Diesen Deal hatten deutsche Behörden nicht genehmigt. Trotzdem exportierte Sig Sauer wohl 5000 Pistolen in das Bürgerkriegsland Irak.
5000 Pistolen von Sig Sauer sind im Bürgerkriegsland Irak gelandet – offenbar hat der Waffenhersteller sie illegal dorthin exportiert.
Einige der Waffen sollen später in den Händen der kurdischen Rebellenorganisation PKK gelandet sein.
Tausende Waffen ins Bürgerkriegsland
Die Firma Sig Sauer hat deutsche Waffen offenbar illegal in das Bürgerkriegsland Irak exportiert. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR lieferte das Unternehmen 5000 Pistolen in das Bürgerkriegsland ohne die nötige Genehmigung bei den deutschen Ausfuhrbehörden einzuholen. Einige der Waffen sollen später in den Händen der PKK wieder aufgetaucht sein.
Firmeninterne Unterlagen: Sig Sauer wusste vom wahren Bestimmungsort
Internen Firmendokumenten zufolge hatte das schleswig-holsteinische Unternehmen die Waffen zunächst an die amerikanische Schwesterfirma geschickt, die sie an eine Be-schaffungsorganisation der US-Armee verkaufte. Aus Amerika wurden die Pistolen 2005 dann nach Bagdad gebracht. Sig Sauer Deutschland wusste laut firmeninternen Unter-lagen von dem wahren Bestimmungsort der Waffen. Dennoch verschwieg die Firma dies offenbar gegenüber den deutschen Behörden. Dabei hätte das Unternehmen zu dieser Zeit durchaus eine Ausfuhrgenehmigung bekommen können. Schließlich hatte die Bundes-regierung anderen Firmen in dieser Zeit die Lieferung von Rüstungsgütern in den Irak erlaubt.
Konzern bereits seit langem im Fokus
Sig Sauer steht bereits seit mehreren Monaten im Verdacht, im großen Stil Waffen illegal exportiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt wegen verdächtiger Lieferungen nach Kasachstan und Kolumbien. der Firmensitz sowie die Privathäuser der Unter-nehmenseigner wurden durchsucht, sämtliche Ausfuhren des ältesten deutschen Waffenherstellers wurden vorübergehend gestoppt.
Deals liefen über die US-Schwesterfirma
Sowohl bei den Lieferungen nach Kolumbien und Kasachstan als auch im Fall Irak nutzte Sig Sauer mutmaßlich die amerikanische Schwesterfirma, um deutsche Exportregeln zu unterlaufen. Bei der Irak-Lieferung handelt es sich um eine der bisher größten Menge an Waffen, die auf diesem Weg verkauft wurden – der Auftrag belief sich auf 1,76 Millionen Dollar. Amerikanische Regierungsstellen wussten offenbar, dass die Lieferung in den Irak deutsche Gesetze verstößt – stoppten sie aber dennoch nicht.
Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption
Ausweislich einer von Wikileaks veröffentlichten Depesche des amerikanischen Außen-ministeriums gelangten einige der Pistolen anschließend in die Hände der PKK. Die kurdische Rebellengruppe wird sowohl von den USA als auch der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft. Weder Sig Sauer USA noch Sig Sauer Deutschland äußerten sich auch Anfrage zu den Vorwürfen.
Konzern steht auch wirtschaftlich unter Druck
Beide Unternehmen stecken derzeit in der Krise. Die Aufträge sind nach Angaben von Mitarbeitern rückläufig. In Eckernförde wurde bereits Kurzarbeit eingeführt. Gegen Sig Sauer USA laufen zudem nach Informationen von SZ, NDR und WDR in Indien und den Vereinigten Staaten Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption. Die Waffenfirma soll in Indien Bestechungsgeld bezahlt haben, um den Zuschlag für an lukrative Regierungsaufträge zu bekommen.
Quellen: dpa/sueddeutsche.de vom 10.09.2014
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