Der Good-Country-Index misst, wie viel Gutes Staaten für die Welt tun. Die Bundesrepublik landet nur im Mittelfeld. Ein krisengeschütteltes Land hat es an die Spitze geschafft.
Irland ist das beste Land der Welt – Deutschland schafft es nicht unter die besten zehn Länder und muss sich hinter Frankreich und Kanada auf Rang 13 einreihen. Das ist das Ergebnis einer neuen Erhebung, des Good-Country-Index, den die Initiatoren am Montag in Berlin vorgestellt haben. Der Index soll messen, wie viel Gutes die Länder für die Welt tun.
Um das herauszufinden haben die beiden Initiatoren, die Politikberater und wissen-schaftlichen Autoren Simon Anholt und Robert Grovers, 35 Datensätze von inter-nationalen Organisationen wie der UN ausgewertet und in sieben Kategorien zusammengefasst. Die Kategorien sollen den Beitrag der Länder zu den wichtigsten weltweiten Herausforderungen anzeigen: Sichert das Land den Frieden oder führt es Krieg? Schützt es den Planeten und das Klima? Liefert es Beiträge zu Wissenschaft und technologischem Fortschritt? Fördert es international die Meinungsfreiheit? Nimmt es viele Flüchtlinge auf und fördert die Stabilität? Engagiert es sich für Wohlstand, Gleichheit und Gesundheit in der Welt?
Nach Irland den größten Beitrag zum Wohlergehen der Welt liefern demnach Finnland und die Schweiz. Auch die Niederlande, Neuseeland, Schweden und Großbritannien schaffen es auf die vorderen Plätze. In der Rangliste, die insgesamt 125 Staaten erfasst, liegen die Vereinigten Staaten auf Rang 21. Ganz am Ende der Liste stehen Aserbaidschan, der Irak und Vietnam. Schlusslicht ist Libyen.
Seine Top-Platzierung hat Irland unter anderem seinem überdurchschnittlichen Bemühen um Wohlstand und Gleichheit in der Welt zu verdanken: Laut Auswertung zahlen die Iren viel Geld für Entwicklungszusammenarbeit, sie investieren viel im Ausland und sie kaufen viele Fair-Trade-Produkte. Deutschland schafft es immerhin in der Kategorie „World Order“ auf den Spitzenplatz: Die Bundesrepublik nimmt viele Flüchtlinge auf, hat zahlreiche UN-Verträge unterzeichnet und – und das wird in weltweiter Perspektive positiv bewertet – die Bevölkerung wächst nur langsam, die Geburtenraten sind stark rückläufig.
Weit abgeschlagen, lediglich auf Platz 109, liegt Deutschland in der Kategorie, in der Beiträge zu Krieg und Frieden gemessen werden. Ein Grund dafür: Deutschland zählt zu den großen Waffenexporteuren der Welt. Die Vereinigten Staaten liegen in dieser Kategorie noch hinter Deutschland (Rang 114). Enttäuschend ist das Abschneiden Chinas: Auf Platz 107 platziert sich die Volksrepublik zwischen Pakistan und Ruanda. Der hohe Ausstoß von Treibhausgasen ist einer der Gründe für das schlechte Abschneiden.
Deutschlands Waffenexporte am Pranger
Hinter dem Index steckt die Idee, dass sich die drängendsten Probleme unserer Zeit – wie Klimawandel, Terrorismus und Armut – über Ländergrenzen hinweg erstrecken und nur international gelöst werden können. Die Initiatoren kritisieren, dass die gängigen Indikatoren, wie sie internationale Organisationen erheben, Länder zu sehr als Inseln betrachten. Sie messen bislang nur auf Länderebene, wie stabil die Wirtschaft und das politische System ist oder wie glücklich die Bewohner sind. Das tut der Good-Country-Index explizit nicht. Eine internationale Perspektive fehle für die Bewertung von Ländern bislang.
Die Initiatoren betonen, dass der Index kein moralisches Urteil treffen soll – sie wollen ihn als Ermunterung an die Regierungen verstehen, mehr für das Wohlergehen auf der Welt zu tun. Einen möglichen Vorwurf entkräften sie teilweise: So fällt auf, dass es besonders die Länder an die Spitze geschafft haben, denen es wirtschaftlich gut geht. Arme Länder hingegen können es sich oft gar nicht leisten, in Klimaschutz und Friedenstruppen zu investieren. Deshalb haben die Autoren versucht, in vielen Datensätzen die Wirtschaftskraft der Länder herauszurechnen.
Quellen: dapd/faz.net vom 24.06.2014
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