Auch dreieinhalb Jahre nach der Katastrophe seien dort weiter täglich Kolonnen im Einsatz – unter teils skandalösen Bedingungen / Nach dem Missgeschick bei der Trümmerbergung am vergangenen Freitag, wurde nun ein weiterer Trümmerfund gemeldet / Millionen bei Erdbebenübung.
Wegen Unterschlagung ihrer Gefahrenzulagen ziehen erstmals Arbeiter aus der japanischen Atomruine Fukushima gegen die Verantwortlichen vor Gericht. Die vier Kläger, von denen zwei derzeit weiter in der Atomanlage im Auftrag eines Subunter-nehmers beschäftigt sind, fordern rund 90 Millionen Yen (rund 657.000 Euro). Das berichtete die Zeitung „Fukushima Minyu“ am Dienstag.
Sie wollen nach Angaben ihres Anwaltes mit der Klage auf die Ausbeutung von Arbeitern und ihre harten Arbeitsbedingungen in der Atomruine aufmerksam machen. Das Kraft-werk war am 11. März 2011 durch ein Erdbeben und einen Tsunami verwüstet worden. Es kam zu Kernschmelzen. Seither sind weiter täglich Arbeiterkolonnen auf dem noch immer lebensgefährlich verstrahlten Kraftwerksgelände im Einsatz, um unter anderem Trümmer zu räumen und die beschädigten Reaktoren mit Wasser zu kühlen. Beschäftigt sind sie bei Subunternehmen.
Drei Arbeiter Zahlungen unterschlagen
Auch die Kläger im Alter zwischen 34 und 65 Jahren sind oder waren seit Mai 2011 im Auftrag eines Subunternehmers auf dem Gelände im Einsatz, um Trümmer um den Reaktorblock 3 herum zu beseitigen und Tanks mit hochgradig verseuchtem Kühlwasser zu bewachen. Sie seien mündlich über Gefahrenzulagen informiert worden. Doch nur einer von ihnen habe eine kleine Summe erhalten, den drei Anderen sei das Geld komplett unterschlagen worden, berichtete ein Anwalt der Arbeiter.
Der Betreiberkonzern Tepco sei verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Subunternehmen die Gefahrenzulagen vollständig an die Arbeiter auszahlten, so der Anwalt Tsuguo Hirota. Dieser Pflicht sei Tepco nicht nachgekommen. Die Arbeiter würden von den Subunter-nehmen regelrecht ausgebeutet. Bei der Rekrutierung hat nach Schilderung von Betroffenen auch die Yakuza, Japans Mafia, ihre Finger mit im Spiel.
Ein Sprecher von Tepco in Tokio wollte sich zu der anstehenden Klage nicht näher äußern, da man über den Inhalt noch nicht schriftlich informiert sei. Es ist das erste Mal, dass Arbeiter, die noch in der Atomruine im Einsatz sind, gegen Tepco vor Gericht ziehen. Die Klage soll diesen Mittwoch am Bezirksgericht Fukushima eingereicht werden.
(Bild: Fukushima-Reaktor 3: Trümmeraufnahmen vom 30. August 2014)
Weiterer Trümmerfund im Abklingbecken
Nach dem Missgeschick bei der Trümmerbergung am vergangenen Freitag, wurde nun ein weiterer Trümmerfund gemeldet. Beide sind am AKW Fukushima heute immer noch von Belang, da ein möglicher Einfluss auf die Brennelemente zunächst unbekannt bleibt.
Der am vergangenen Freitag von Kraftwerksbetreiber Tepco gemeldete Sturz eines Trümmerteils in das Abklingbecken von Reaktor 3 weitet sich aus.
Wie das Unternehmen am Wochenende mitteilte, ist neben dem 400 Kilogramm schweren Bauteil der einstigen Lademaschine für Brennelemente, auch ein weiterer Gegenstand mit einem Gewicht von 170 Kilogramm in das Becken gestürzt. Letzteres ist vermutlich ein Gerüstteil des zuvor gestürzten Objekts und soll etwa dem Gewicht eines Brennelements entsprechen.
Der Zustand von insgesamt zehn Brennelementen, sowie der dortigen Brennelemente-halterungen im betroffenen Bereich sei ungeklärt, da die Trümmer eine genauere Unter-suchung mit einer Unterwasserkamera verhindern. Die Konstruktion ist nach Angaben darauf ausgelegt, Belastungen bis zu 750 Kilogramm standzuhalten. Zum weiteren Vorgehen gab es zunächst keine Angaben.
(Trümmerteile vorher / nachher)
Allerdings betonte der Elektrizitätsanbieter, Kontrollen der Messwerte und Analysen des Wassers hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Man werde die genaue Analyse der Konzentration von radioaktivem Material im Abklingbecken noch eine Woche lang weiterführen.
Am Montag veröffentlichte der Kraftwerksbetreiber dann weitere Aufnahmen aus dem Abklingbecken von Reaktor 3. Diesen zeigen die herabgestürzten Objekte, sowie das sonstige Material, das den Blick auf die darunter befindlichen Brennelemente behindert.
Yoshida fürchtete Kontamination Ostjapans
Ersten Yoshida-Protokollen zufolge, die bereits am Samstag verfügbar waren, fürchtete der damalige Leiter des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi während der Akutphase der Krise, eine Katastrophe für ganz Ostjapan möglich.
Die Behauptung der Regierung, Kraftwerksbetreiber Tepco habe am 15. März 2011 den Abzug aller Arbeiter angestrebt, bestritt Masao Yoshida, sondern erklärte vielmehr verärgert, sowohl das Büro des damaligen Premierministers Naoto Kan, als auch die Führung von Tepco in Tokio, hätten die schreckliche Situation, in der sich seine Arbeiter vor Ort befanden, nicht verstanden.
In seiner Aussage zum 14. März 2011 wird deutlich, wie dramatisch er die Situation damals empfand. Nachdem es den Anschein hatte, als würde der Sicherheitsbehälter von Reaktor 2 versagen, befürchtete Yoshida, nun könnten die geschmolzenen Brennelemente durch den Druckbehälter und Sicherheitsbehälter brechen und riesige Mengen an radioaktivem Material freisetzen.
Doch den Arbeitern vor Ort, die als “Fukushima 50″ auf tragische Weise berühmt wurden, erhielten noch eine Atempause, denn obwohl die Wassereinspeisung in den Reaktor 2 versagte, führte der Abfall des Luftdrucks im Sicherheitsbehälter dazu, dass es den Feuerwehrwagen möglich wurde, Wasser einzuspeisen.
Die Yoshida-Protokolle waren auf Wunsch des im Juli 2013 verstorbenen Masao Yoshida unter Verschluss gehalten worden. Erst die Vorabveröffentlichung einzelner Inhalte durch japanische Medien, die Bereitschaft anderer Befragter zur Veröffentlichung ihrer eigenen Aussagen und die in der verganenen Woche angestrebte Klage auf Veröffentlichung hatten die Regierung zur Preigabe gezwungen.
Die Inhalte sollen nun schrittweise und unter Einhaltung von Datenschutzregelungen, die Schwärzungen von Passagen erforderlich machen werden, an die Öffentlichkeit gelangen.
Millionen bei Erdbeben-Übung in Japan
Quellen: APA/dpa/diepresse.com/Reuters/spreadnews.de vom 02.09.2014
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Hat dies auf Merkt Ihr's noch ? rebloggt.
Man sollte die Vorstände von Tepco und die Chefs der Subunternehmen mit der Peitsche in die Atomruine treiben und die sollen den ganzen Atommüll bergen und zwar so lange bis sie umfallen. Da riskieren die Arbeiter ihr Leben und werden noch nicht mal anständig bezahlt, weil kriminelle Subunternehmer beauftragt wurden, statt die Leute direkt zu bezahlen – Erinnert igendwie an das Sklavensystem der Zeitarbeit.
Hat dies auf Matthiass Space rebloggt.