In zwei Wochen droht fast allen deutschen Geldautomaten der Totalausfall

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Fast alle Geldautomaten auf der Welt laufen mit Windows XP. Doch weil Microsoft die Wartung seines veralteten Betriebssystems einstellt, droht vielen Automaten der Kollaps. Banken haben das Problem über Jahre ignoriert – und müssen jetzt schleunigst einen Ausweg finden.

“Wenn ein System gut läuft, dann ändere es nicht”: Dass die meisten Banken diesen ehernen IT-Grundsatz beherzigt haben, könnte sich schon bald rächen. Denn die weltweit 2,2 Millionen Geldautomaten werden von Computern gesteuert – von denen 95 Prozent noch mit dem 13 Jahre alten Betriebssystem Windows XP laufen. Doch XP ist am Ende seines Lebenszyklus angelangt – und die Banken brauchen jetzt schleunigst eine Lösung.
Schon 2007 hatte der Softwareriese Microsoft angekündigt, dass er Windows XP ab April 2014 nicht mehr unterstützen werde. „Die Banken haben das wohl nicht so ernst genommen“, sagt Sridhar Athreya, der Chef der auf die Finanzbranche spezialisierten Technologie-Beratung SunGard Consulting in London.

Pro Großbank kostet die Wartung 70 Millionen Euro

Jetzt wird es teuer für die Banken: Denn nun muss jedes Haus einen Wartungsvertrag mit Microsoft abschließen, wenn es keinen Systemabsturz bei der Geldausgabe riskieren will. Jede der fünf britischen Großbanken werde das rund 50 bis 60 Millionen Pfund (70 Millionen Euro) kosten, schätzt Athreya.

Nach Angaben von NCR, einem der drei großen Geldautomaten-Hersteller neben Wincor Nixdorf und Diebold, wird nur ein Drittel aller Geldautomaten rechtzeitig bis Anfang April auf jüngere Betriebssysteme wie Windows 7 umgestellt sein. „Da gibt es so etwas wie einen Engpass“, räumt Doug Johnson ein, der beim US-Bankenverband für Risikomanagement zuständig ist.

Die Banken kannten das Problem – reagierten aber nicht

In Deutschland ist das Problem bekannt. „Wir gehen davon aus, dass vier von fünf Geldautomaten mit XP betrieben werden“, sagt ein Sprecher von Wincor Nixdorf. „Die Banken haben das seit Jahren auf der Agenda.“

Was allerdings nicht bedeutet, dass alle schon umgestellt haben. Von den genossen-schaftlichen Rechenzentralen GAD und Fiducia, die die 19.000 Geldautomaten der Volks- und Raiffeisenbanken betreuen, arbeitet eine noch flächendeckend mit XP, die andere nicht mehr.

Auch Kontoauszugsdrucker könnten bald streiken

Bei der Stuttgarter Volksbank etwa laufen alle 151 Geldautomaten und 94 Kontoauszug-drucker noch mit XP – doch die Bank sieht keine Notwendigkeit zur Eile. Lieber zahlt die Bank für die verlängerte technische Unterstützung, so dass sie sich bis 2017 für die Umstellung Zeit nehmen kann.

Auch die britische RBS zahlt lieber Microsoft Geld dafür, dass der Konzern ihre 9000 Geldautomaten für bis zu weitere drei Jahre wartet. Der neue RBS-Chef Ross McEwan hatte im Dezember eingeräumt, dass die Bank ihre Technik jahrzehntelang vernachlässigt habe.

Auf Windows 7 wechseln oder gleich einen neuen Automaten anschaffen?

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Viele Institute wägen ab, ob sich der Wechsel von XP auf Windows 7 noch lohnt, vor allem wenn die Geldautomaten ohnehin bald ausgetauscht werden sollen. „Das muss jedes Haus einzeln durchrechnen“, sagt ein Sprecher des Genossenschafts-Bankenverbandes BVR. Sorgen um die Sicherheit müsse sich kein Bankkunde machen, betont die Deutsche Kreditwirtschaft, das Sprachrohr der fünf Bankenverbände.

Denn anders als in den USA oder Großbritannien sind deutsche Geldautomaten nicht mit dem Internet verbunden, über das sie bei einer Sicherheitslücke „geknackt“ werden könnte. Wincor Nixdorf bietet seinen Kunden zudem eine spezielle Software an, die die Windows-XP-Automaten unangreifbar gegen Schadsoftware von außen machen soll, wie der Sprecher sagt.

Banken tendieren zu alten Betriebssystemen

In den USA dagegen werden die Bankautomaten über das Internet gewartet. Dort stehen allein 440.000 Terminals, doch viele Banken halten an dem alten, bewährten Betriebs-system fest. „Uns kommt zugute, dass XP kampfgestählt ist“, sagt Risiko-Manager Johnson. Andere nutzen die Software-Umstellung dazu, zugleich die Geräte selbst umzurüsten.

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Sie arbeiten dort noch mit dem Magnetstreifen, der als besonders anfällig für Manipulationen gilt. In Deutschland greifen die Geldautomaten stattdessen den als sicherer geltenden goldfarbenen Chip ab, um die Nutzerdaten zu lesen.

Wie gut zu wissen, sein Geld nicht bei den Bankstern zu parken.

Quellen: dpa/FocusOnline vom 18.03.2014

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24 comments on “In zwei Wochen droht fast allen deutschen Geldautomaten der Totalausfall

  1. Ohhhjeee wir werden alle sterben.
    Glaubt ihr echt das microsoft den Service für banken einstellt?
    HALLO
    BANKEN.
    Das gilt für uns normale Leute.

  2. Wieso sind die Bankeler eigentlich so doof und sind nichts längst auf gewisse Unix-Derivate umgestiegen? Natürlich hätte man die Supports völlig anders realisieren müssen. Aber dadurch wäre man dafür unabhängiger geworden. Und ob das denn soviel teurer gekommen wäre, wage ich zu bezweifeln.

    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die jungen Kaderleute längst gerne auf Linux umgestiegen wären. Geht aber nicht wenn alte Grauhaari-Holzköpfe das grosse Sagen haben.

  3. nur weil es keine Updates mehr gibt, bricht noch lange nix zusammen. Ich habe selbst in grossen Firmen die Umstellung auf win7 gemacht, fand aber die Eile völlig übertrieben.

  4. Ich bin eher geschockt darüber, das Geldautomaten überhaupt mit Windows laufen, wenn man bedenkt das da keine Woche vergeht, ohne das ein neues Sicherheitsleck entdeckt wird! Für solche sicherheitsrelevante Technik sollte man wohl doch besser Linux einsetzen! Für den Normalnutzer ist Windows komfortabel, man muss nix kompilieren oder mühsam irgendwelche Befehle eintippen, aber dafür ist es halt auch extrem anfällig. Geldautomaten mit Windows zu betreiben ist aus diesen Gründen schon grob fahrlässig!

    1. > Für den Normalnutzer ist Windows komfortabel, man muss nix kompilieren oder mühsam irgendwelche Befehle eintippen, aber dafür ist es halt auch extrem anfällig.

      Es ginge für den Otto Normaluser aber ebenso gut mit MacOSX. Ich habe seit 6 Jahren ein Mac-mini mit ursprünglich OSX-10.5, spaeter mit 10.6 und bin dabei geblieben und für meine Bedürfnisse sehr zufrieden damit.

      Linux wollte ich nicht anschaffen, weil ich zwar als Anwender im Unixbereich seit langem aktiv war und bin (Mit-Administrator unter Solaris und später Linux), jedoch in einem Ernstfall zu wenig Tiefenkenntnisse habe.

      Ich kann aber MacOSX auch jedem Ex-Windowser ohne Unix-Beziehung empfehlen, weil man damit schliesslich auch ohne jede Unixkenntnisse problemlos arbeiten kann. Und dazu kommt halt, gerade wegen Unix, man hat mit dem Mac nicht das Riesenaffentheater mit der Virenmafia und das alleine ist schon sehr viel Wert.

  5. warum genau sollten die bankomaten kollabieren nur weil ms xp nicht mehr supportet? die wartung kostet 70 mille? wie kommt man auf diese summe? das sind einfach rechner die dahinter laufen, da is nicht grossartig was zu warten, wenn mal einer abkackt was sehr selten der fall ist, hin und wieder je nach frequentierung sind diese zu reinigen, das dauert wenige minuten. diese aussage ist in etwa gleich falsch wie im jahr 2000 alles hätte zusammenbrechen sollen Oo

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