Expedition: Gigantisches Torfmoor im Kongobecken entdeckt

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Eine britische Expedition meldet eine erstaunliche Entdeckung: Im Kongobecken stieß sie nach eigenen Angaben im Dschungel auf ein Moorgebiet von der Größe Englands – der Schlamm machte den Forschern zu schaffen.

Nur selten verirrt sich jemand in die Sümpfe der zentralafrikanischen Republik Kongo. „Kaum jemand geht dahin, weil es ein sehr schwieriger Ort ist, um sich darin zu bewegen oder darin zu arbeiten“, sagt Simon Lewis von der University of Leeds. Der britischen BBC berichtet er von seiner aufsehenerregenden Expedition.

(Foto: Torf ist unvollständig verrottetes organisches Material. Im Kongobecken sind die Nässe und die Nährstoffarmut des Wassers Schuld daran, dass die Pflanzenreste nicht vergehen)

Gerade ist sein Team mit Teilnehmern von der University of Leeds, der Marien Nagouabi Universität und der Wildlife Conservation Society Congo aus dem Kongo zurückgekehrt. Ihre Entdeckung: ein Torfmoor von der Größe Englands. Dass sie dort Torf finden würden, hatten die Wissenschaftler nach dem Studium von Satellitenaufnahmen zwar schon vermutet. Doch mit eigenen Augen gesehen hatte die riesige Torflagerstätte noch niemand.

Das Team musste sich in den Sümpfen mit Krokodilen, Gorillas und Elefanten aus-einandersetzen. Die größte Herausforderung aber war die Nässe: „Wir waren drei Wochen lang unterwegs, und wir hatten nur trockene Füße, wenn wir in unseren Zelten lagen und schliefen“, berichtet Lewis der BBC. „Um die Zelte aufzubauen, mussten wir allerdings erst einmal Plattformen errichten, weil der Boden dort permanent unter Wasser steht.“ Betreten kann man das Gebiet überhaupt nur am Ende der Trockenzeit – und selbst dann ist alles noch extrem nass.

Verlangsamter Zerfall

Das Torfmoor kann helfen, ein großes Rätsel der Klimageschichte besser zu verstehen: Wie verlief der Kohlenstoffhaushalt, bevor der Mensch eingriff? „In den Torfmooren sind über die vergangenen zehntausend Jahre große Mengen Kohlenstoff versunken. Sie haben der Atmosphäre den Kohlenstoff entzogen und ihn langfristig eingelagert“, erläutert Lewis. „Was wir da in Zentralafrika gefunden haben, ist eines dieser Gebiete. Es ist ein Teil im Kohlenstoff-Puzzle der Atmosphäre: Wo kommt er her, wo geht er hin, wo wird er eingelagert?“

Das Team hat Proben aus den Sümpfen mitgebracht, die nun in Großbritannien auf Inhaltsstoffe und Alter untersucht werden sollen. Torf entsteht, wenn organisches Material in den Boden gelangt, dort aber nur unvollständig verrottet. Das kann verschiedene Ursachen haben – oft ist es beispielsweise Kälte, die den Prozess ver-langsamt. Niedrige Temperaturen herrschen allerdings im Kongobecken nicht gerade.

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(Foto: Mit dem Bohrer messen die Forscher die Dicke der Torfschicht und entnehmen eine Bodenprobe)

„Hier liegt es an einer Kombination aus verschiedenen Faktoren“, erklärt Lewis auf Anfrage. „Zum einen steht der Boden fast das gesamte Jahr über unter Wasser.“ So kann kein Sauerstoff eindringen, der für den Zersetzungsprozess notwendig wäre. „Und dann ist das Wasser auch noch extrem nährstoffarm. Auch das verlangsamt den Zerfall.“

Früher wurde Torf als Brennstoff abgebaut. Heute sind es eher Trockenlegungen zur Landgewinnung, die den letzten Torfmooren der Erde zusetzen. Doch dem Torfmoor im Kongobecken droht vorerst keine Gefahr. „Die Abgeschiedenheit des Gebiets sorgt für einen ganz natürlichen Schutz“, beruhigt Lewis. „Und große Teile der Republik Kongo sind bereits heute gemeinschaftliche Reservate: Sie stehen unter dem Schutz der Wildlife Conservation Society, der Regierung und der Bewohner.“

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Quellen: Simon Lewis/SpiegelOnline vom 27.05.2014

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