Plötzlich war er da: In der Wüste Tunesiens ist ein See aufgetaucht, jetzt strömen Badegäste zum „Lac de Gafsa“. Wie das Gewässer entstand, ist noch ein Rätsel. Baden könnte jedoch keine gute Idee sein.
Wasser in der Wüste – diese Nachricht verbreitete sich schnell, nachdem Schäfer im Juli einen See in der sonst so heißen und trockenen Gegend nahe der Stadt Gafsa in Tunesien entdeckten. Täglich besuchen zahlreiche Badegäste das Spektakel und teilen ihre Ein-drücke auf der eigens für den See eingerichteten Facebook-Seite mit. Manche glauben an ein Wunder, denn wie der See so plötzlich auftauchen konnte ist noch nicht bekannt. Laut dem Nachrichtensender France 24 könnte durch Erdbebenaktivität ein Riss im Gestein entstanden sein, Grundwasser sei dann an die Oberfläche gesprudelt.
Bernhard Stöckhert vom Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum hält diese These für unwahrscheinlich. „Es könnte sich eher um eine durch Bergbau entstandene Senke handeln, die sich relativ kurzfristig mit Wasser gefüllt hat“, meint er. Dafür würden die Bilder und auch die Wassertiefe von 20 Metern sprechen. Das Unternehmen Compagnie des Phosphates de Gafsa fördert in der Region jährlich Millionen Tonnen Phosphat. Vermutlich sei dabei eine natürliche Barriere für das Grundwasser durchlässig geworden. „Das kann in Bergbauregionen viele Ursachen haben“, meint Stöckhert.
Gesundheitsrisiken befürchtet
Neben der Entstehung sind auch mögliche Gesundheitsrisiken für die Badegäste noch nicht geklärt. Innerhalb kurzer Zeit sind im Wasser aufgrund des guten Nährstoff-angebots viele Algen gewachsen. Sterben die Algen in dem stehenden Gewässer ab, dienen sie Bakterien als Nahrung; der See wird eine Brutstätte für Krankheitserreger. Das Wasser könnte auch mit krebserregenden Chemikalien aus dem Bergbau verunreinigt oder radioaktiv verseucht sein.
Doch bisher ignorieren die Badegäste die Warnungen. Im Gegenteil: Die Facebook-Seite boomt, jeden Tag gibt es neue Bilder oder Videos von „Gafsa Beach“, wie der Strand bereits genannt wird. Laut France 24 untersuchen nun Experten die Wasserqualität, ihre Ergebnisse sollen dann über die Zukunft des Badesees entscheiden.
Video:
https://www.youtube.com/watch?v=KESPEjNRqLk
Quelle: sueddeutsche.de vom 05.08.2014
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