Am 18. Februar strahlte der Sender ARTE eine Dokumentation mit dem Titel „Todesflug PanAm 103 – Das Rätsel von Lockerbie“ aus.
Der Dokumentationsfilm rüttelt am offiziellen Urteil der schottischen Richter, die den ehemaligen libyschen Geheimdienstmann Al-Meghrahi als Drahtzieher und dem damaligen libyschen Staatschef als Auftraggeber des Anschlags ausmachten.
Die Fernsehermittler tragen diverse Aussagen und Daten zusammen und zeichnen einen alternativen Ablauf des Lockerbie-Anschlags nach. Demnach könnten es palestinensische Gruppierungen und vor allem der einstige Arafat-Partisan namens Abu Nidal gewesen sein, die den Anschlag ausgeführt haben.
Interessant ist vor allem die Information, dass der damalige Hauptzeuge, ein maltesi-scher Kleiderverkäufer der vorgab Meghrahi wiedererkannt zu haben, aufgrund von Geldzahlung in Millionenhöhe durch US-Dienste bewusst belastende Aussagen über Meghrahi äußerte – eine Info, die schon kurz vor Megrahis Freilassung in 2009 bekannt wurde.
Tatsächlich gibt es in den USA legale Wege solche Zahlungen zu tätigen. So wurde im Jahre 1984 im Rahmen des Act of Combat International Terrorism (P.L. 98-533) ein Entlohnungsprinzip mit dem Namen Reward for Justice (dt.: Entlohnung für Gerechtig-keit) ins Leben gerufen, dessen Regie in den Händen des US-Außenministerium liegt. Wer Informationen an die USA liefert, die dazu führen Terrorakte zu verhindern oder Terroristen dingfest zu machen, wird reichlich belohnt – also ein kommerzielles Whistle-blowerprogramm. Laut dem US-Außenministerium hat Washington seit Bestehen dieses Programm über 125 Millionen US-Dollar an über 80 Personen ausgezahlt. Das sind durchschnittlich rund 1,5 Millionen US-Dollar pro Person. Wie die genauen Vergabe-prinzipien aussehen ist allerdings unklar.
Iran ist immer an allem Schuld
Vor dem Hintergrund dieses Gesetzes, welches nicht in der Doku thematisiert wird, erscheint es umso erstaunlicher, dass die Macher dieser Fernsehermittlung Ihre Schluss-folgerung, das der Anschlag ein vom Iran angeleitetes „Joint Venture des internationalen Terrorismus“ gewesen sei, einzig und allein auf die Aussagen einer Person stützen, dessen Vita nur zu gut in dem Rahmen des Reward for Justice Programme stehen könnte: Der damalige Zeuge Abolghassem Mesbahi.
Mesbahi taucht gegen Ende der Doku als Interviewpartner auf und wird als ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter des iranischen Nachrichtendienstes vorgestellt. Das höchste iranische Sicherheitskreise in der Lockerbie-Affäre verwickelt waren und den Anschlag in Auftrag gaben, beruht maßgeblich auf Mesbahis damalige Zeugenaussagen.
Mesbahi ist kein unbeschriebenes Blatt. Folgt man den Aussagen diverser US-Beamter, ist der Iraner Abolghassem Mesbahi eine Art Berufs-Zeuge. Die Liste der von Mesbahis Aussagen als Zeuge in diversen Prozessen und Terroranschlägen ist verhältnismäßig lang. Der US-Journalist Gareth Porter von der Nachrichtenagentur IPS befasste sich aus-führlich mit ihm.
So diente Mesbahi nicht nur im Lockerbieanschlag als Zeuge gegen den Iran, sondern auch beim Mykonos-Anschlag in Berlin im Jahre 1992 und dem sogenannten AMIA-Anschlag auf ein jüdisches Zentrum in Buenos Aires im Jahre 1994. Im Mykonos-Prozess wurde er als Zeuge C bezeichnet. In allen drei Verfahren gab Mesbahi an, genaue Kenntnis davon zu haben, dass die iranische Staatsführung nicht nur Bescheid wusste, sondern die Attentate auch geplant und in Auftrag gegeben hatte. Seine Informationen beziehe er direkt aus Leaks von mit ihm in Kontakt stehenden Dissidenten innerhalb des iranischen Machtapparats. Von wem genau und vor allem wie er diese Informationen erhält ist bis heute unklar. Harte Beweise gab es nie.
Angeblich iranische Beteiligung an 9/11
Selbst in einem US-Gerichtsverfahren im Jahre 2011 zu den 9/11-Anschlägen behauptete Mesbahi, der iranische Geheimdienst sei in die Terrorattentate von 2001 involviert gewesen. Eine fiktive Achse zwischen Iran, Al-Qaida und Taliban war geschaffen. Zumindest für einen kurzen Moment. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte Mesbahi schon längst den haftenden Ruf eines nicht vertrauenswürdigen Zeugen. So sagte der FBI-Beamte James Bernazzani, der 1997 bezüglich des AMIA-Anschlags in Argentinien den dortigen Ermittlungen Hilfe leistete, dass US-amerikanische Behörden schon damals die Einschätzung vertraten, dass Mesbahi seit beginn der 90er-Jahren keinen Zugang zu hochrangigen Kreisen mehr haben konnte. US-Nachrichtendienste sahen Mesbahi als jemanden an, der bereit sei in jedem Staat und zu jedem Prozess in dem der Iran involviert war, auszusagen.
Ein weiterer Fake-Zeuge im besagten 9/11-Verfahren war der Iraner Hamid Reza Zakeri, der ebenfalls vorgab geflüchteter Ex-Geheimdienstmitarbeiter gewesen zu sein. Laut seinen Aussagen war er dort im Mai 2001 Sicherheitsbeauftragter eines Geheimtreffens zwischen Irans Staatsführer Khamenei und Osama Bin Ladens Sohn Saad Bin Laden.
Ausserdem solle er gesehen haben, wie Nachbildungen der Twin-Towers, des Weissen Hauses und des Pentagons in der Eingangshalle des iranischen Geheimdienstgebäudes ausgestellt wurden – darüber eine Rakete mit der Aufschrift „Tod den USA“. Von Sicherheitsbehörden der USA wurde Zakeri allerdings ebenso wenig als glaubwürdig eingestuft als sein angeblicher Ex-Kollege Mesbahi.
Als „Serien-Fabrikateur“ bezeichneten ihn CIA-Offizielle. Genauso wie Mesbahi war Zakeri schon mehrmals als Zeuge tätig. So auch im Hamburger Prozess gegen den damaligen 9/11-Verdächtigen Abdelghani Mzoudi, indem er ebenfalls als unglaub-würdiger und zwielichtiger Zeuge eingestuft wurde.
Popularität von selbsternannten Ex-Spionen
Die bisher genannten Gründe sollten eigentlich ausreichen, um sich von politisch motivierten Dissidenten wie Abolghassem Mesbahi keine kriminologischen Sachverhalte erklären zu lassen, von denen er keine Kenntnis haben kann. Stattdessen wird in der ARTE-Doku noch nicht einmal der hochgradig kontroverse Hintergund Mesbahis erwähnt.
Fairerweise sollte man aber sagen, dass ARTE nicht der einzige, beziehungsweise erste öffentlich-rechtliche Sender ist, der ungeniert und scheinbar ohne jede Kenntnis, angebliche Dissidenten in ihren Fernsehproduktionen hofiert, als wären sie allgemein anerkannte Insider. So strahlte schon 3sat im Jahre 2011 eine Doku vom Macher Frank Garbely mit dem Titel „Zeuge C“ aus. Darin wird Mesbahi als „Topagent“ vorgestellt, der dem GEZ-Zahler erklärt, welche iranischen Spionagetätigkeiten in der Diplomatenstadt Genf in der Vergangenheit begangen wurden. Beweise? Natürlich keine.
Angebliche iranische Ex-Geheimdienstler mit Abenteuergeschichten schienen es damals 3Sat angetan zu haben. Unter der Leitung des ZDF-Journalisten Kamran Safiarians, drehte man nur einen Monat nach der Mesbahi-Doku eine Reportage mit dem ebenfalls undurchsichtigen Iraner namens Reza Kahlili, der in der Reportage auch sein Buch vorstellen durfte. Während man von Mesbahi wenigstens weiss wie er aussieht, ist bei Reza Kahlili selbst das nicht bekannt, da Kahlili ausschließlich mit Sonnenbrille und Mundmaske auftritt. Seine angeblichen Enthüllungen, die er in Form von Artikeln im Internet und Vorträgen veröffentlicht, sind genauso verzweifelt-spektakulär wie sein äußeres Auftreten.
So trug er 2010 vor dem einflussreichen Washington Institute vor, dass es „keinen Zweifel gibt, dass die Iraner den schrecklichsten Selbsmordanschlag in der Geschichte der Menschheit begehen werden […] Sie werden Israel, europäische Hauptstädte und den Persischen Golf gleichzeitig angreifen.“ Der Vortrag selber wurde vom Washington Institute mittlerweile entfernt. Stattdessen ist nur eine kurze Vorstellung seiner Person übrig geblieben. Selbst dem für seine stark anti-iranische Haltung bekannte neo-konservative US-Denkfabrik wurde es wohl zu bunt.
Innerhalb deutscher Redaktionen scheint das Verfallsdatum dieser selbsternannten Informanten allerdings immer noch nicht abgelaufen zu sein. Das es gerade die mit einem Bildungsauftrag ausgestatteten öffentlich-rechtlichen Sender sind, die es nicht schaffen solche Mängel zu verhindern und immer wieder das Feindbild Iran in Szene setzen, sollte stark zu denken geben.
Quelle: Iran German Radio vom 28.02.2014
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