Zeltstadt USA: Um die wachsende Zahl der Obdachlosen in den Griff zu bekommen, die für Pendler und Einwohner von Seattle immer mehr zur Belastung werden, drängt Bürgermeister Ed Murray darauf, drei Zeltstädte einzurichten. Sie würden den Obdachlosen eine Zuflucht gewähren und sie gleichzeitig von Bürgersteigen und Plätzen fernhalten.
Durch die Zeltstädte, die nicht der Aufsicht der Stadt, sondern sozialer Organisationen unterlägen, würde legalisiert, was in der Region für Streit sorgt. Die Obdachlosen erhielten eine sichere Unterkunft, Einwohner und Pendler wären nicht mehr gezwungen, Menschen in Schlafsäcken auszuweichen, und wären nicht mehr dem ekelerregenden Geruch von Urin und Fäkalien ausgesetzt.
(Foto: Zeltstadt im Zentrum von Reno)
»Es macht mich betroffen, weil es so traurig ist«, sagt die Pendlerin Margo Dannemiller. Über die Obdachlosen, die sie täglich sieht, sagt sie: »Sie zünden Feuer an. Sie pinkeln und sch… Es ist nicht schön, aber vor allem wünsche ich für sie etwas anderes«. Viele denken ähnlich wie Dannemiller, sie wünschen sich mehr Sicherheit und bessere Hygiene für die Öffentlichkeit – für die Obdachlosen und alle, die eine Wohnung haben.
Der Bürgermeister: Zeltstädte sind nützlich
»In den vergangenen Monaten sind auf unseren Straßen und Bürgersteigen mehr illegale Lagerstätten entstanden als je zuvor, der Bedarf nach alternativen Räumen ist immens gewachsen«, schrieb Murray. In einer Nacht wurden mehr als 3000 Menschen gezählt, die in der Stadt und der Umgebung auf der Straße lebten.
Gegner des Vorschlags machen jedoch geltend, es würde nicht unbedingt mehr Sicherheit geschaffen, das Problem werde eher eskalieren. Andere haben angeregt, den Obdachlosen den Aufenthalt in Gemeindezentren zu gestatten, sind damit aber auf Widerstand gestoßen. Wie Murray sagt, sollten sich solche Zentren weiterhin auf die Bedürfnisse von Kindern und Senioren konzentrieren. Zeltstädte sollten davon getrennt werden, um den Bedürfnissen der Obdachlosen nachzukommen.
»Ich habe von unseren Partnern auf Bundesebene gehört, dass Lager keine nachhaltige Lösung für diese Frage sind«, betont Murray. Seine Worte scheinen sich an das amerikanische Interagency Council on Homelessness zu richten, das gegen die Einrichtung von Zeltstädten ist.
Wie er in einem Brief an seine Arbeitsgruppe Obdachlosigkeit erklärt, beabsichtigt der Bürgermeister, »eine begrenzte Zahl nicht genutzter freier Grundstücke auf öffentlichem und privatem Gelände außerhalb der Wohngebiete für Lager zu öffnen; Stadtparks sind hiervon ausgenommen«.
»Ich betrachte genehmigte Lager nicht als geeignetes Mittel zur langfristigen Überwindung der Obdachlosigkeit«, sagte der Bürgermeister bei einer Pressekonferenz. »Aber organisierte Lager sind eine geringere Belastung für die Wohnviertel und bieten eine sicherere Umgebung als das, was wir heute auf unseren Straßen sehen.« Sein Vorschlag sieht drei neue Zeltplätze vor, die eine halbe Meile von einer Haltestelle der Transitbahn entfernt errichtet werden sollen. Jeder Platz sei mindestens eine Meile von dem nächsten entfernt und würde von sozialen Gruppen betreut, die dafür eine einjährige Genehmigung erhielten.
Andere Regionen haben solche Lager bereits zugelassen, sodass Murray mit seinen Plänen für Seattle wahrscheinlich durchkommen wird. Im Landkreis King im US-Bundesstaat Washington beispielsweise wurde kürzlich eine Regelung verabschiedet, wonach Zeltlager für weitere zehn Jahre betrieben werden dürfen.
Zeltstädte von Nevada bis New Jersey
Zeltstädte sind in den USA mittlerweile ein vertrautes Bild. Wie die National Coalition for the Homeless meldet, beobachten lokale und bundesstaatliche Ableger seit 2007, als die Zwangsversteigerungen begannen, eine wachsende Obdachlosigkeit. Wie sie betonen, hat die instabile Wirtschaft seither von Washington bis Georgia zur Bildung von immer mehr Zeltstädten geführt.
»Wir erleben Lager, wie ich sie seit den 1980er Jahren nicht mehr gesehen habe«, sagt Paul Boden, Direktor der Obdachlosenorganisation Western Regional Advocacy Project. In Nevada entstehen Zeltstädte immer dann, wenn Notunterkünfte und ähnliche Einrichtungen für den Winter schließen. Oftmals leben mehrere Hundert Menschen in solchen Gemeinschaften, die Zelte stehen in der Regel nur wenige Zentimeter voneinander entfernt im Dreck.
In New Jersey gab es jahrelang Streit über eine Zeltstadt in der Stadt Lakewood. Sie wurde vor Kurzem von den Behörden geschlossen; sie versprachen den Bewohnern eine vorübergehende Unterbringung. Das Lager galt als Sicherheitsproblem. Der Vizebürgermeister von Lakewood, Albert Akerman, sagte, die Schließung der Zeltstadt sei ordnungsgemäß verlaufen.
»Das wollten wir die ganze Zeit in Lakewood: ein offizielles Datum für die Schließung der Zeltstadt und einen ordnungsgemäßen Verlauf, indem wir diesen Menschen fair und teilnahmsvoll geholfen haben, eine Unterkunft zu finden.«
Video:
Quellen: AP/nbcnews.com/info.kopp-verlag.de vom 04.02.2015
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