Ermittlungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt: Immer wieder ereilen uns Horrormeldungen aus Neapel und Umgebung. Gemüsefelder, unter denen Giftmüllfässer verbuddelt werden, Müllberge, die sich entlang der Ausfallstraßen türmen. Es geht um Dioxin, Blei, Uran – Substanzen, die seit Jahren die Menschen in der süditalienischen Metropole Neapel und Umgebung vergiften. Das alles wird durch die Camorra illegal verschoben. Die Müllgeschäfte sind äußerst lukrativ, die Profite teilweise höher als im Drogenhandel. Als ein Kronzeuge 2013 aussagte, dass auch Deutschland in die Machenschaften der Camorra verwickelt sei, war die Empörung groß. Er sprach u. a. von radioaktivem Müll, der aus Deutschland nach Neapel verschoben worden sein soll.
(Foto: Amateuraufnahme aus der S.D.R. Biotec in Pohritzsch. Der mit Schwermetallen belastete Abfall wurde einfach abgekippt und verscharrt)
Dass ähnliche Machenschaften auch in der Bundesrepublik selbst stattfinden, dürfte den wenigsten bekannt sein. Giftige und krebserregende Industrieschlacken, Chemieabfälle, Filterstäube, Schlämme werden seit langem vor allem in Ostdeutschland verklappt.
Pohritzsch, ein Dörfchen nördlich von Leipzig, Naundorf in Sachsen-Anhalt, die Zentraldeponie Cröbern in der Nähe der Leipziger Seenplatte – dies sind nur einige der Orte, wo italienisch-deutsche Müllschiebereien stattgefunden haben. Müll wird einfach umdeklariert, vermischt und abgekippt oder verscharrt. Nach Auffassung des Bundeskriminalamtes ist dies einer der größten Umweltskandale der letzten Jahre.
(Foto: Die Abfallbehandlungsanlage BMG/SVG Naundorf in Sachsen-Anhalt. Dorthin wurde tonnenweise Abfall aus der Zentraldeponie Cröbern umgeleitet. Von etwa 40.000 Tonnen fehlt bis heute jeglicher Nachweis, wo und wie sie tatsächlich entsorgt worden sind)
Beispiel Pohritzsch: Die S.D.R. Biotec, inzwischen geschlossen, betrieb hier eine Abfallbehandlungsanlage. Eine lokale Bürgerinitiative erstattete Strafanzeige. Die Ermittlungen führten zu einer Anklage wegen Umweltstraftaten in besonders schwerem Fall. Die Firma hatte behauptet, Giftmüll mit speziellen Verfahren zu »immobilisieren« und so unschädlich zu machen.
(Foto: Links – Eine Anwohnerin in Pohritzsch schildert uns, dass die LKWs aus Frankreich, Italien, Belorussland und der Schweiz kamen. Proben ergaben eine hohe Konzentration an Schwermetallen und Uran. Rechts – Ein ehemaliger Arbeiter der S.D.R. Biotec. Der 55jährige leidet schwer an Polyneuropathie, da er massiv Blei und Quecksilber ausgesetzt war)
Diese Verarbeitung fand jedoch nur auf dem Papier statt. Hochgiftige Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber wurden einfach mit Schlämmen und anderen »Zutaten« vermischt, umdeklariert und auf Altdeponien verscharrt, die von aufsteigendem Grundwasser durchströmt werden, weil sie nicht abgedichtet sind – gelegen in unmittelbarer Nähe von Feldern, Obstplantagen und Wohngebieten.
(Foto: Eine Statue an der Leipziger Seenplatte, ein Naherholungsgebiet der Leipziger Bevölkerung. Unmittelbar daneben befindet sich die Zentraldeponie Cröbern, eine der größten Giftmülldeponien Europas)
Eine der Gruben, in denen die Gemische verklappt wurden, ist die Zentraldeponie Cröbern. Sie befindet sich auf lockerem Boden am Rand des ehemaligen Tagebaugebiets Espenhain und in unmittelbarer Nähe des Naherholungsgebietes Leipziger Seenplatte und ist eine der größten Giftmülllagerstätten Europas. Auch sie geriet ins Visier des BKA.
Sie soll illegal rund 800.000 Tonnen Müll u. a. aus Italien angenommen haben. Giftstoffe wurden auch hier zum Teil unbehandelt direkt auf die Deponie gekippt oder an Geschäftspartner geliefert, die in der Nähe des 400-Seelen-Ortes Naundorf eine Abfallbehandlungsanlage betrieb. Auch dort ermittelt nun das BKA.
Quellen: PublicDomain/jungewelt.de vom 21.02.2015
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