikel. Den entscheidenden Punkt des Kapitalismus sehe ich im Eigentum am Kapital des Unternehmens. Das Eigentumsrecht erlaubt die unbeschränkte Verfügung über das Eigentum. Das ist bei Dingen des persönlichen Gebarauchs und Verbrauchs richtig und notwendig. Dadurch wird niemand beeinträchtigt. Ein Unternehmen dient aber nicht dem persönlichen Gebrauch oder Verbrauch, sondern hat eine soziale Aufgabe, und die Existenz vieler Menschen ist damit verbunden.
Das private Eigentumsrecht gestattet dem Unternehmer die unbegrenzte Verfügungsbefugnis über das Kapital und seinen Profit. Es erlaubt ihnen, sowohl Macht über die Mitarbeitenden auszuüben, die in ein Abhängigkeitsverhältnis zu ihnen kommen, als auch mit dem alleinigen Gewinn ihr Kapital ständig zu vermehren, ihre wirtschaftliche Macht ungeheuer zu vergrößern und damit vielfach die politische Macht von sich abhängig zu machen und zu bestimmen.
Siehe weitere ganz neue Überlegungen jenseits von kommunistischem Sozialismus:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2015/04/16/die-ungebandigte-macht-des-kapitals-das-nach-wie-vor-zentrale-problem-des-sozialen-lebens/