Friedensnobelpreis: Auszeichnung für Kinderrechte

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Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an Malala Yousafzai aus Pakistan und Kailash Satyarthi aus Indien. Das gab der Chef des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjørn Jagland, am Freitag in Oslo bekannt.

Malala Yousafzai ist mit 17 Jahren die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Die junge Frau aus Pakistan, die derzeit in Großbritannien lebt, setzt sich besonders dafür ein, Mädchen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Weltbekannt wurde sie, nachdem ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen. Seither wird sie bei internationalen Organisationen und Konferenzen herumgereicht. 2013 schmückte sich US-Präsident Barack Obama mit ihr bei einem Empfang im Weißen Haus. Für die kurze Zeit später ebenfalls in Washington anwesende, damals neun Jahre alte Nabila Rahman hatte Obama hingegen keine Zeit. Diese hatte bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan ihre Großmutter verloren und war selbst durch Splitter schwer verletzt worden.

Der 60jährige indische Aktivist Kailash Satyarthi hat sich die Befreiung der Kinder zur Aufgabe gemacht. Er gründete die Organisation »Bachpan Bachao Andolan« (Bewegung zur Rettung der Kindheit) und rettete Tausende aus Sklaverei und Schuldknechtschaft. Allein in seiner Heimat Indien schuften offiziellen Angaben zufolge 12,6 Millionen Kinder. Sie müssen Müll sammeln, Steine schlagen, Obst an Marktständen verkaufen oder Tee servieren.

Zur Begründung für die Entscheidung des Nobelkomitees sagte Thorbjørn Jagland, Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi hätten den Preis »für ihren Kampf gegen die Unter-drückung von Kindern und jungen Menschen und für das Recht aller Kinder auf Bildung« bekommen. In den armen Ländern der Welt seien 60 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahre alt. »Es ist eine Voraussetzung für eine friedliche weltweite Entwicklung, dass die Rechte von Kindern und jungen Menschen respektiert werden«, sagte Jagland. Dessen Komitee hatte 2009 Barack Obama und 2012 die Europäische Union mit demselben Preis ausgezeichnet. Die Rolle dieser beiden Preisträger bei der Destabilisierung ganzer Regionen und deren Mitverantwortung für die unerträglichen Zustände unter anderem in Pakistan erwähnte er nicht.

Als »zwar sympathische aber falsche Entscheidung« kommentierte der Bundesausschuss Friedensratschlag die Entscheidung in Oslo. Beide Preisträger könnten große Verdienste im Kampf um die Beendigung der Kinder- und Sklavenarbeit oder für das Recht von Mädchen auf Bildung und für Geschlechtergerechtigkeit vorweisen. »Wir fragen indessen: Was ist das Spezifische an ihnen, das sie zum ›Friedensnobelpreis‹ qualifiziert?«

Das Testament von Alfred Nobel fordere, denjenigen auszuzeichnen, der »am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verkleinerung stehender Armeen sowie für die Abhaltung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat«. Gemessen daran sei die diesjährige Vergabe des Friedensnobelpreises eine Fehlentscheidung. »Das Nobelpreiskomitee hätte sich damit herausreden können, dass im abgelaufenen Jahr eben kaum etwas für den Frieden getan wurde, dass im Gegenteil kriegerische Entwicklungen, Aufrüstung und Waffenhandel weltweit besorgniserregend zugenommen haben, sodass man Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Fach ›Menschenrechte‹ und ›Kinderrechte‹ kürte«, so der Friedensratschlag. »Wir meinen: Es gibt Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Dazu gehören beispielsweise Edward Snowden (der in diesem Jahr den ›alternativen Nobelpreis‹ erhält) oder der Gründer von Wikileaks, Julian Assange, oder die kolumbianische Regierung und die Rebellen-organisation FARC, die sich auf einen schwierigen Friedensverhandlungsweg gemacht haben.«

Begeistert über die Entscheidung zeigte sich dagegen der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Gehrcke (Die Linke). Das Nobelpreiskomitee habe in diesem Jahr »eine glückliche Hand bewiesen«, teilte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende seiner Partei in einer Presseerklärung mit. »Kinderrechtsaktivisten mit dem Nobelpreis zu ehren, ist angesichts massenhafter Verbrechen gegen Kinder die richtige Antwort. Kinder werden zu Soldaten gepresst, in Kriegen getötet, verletzt und viele in ihrer Seele zerstört, in Fabriken durch Sklavenarbeit ausgebeutet und weltweit Opfer von Menschenhandel und sexueller Gewalt. All das zu bekämpfen und zu verändern, das wäre Aufgabe staatlicher und zivilgesellschaftlicher Politik. Leider passiert tagtäglich genau das Gegenteil.«

Quellen: dpa/EPA/jungewelt.de vom 10.10.2014

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