Putin zählt auf Wirtschaftsverträge mit Peking – Obama strebt in Pazifik-Freihandelszone.
Russland sucht aktiv nach Partnern im Osten, was einerseits die Abhängigkeit des Landes von den europäischen Abnehmern minimieren soll, andererseits aber zu neuen Abhängigkeiten führen wird. Ende Mai reist Wladimir Putin nach Peking, um wichtige Handelsverträge zu unterzeichnen. Doch auch US-Präsident Barack Obama zeigt Präsenz in Asien.
(Foto: In chinesischen Medien positiv dargestellt: Die „guten Freunde“ Xi Jinping und Putin)
Noch ist im Ukraine-Konflikt keine Lösung in Sicht, da wenden die Hauptakteure hinter den Ereignissen sich lukrativeren Ländern zu: Während Putin sich auf seine China-Reise vorbereitet, bei der die Unterzeichnung einiger wichtiger Verträge über eine engere Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen erwartet wird – unter anderem wird es um Gaslieferverträge aus sibirischen Förderstätten ins nahe gelegene China gehen –, hat US-Präsident Obama gerade seine Asienreise beendet.
Für Russland ist der Schwenk nach China äußerst wichtig, wenn die EU und USA ihre Sanktionen verschärfen. Da Europa, der Hauptabnehmer von russischem Öl und Gas, zunehmend versuchen wird, seinen Bedarf aus anderen Quellen zu decken, wird das energiehungrige China als Kunde immer notwendiger.
Doch auch die USA bereiten seit einiger Zeit einen „Schwenk nach Asien“ vor. Obama hat Japan, Malaysia, Südkorea und die Philippinen besucht und den Ländern Schutz gegen etwaige chinesische Aggressionen zugesagt, falls China, mit dem es Grenzstreitig-keiten um Inseln im Pazifik gibt, wie Russland im Fall der Krim versuchen sollte, sich diese Gebiete einzuverleiben.
Amerika will seinen Einfluss im Pazifik von Japan über Südostasien bis nach Australien ausweiten, um zu verhindern, dass China zur wirtschaftlichen und militärischen Supermacht heranwächst. Die USA streben eine Mitgliedschaft in der Freihandelszone Transpazifische Partnerschaft (TPP) an, eine westlich dominierte Konkurrenz zum Asien-Pazifik-Wirtschaftsrat (Apec), bei dem China neben Russland eine führende Rolle spielt.
Eine bedeutende Rolle im Pazifikraum reklamiert auch Russland für sich. Bei einer Sitzung der Apec unter russischer Leitung in Wladiwostok betonte Putin, dass Russland historisch und geografisch ein unabtrennbarer Teil des asiatisch-pazifischen Wirtschafts-raums sei. Deshalb betrachte Russland seine volle Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft, ebenso wie die Entwicklung Sibiriens und der fernöstlichen Regionen. Putin ist an einer Partnerschaft mit China und anderen Staaten im Osten interessiert. Das Handelsvolumen zwischen Russland und China hat sich von 2001 bis 2013 auf 90 Milliarden Dollar jährlich erhöht. Es macht China zum wichtigsten Partner für Russland im Osten. Nach zahlreichen Treffen nennt Xi Jinping Putin einen „guten Freund“.
Obamas Forderung an China, sich an dem Boykott gegen Russland zu beteiligen, verhallte ungehört. Im Fall der Ukraine übt China vornehme Zurückhaltung. China ist der Hauptprofiteur von härteren Sanktionen des Westens gegen Moskau: Je angespannter die wirtschaftliche Situation in Russland ist, desto besser die Verhandlungsposition für Peking. Ein Mega-Abkommen über Gaslieferungen aus den sibirischen Förderstätten nach China wird Russland zwar die ersehnten Einnahmen bringen, aber über die Höhe wird Jinping mitentscheiden können. Denn über den Gaspreis konnten die Eliten beider Länder viele Jahre keine Einigung finden. Peking ist nicht bereit, sich an den Kosten für die aufwendige und teure Erschließung und Förderung von Rohstoffen im unwirtlichen Sibirien zu beteiligen. China will maximal 400 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas zahlen. Für Gas aus Turkmenien zahlen die Chinesen 354 Dollar pro 1000 Kubikmeter.
Während vor allem kommunistische Chinesen Putin als Held sehen, befürchten viele Russen, von Chinesen überschwemmt zu werden. Denn gerade in den dünn besiedelten Regionen Sibiriens wandern immer mehr Chinesen –auch illegal – ein. Es existieren keine genauen Zahlen, aber es sollen heute schon einige Millionen Chinesen in Russland leben.
Zurzeit sind die fernöstlichen Regionen Russlands noch mit Subventionen zu halten, sollte Moskau diese jedoch nicht mehr zahlen können, schließen Beobachter eine Abtrennung nach dem Vorbild der Krim nicht aus. Für China wäre das eine Möglichkeit, Öl- und Gasfelder unter seine Kontrolle zu bringen, ohne Moskau dafür bezahlen zu müssen.
Noch gibt es für Russland keine Alternative zum Öl- und Gasexport nach Europa. Der boomende asiatische Markt könnte das Weltgefüge jedoch in Zukunft erschüttern.
Quellen: preussische-allgemeine.de vom 06.05.2014
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