Ob Lavendel-, Thymian- oder Zedernholzöl: Der Duft soll Kranken helfen. Eine deutsche Klinik setzt bereits auf die Aromatherapie bei der Behandlung ihrer Patienten. Welche Wirkung können ätherische Öle entfalten?
Es klingt so einfach: Ein paar Tropfen des Aromaöls verdampfen – und die Genesung der Patienten setzt wie von selbst ein. Doch können Aromastoffe nicht nur wohltuend riechen, sondern tatsächlich bei Krankheiten heilsam sein?
(Foto: Lavendelfeld in der Provence: Ätherische Öle haben ein großes Heilungspotenzial)
Gudrun Motzny vom Evangelischen Krankenhaus Wesel ist davon überzeugt, dass Aromaöle helfen können. Deshalb etablierte die 44-jährige Krankenschwester und Diabetesassistentin in der Klinik die Aromapflege: Bei der Behandlung von Patienten setzen sie und ihre Kollegen die duftenden Essenzen ein. Bundesweit ist das Krankenhaus am Niederrhein das erste, das die Aromapflege als unterstützende Maßnahme in Ergänzung zur ärztlichen Therapie anbietet.
„Zunächst waren viele skeptisch, ob das funktioniert“, sagt die Aromapflegerin. Doch erste Versuche zeigten offenbar Wirkung: „Nach Verbrennungen zweiten Grades unter-stützten wir einen Patienten unter anderem mit ätherischem Lavendelöl und Lavendel-hydrolat bei der Heilung“, sagt Motzny. Eine Beduftung mit Grapefruitöl half bei der positiven Verhaltensänderung dementer und schwer kranker Patienten.
Interesse an den Heilkräften von pflanzlichen Substanzen steigt
Bisher waren die gut duftenden Öle eher in Wellnessoasen oder in heimischen Bädern zu riechen. Inzwischen aber wächst das Interesse von Forschern am Potenzial der pflanz-lichen Inhaltsstoffe und deren möglicherweise heilender Wirkung.
Hanns Hatt von der Bochumer Ruhr-Universität ist einer von jenen Wissenschaftlern, die von den positiven Effekten der Essenzen überzeugt ist. Seit 1992 forscht der Professor für Zellphysiologie gemeinsam mit Kollegen zu dem Thema. 2010 etwa fanden er und sein Team heraus, dass der nach Jasmin riechende Duftstoff „Gardenia Acetal“ auf Zellebene im Gehirn schlaffördernd wirkt – und zwar nach den gleichen molekularen Mechanismen wie Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine.
„Aromatherapieeffekte lassen sich heute belegen und bei Probanden in klinischen Studien nachweisen“, sagt Hatt. Auf diese Weise erhalte man ein komplettes Bild von der Wirkweise einer Substanz in der Aromatherapie. Zudem sei völlig unbestritten, dass diese Öle eine starke antibakterielle oder antifungale Wirkung haben, „denn dafür werden sie in den Pflanzen erzeugt“.
Bereits 2001 etwa untersuchten japanische Forscher unter Laborbedingungen 14 ätherische Öle und deren antibakterielle Wirkung auf verschiedene Bakterien, darunter Pneumokokken, die schwere Infektionen wie Lungen- oder Hirnhautentzündungen verursachen. Insbesondere Öle aus Zimtrinde, Zitronengrass und Thymian wirkten offenbar stark antibakteriell.
Das Problem: Bei einigen Ölen sind längst noch nicht alle Inhaltsstoffe bekannt und es ist sehr komplex, etwaige positive Effekte, einzelnen Substanzen zuzuordnen. Wie zum Beispiel beim Rosenöl: 120 der 550 pflanzlichen Inhaltsstoffe seien bisher nicht identifiziert, schreibt Dietrich Wabner in seinem Buch „Aromatherapie“. Der emeritierte Chemieprofessor, der Vorlesungen an der TU München über ätherische Öle hält, forschte mehr als 40 Jahre an den natürlichen Substanzen. „Die Aromatherapie ist eine rationale Therapie mit pflanzlichen Ölen und fern aller Esoterik“, sagt Wabner.
Krebshemmende Wirkung?
Haben ätherische Öle aber auch das Zeug, jenseits von Versuchen im Labor und in der Zellkultur Patienten bei schweren Erkrankungen wie Krebs zu helfen? Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sowie von der mexikanischen Universität in Monterrey untersuchten 2011 die toxische Wirkung von 50 ätherischen Ölen auf Krebs-zellen. Zehn davon erwiesen sich zumindest in Versuchen mit gesunden und krankhaft wuchernden Bauchspeicheldrüsenzellen anscheinend als wirkungsvoll. Klinische Studien, die diesen Effekt auch bei Krebspatienten nachweisen können, stehen allerdings noch aus. Die ersten Untersuchungen starten derzeit.
Deutsche Forscher gingen auch der Frage nach, ob natürliche Öle möglicherweise bei psychischen Erkrankungen helfen. In einer Doppelblindstudie, an der ein Hersteller für pflanzliche Arzneimittel finanziell beteiligt ist, verglichen sie die Wirkung von Lavendelöl bei Angststörungen mit jener des Wirkstoffs Lorazepam, einem Benzodiazepin. Demnach waren Lavendelölkapseln genauso wirksam wie Lorazepam. Im Gegensatz dazu machte der natürliche Wirkstoff aber nicht müde oder abhängig „und eignet sich deshalb gut für die Behandlung einer Angststörung“, schreiben die Studienautoren im Fachmagazin „Phytomedicine“.
Zwar mehren sich die Hinweise, dass ätherische Öle tatsächlich helfen könnten, Krank-heiten zumindest teilweise zu lindern. Doch noch ist Zurückhaltung geboten: Zum einen gibt es insgesamt noch zu wenige wissenschaftliche Studien, die eine ursächliche und spezifische Wirkung am Menschen und bei bestimmten Krankheiten eindeutig belegen. In der Regel sollte die Aromatherapie daher lediglich als Unterstützung bei der Behandlung von Patienten gesehen werden. Zum anderen bergen ätherische Öle mitunter auch Gefahren, zum Beispiel für Kinder, oder können allergische Reaktionen auslösen.
Womöglich reagieren deshalb viele Mediziner beim Patientenwunsch nach einer Aromaöl-Behandlung mitunter eher skeptisch. Eine weitere mögliche Erklärung dafür liefert Hatt: „Je höher Ärzte in der Hierarchie aufsteigen, desto weniger sind sie alter-nativen Heilmethoden zugeneigt“, sagt der Bochumer Forscher. Dies habe damit zu tun, dass die Aromatherapie in der Ausbildung keine Rolle spiele beziehungsweise „in die esoterische Ecke gerückt wird“.
Quellen: dpa/SpiegelOnline vom 07.06.2014
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Ich nutze ätherische Öle hauptsächlich wegen dem tollen Duft 🙂
Was ist eure Lieblingsvariante? Ich nutze den Soehnle Diffuser, hab ich hier gefunden 🙂
http://www.aroma-diffuser.org/test-vergleich/
Eigentlich sollte man natürliche ätherische Öle vorziehen. Es spricht aber auch nichts gegen eine Verwendung von normalen Aromaölen, so lange man die „Beduftung“ mit Aroma Diffusern nicht 7 Tage in der Woche über 24 Stunden nonstop übertreibt. Mehr Informationen gibt es auch hier: http://aroma-diffuser.meine-frischluft.de/aroma-diffuser-test/
Die beste Auswahl habe ich hier gefunden. Dazu noch Ratschläge zur Gesundheit. Insgesamt recht gute Seite https://aroma-diffuser-frischluft.de/aroma-diffuser-test/
Das beste ist, dass vor allem die Kosten für den Betrieb der Aroma Diffuser durchgerechnet werden und viele Tipps gegeben werden.