Einschläge von größeren Meteoriten und Asteroiden sind häufiger als bislang vermutet. Doch offizielle Stellen rücken ungern mit dieser Information heraus. Jetzt wurde bekannt, dass ein Infraschall-Überwachungssystem zwischen den Jahren 2000 und 2013 insgesamt 26 größere Explosionen in der Erdatmosphäre registriert hat, von denen keine einzige auf eine Nuklearsprengung zurückzuführen war.
Radioaktivität gab es nicht, dennoch explodierten in der Erdatmosphäre zahlreiche Feuerbälle mit teils »nuklearer« Gewalt. Nun wurden Daten veröffentlicht, die von der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) in den Jahren zwischen 2000 und 2013 gesammelt worden waren. Die offiziell noch gar nicht aktive CTBTO unterhält als internationale Organisation ein Überwachungsnetz, dessen Sensoren global nach verdeckten Atomwaffentests fahnden sollen.
Schon verwunderlich, was alles im Verborgenen geschehen kann, selbst in diesen Dimensionen! Laut den jetzt vorliegenden Informationen verzeichnete das Netzwerk im fraglichen Zeitraum 26 heftige Feuerbälle in der Erdatmosphäre, die allesamt nicht-nuklearen Ursprungs waren. Vielmehr werden sie auf Asteroideneinschläge zurück-geführt.
Immer wieder kollidieren Himmelskörper mit unserem Planeten. Die meisten sind glücklicherweise klein. Gerade vor wenigen Tagen nahmen Autokameras in Russland wieder einen ziemlich hellen Feuerball auf. Zahlreiche Anwohner von Murmansk konnten in der Nacht auf den 19. April Zeugen dieses Phänomens werden. Um 2.10 Uhr morgens erhellte das grelle Licht den Himmel, ohne dabei Geräusche zu verursachen. Offenbar handelte es sich um ein besonders helles Exemplar aus dem Meteorstrom der Lyriden, die zwischen dem 16. und 25. April auftreten und aus dem Sternbild der Leier (Lyra) auf die Erde zu »regnen« scheinen.
In den letzten klaren Nächten waren bereits etliche helle Lyriden zu sehen. Zum Maximum hin können pro Stunde bis zu 18 Meteore beobachtet werden, zumindest im besten »Fall«. Diese »Regnenden Sterne« waren schon den alten Chinesen aufgefallen: Der erste schriftlich verzeichnete Lyride wird durch eine alte chinesische Chronik überliefert und muss im Jahr 687 vor Christus beobachtet worden sein. Quelle dieser teils recht hellen Meteore ist der Komet Thatcher.
Was am 19. April über der russischen Kola-Halbinsel aufflammte, war spektakulär, aber ungefährlich. Von ganz anderem Kaliber zeigte sich da schon der große Feuerball von Tscheljabinsk, der am 15. Februar 2013 über Russland explodierte und umfangreiche Sach- und Personenschäden verursachte. Eine folgenreiche atmosphärische Explosion, von der jedoch nicht einmal viel Material den Erdboden erreichte. Immerhin aber wiegt das größte verbliebene Fragment des Meteoriten beinahe eine halbe Tonne.
Während der Tscheljabinsk-Meteor lediglich etwa 17 Meter Durchmesser besessen haben muss, dürfte das Objekt, das unsere Erde im Jahr 1908 ebenfalls über Russland traf und in der Hochatmosphäre explodierte, gut 50 Meter gemessen haben. Wenn das berühmte, bis heute keineswegs wirklich aufgeklärte Tunguska-Ereignis tatsächlich auf einen Meteor zurückgeht, dann war das allerdings wiederum nur ein relativ kleiner Fisch im kosmischen Teich, in dem auch unsere Erde schwimmt. Die Zahl erdnaher Asteroiden im inneren Sonnensystem geht in die Millionen – und Tausende davon erreichen Durch-messer bis in den Kilometerbereich. Das sind dann tatsächlich bedrohliche Objekte.
Je kleiner die Trümmer, desto häufiger sind sie. Von Asteroiden der 100-Meter-Klasse dürften einige Hunderttausend herumschwirren, und dies allein im relevanten erdnahen Raum. Schon sie besitzen das Potenzial, Metropolen oder ganze Landstriche zu ver-wüsten. Glücklicherweise bewahrt uns die Atmosphäre davor, dass alle Eindringlinge den Boden erreichen und Schäden verursachen. Viele kleine Asteroiden und vor allem Kometen sind einfach zu locker beschaffen, um den Aufprall auf die Erdatmosphäre zu überleben. Sie verpuffen als riesiger Feuerball – auch »Airburst« genannt.
Allmählich aber wird bekannt, dass unsere Erde häufiger von solchen Objekten getroffen wird, als bislang zugegeben wurde.Tatsächlich zirkulierten hinter vorgehaltener Hand vor allem in Militärkreisen schon in den 1990er Jahren Informationen, die US-Luftraum-überwachung habe mehrere Feuerbälle nach Tunguska-Art hoch über den irdischen Ozeanen registriert. Doch offiziell wurde nie etwas darüber verlautbart, die verantwort-lichen Stellen hielten sämtliche Daten geheim. Jetzt folgen neue Informationen, die das Bild bestätigen.
Die heute existierenden astronomischen Programme zur Himmelsüberwachung sind klar überfordert, wenn es darum geht, Kollisionskörper vollständig zu erfassen. Gerade einmal die größten Objekte wurden bisher zu einem höheren Prozentsatz erfasst, eine Dunkelziffer bleibt allerdings bestehen. Die kleineren Brocken gehen in die Millionen, die Jagd wird hier aussichtslos. So erklärte kürzlich US-Astronaut Ed Lu, Mitbegründer der B612 Foundation, deren Ziel ein wirksamer Schutz vor bedrohlichen Weltraumkörpern ist: »Während die meisten großen Asteroiden entdeckt wurden, die das Potenzial besitzen, ein ganzes Land oder einen Kontinent zu zerstören, wurden mit den be-stehenden, im Weltraum oder von der Erde aus betriebenen Observatorien weniger als 10 000 der über eine Million bedrohlichen Asteroiden gefunden, die das Potenzial besitzen, ein großes Stadtgebiet zu vernichten.«
Von den 26 jetzt bekannt gewordenen Objekten wurde lediglich ein einziges im Voraus entdeckt. Die Vorwarnzeit lag allerdings bei nur wenigen Stunden. Keiner dieser Himmelskörper brachte weniger als eine Kilotonne TNT als Energieäquivalent mit sich, die heftigste Explosion entsprach 600 Kilotonnen und somit mehr als einer halben Megatonne. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Atombombe setzte »nur« 15 Kilotonnen frei.
Experten der B612 Foundation hoffen, dass die jetzt veröffentlichten Informationen dazu beitragen werden, die von Asteroiden ausgehenden Gefahren ernster zu nehmen. Auf Grundlage der CTBTO-Daten schätzen die Fachleute, dass unser Planet im Durchschnitt alle 100 Jahre von einem kosmischen Körper mit einer Sprengkraft im Bereich von mehreren Megatonnen getroffen wird. Das geht aus der statistischen Größenverteilung der Himmelskörper hervor. Gerade hier helfen die aktuellen Informationen weiter, ähnlich wie Beobachtungen von Erdbeben verschiedener Stärke.
Für das Jahr 2018 ist geplant, das Sentinel-Teleskop ins All zu schießen. Finanziert aus privaten Mitteln soll dieses Satellitensystem eine Bahn ähnlich wie Venus einnehmen und von dort aus den erdnahen Weltraum überwachen, um bedrohliche Objekte aufzuspüren.
Quelle: info.kopp-verlag.de vom 24.04.2014
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