Saudi-Arabiens König Abdullah ist tot. Der 91jährige starb am frühen Freitagmorgen (Ortszeit), wie das Herrscherhaus über das staatliche Fernsehen mitteilte. Riad und sein Wahabitenregime sorgen immer wieder für Schlagzeilen, sei es wegen der anhaltenden Entrechtung von Frauen, öffentlicher Enthauptungen – zehn seit Jahresbeginn – und Auspeitschungen, sei es wegen Lohnsklaverei und der rigorosen Auslegung des Islam oder dem Export von Terror – insbesondere nach Syrien – und Ölpreisschiebereien.
(Foto: Staatsbesuch und Rüstungsdeals: König Abdullah mit Kanzlerin Merkel in einer Limousine auf dem Berliner Flughafen Tegel (7. November 2007))
Die Großen der Welt schert derlei wenig. Am Freitag waren sie vereint im Trauerchor und gingen vor dem weltgrößten Erdölexportland auf die Knie. US-Präsident Barack Obama gab den Ton vor und lobte König Abdullah als aufrichtigen und mutigen Führer, zu dem er eine »echte und warme Freundschaft« unterhalten haben will. »Die Nähe und Stärke der Partnerschaft zwischen unseren zwei Ländern ist Teil von König Abdullahs Vermächtnis«, ließ der Friedensnobelpreisträger in Washington wissen. Israels Präsident Reuven Rivlin würdigte den verstorbenen saudischen Multimilliardär als »Musterbeispiel eines geerdeten, umsichtigen und verantwortungsvollen Führers mit einer tiefen religiösen Tradition«. Als »Hüter« der heiligen Stätten Mekka und Medina habe Abdullah um die sensible Lage in Jerusalem gewusst und eine Vermittlerrolle eingenommen, schrieb Rivlin laut dpa in einer Mitteilung. Seine kluge Politik habe zur Stabilität im Nahen Osten beigetragen.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zollte dem Verstorbenen für »seine ausgewogene und vermittelnde Politik im Nahen Osten (…) Respekt und Anerkennung«. Laut Bundespresseamt sprach Merkel in einem Kondolenztelegramm dem neuen saudischen König Salman Ibn Abdelasis (79) ihr »tief empfundenes Mitgefühl« aus. Seinen Halbbruder Abdullah würdigte sie mit den Worten: »Mit Klugheit, Weitsicht und großem persönlichen Einsatz ist er für eine behutsame Modernisierung seines Landes und für den Dialog der islamischen Welt mit dem Westen eingetreten.« Springers Bild, auflagenstärkstes Boulevardblatt in Europa, stimmte hymnisch ein: »König Abdullah gehört zu den beliebtesten Monarchen in der Geschichte des islamischen Königreichs Saudi-Arabien. Seine Popularität dürfte neben dem harten Durchgreifen der Polizei auch dazu beigetragen haben, dass es während des Arabischen Frühlings von 2011 in dem islamischen Königreich nur wenige Protestaktionen gab.«
Letzteres weiß man auch in Bahrain zu würdigen. Scheich Hamad, im Jahr 2011 von Abdullahs Panzern vor einem Volksaufstand bewahrt, lobpries am Freitag den im Nachbarland verstorbenen Monarchen als »weisen Herrscher«, der sein Leben seinem Volk, der Nation, der Religion und der Menschlichkeit gewidmet habe. Der Emir von Kuwait, Scheich Sabah, erklärte, mit Abdullah habe die Welt »einen ihrer großen Männer« verloren.
In die Abdullah-Verehrung stimmte auch Russlands Präsident Wladimir Putin ein, wohl wissend, dass die Saudis in den vergangenen Jahren die Aufständischen in Syrien mit Militärgerät und Milliardengeldern unterstützt und damit jede Friedensinitiative Moskaus sabotiert haben. Der Kremlchef würdigte König Abdullah als »weisen und kontinuierlichen Staatsmann und Politiker«. »Seine Hoheit hat viel getan für die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung«, schrieb Putin nach Angaben des Kreml an das Königreich.
Syrien, Hauptleidtragender der saudischen Terrorhilfe in den vergangenen Jahren, war da ehrlicher. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete den Tod Abdullahs in zwei Sätzen. Saudi-Arabiens Regionalkonkurrent Iran kondolierte förmlich.
Quellen: dpa/jungewelt.de vom 24.01.2015
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Ich muss gestehen, so gelacht habe Ich lange nicht mehr. Wenn das System in nächster Zeit, hier und anderen Ort’s, den bach runter gegangen ist, dann können Unsere geliebten Führer wenigsten noch als Comedian arbeiten…