Ein mittelschweres Erdbeben hat am Freitagabend die Inselgruppe der Nikobaren im Indischen Ozean erschüttert. Experten wollten nach Tsunamis Ausschau halten, aber es sollten keine weiteren Schritte unternommen werden, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Andamanen und Nikobaren, die zu Indien gehören.
Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens am Freitag mit 6,5 an, das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam meldete die Stärke 6,4. Das Indische Meteorologische Institut sprach von 5,3. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt.
Vor fast zehn Jahren hat ein Tsunami in der Region 230.000 Menschen das Leben gekostet und verheerende Zerstörungen angerichtet.
Video:
Übersicht der Beben laut der europäischen Erdbebenwarte EMSC mit 4+ in der Magnitude.
Auch hier wurde eine Stärke von 6,3 auf der Richter-Skala registriert, mit einer Tiefe von 10 Kilometern. Es folgten zahlreiche Nachbeben, sowie zwei Erdstöße mit 4,9 und 4,6 im Golf von Kalifornien und zwei 5+ Beben am Samstag.
Video: Erdbeben auf den Nikobaren, in Kalifornien und Oklahoma
Nachtrag Samstag 17:26 Uhr.
Im Norden von Chile hat die Erde gebebt. Bei der Erderschütterung der Stärke 6,3 nach der Richterskala und einer geringen Tiefe von 5km kam es nicht zum Sach- und Personenschaden.
Wie von EMSC bekannt gegeben wurde, lag das Epizentrum 98 Kilometer nordwestlich der Stadt Iquiqe. Nach dem Beben wurde keine Tsunami-Warnung herausgegeben. In Chile hatte in der gleichen Region die Erde der Stärke 6,7 gebebt und als Vorsichtsmaßnahme wurden tausende Menschen evakuiert.
Oklahoma: Abwasser verursacht heftiges Erdbeben
Ein starkes Beben 2011 im US-Staat Oklahoma wurde von der Erdölförderung ausgelöst, berichten Forscher. In den Boden gepumptes Abwasser habe es ruckeln lassen. Es sei das weltweit heftigste Erdbeben dieser Art. Bedroht seien vor allem seismisch ruhige Gebiete.
Am späten Abend des 5. November 2011 passierte etwas Ungewohntes nahe des Städtchens El Reno inmitten der USA. Die Erde ruckte heftig mit der Stärke 5,7 – es war das stärkste je gemessene Erdbeben im US-Staat Oklahoma.
In einer Großstadt würde ein Beben dieser Stärke gravierenden Schaden verursachen. In der Einöde riss nur die Landstraße Route 62 an mehreren Stellen, Fenster brachen, Mauern bröckelten. Fledermäuse und Vögel flatterten auf. Noch im 1200 Kilometer entfernten Milwaukee zitterte der Boden.
Es war der Höhepunkt einer regelrechten Zitterpartie. Seit 2008 war der Boden seltsam unruhig geworden in der Region. Ein Verdacht kam auf: Sollte die aufstrebende Energieindustrie verwickelt sein?
Seit 18 Jahren presste sie Abwasser in die Erde, das bei der Förderung von Öl und Gas anfällt. Die Verklappung erschien wenig problematisch, weil das Schmutzwasser dorthin trieb, wo zuvor Jahrmillionen lang das Erdöl steckte. Der Geologische Dienst von Oklahoma wiegelte also ab: Die Spannung im Untergrund habe sich auf natürliche Weise gelöst.
Fatale Kettenreaktion
Das scheint ein Irrtum. Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Abwasserverpressung für das Beben verantwortlich ist. Der Schlag der Stärke 5,7 sei das heftigste Beben, das jemals durch Abwasser ausgelöst worden sei, schreiben Forscher des Geologischen Dienstes der USA (USGS) und anderer Institute im Fachblatt „Geology“. Andere menschliche Aktivitäten hatten die Erde immer wieder heftig ins Wanken gebracht.
Ursache sei eine Kettenreaktion gewesen: Nur 200 Meter entfernt von der Stelle, wo das Wasser eingepresst wurde, liegt eine alte Gesteinsnaht, die sogenannte Wilzetta-Störung. Sie habe dem Druck des Abwassers nicht standgehalten, schreiben die Geoforscher: Nur Stunden vor dem 5,7er-Beben ruckte die Erde mit der Stärke 5,0. Dabei habe sich die Spannung entlang der Naht verlagert – an jene Stelle, wo der schwerste Schlag losgehen sollte.
Auf die Spur kamen die Geophysiker der Ursache, indem sie die Änderung der Spannung im Boden durch den künstlichen Wasserdruck am Computer simuliert haben. Sie verglichen die Bewegungsrichtung des Bodens von 110 kleinen und den beiden großen Beben: Sie passte demnach zur Druckänderung, die durch das Wasser ausgelöst wurde.
Beunruhigend sei vor allem die Erkenntnis, dass vergleichsweise kleine Wassermengen starke Beben auslösen könnten: Solche Spannungsänderungen könnten offenbar Kettenreaktionen entlang von Gesteinsnähten auslösen, an deren Ende ein schwerer Schlag stehen könnte, schreiben die Forscher um Danielle Sumy von der University of California in Los Angeles. Sie bestätigen eine Studie vom letzten Jahr von Geoforschern um Katie Keranen von der University of Oklahoma.
Risiko beim Fracking?
„Die Indizien sind offensichtlich“, bestätigt der Seismologe Christian Klose vom New Yorker Forschungsinstitut Think Geohazards. „Es gibt fast keinen Zweifel mehr.“ Das Schmutzwasser sei in solchen Mengen in den Boden gepresst worden, dass der Druck die Standfestigkeit des Gesteins überstiegen habe. „Das gleiche würde auch in Deutschland passieren, drei bis fünf Jahre nach Beginn großer Wassereinpressungen“, meint Klose.
Besonders Regionen, die zuvor kaum gebebt hätten, wären gefährdet. Fernab von Erd-plattengrenzen blieben die Gebiete ruhig, weil sie vom Gleichgewicht profitierten, das den Boden stabilisiere. Stünden in solchen Gebieten alte Gesteinsnähte vor dem Bruch, genüge das Einpumpen von Wasser, um sie zu überspannen – und beben zu lassen.
Derzeit wird das Risiko des sogenannten Frackings diskutiert. Dabei werden große Mengen Flüssigkeit in den Boden gepresst, um Gas zu fördern. Deutsche Forscher hatten jüngst empfohlen, Fracking in der Nähe von Untergrundnähten zu verbieten.
Starke Beben in den USA könnten indes nicht mit Fracking in Zusammenhang gebracht werden, konstatiert der USGS. Öl- und Gasförderung jedoch stünden mit manchen Beben offenbar in Verbindung: Im Osten und im Zentrum der USA hätten Erdbeben „in den letzten paar Jahren dramatisch zugenommen“.
Video: Übersicht der Erdbeben in den vergangenen sieben Tagen und ein Blick auf Beben die durch Fracking-Operationen in Amerika ausgelöst wurden
Niedersachsen: Erdbeben durch Fracking
Ein Zusammenhang zwischen einem Erdbeben vom 22. November 2012 in Völkersen, Landkreis Verden, und dem Erdgas-Fracking im Umfeld ist laut niedersächsischem Erdbebendienst “als sehr wahrscheinlich anzusehen”.
Nicolai Gestermann von der “Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe” hält es auch für keinen Zufall, dass sich die “vier Erdbeben in den letzten Jahren in der Region” alle südlich der von der RWE-Dea AG ausgebeuteten Erdgasfelder im Raum Völkersen ereignet haben.
Im November 2013 meldete der NDR: In Langwedel bebt schon wieder die Erde
Fast genau ein Jahr ist es her, dass in Langwedel im Landkreis Verden die Erde gebebt hat. Fracking-Gegner vermuteten gleich, dass die Erdgasförderung in der Region dafür verantwortlich ist. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hielt sich damals in einem Gutachten mit einer eindeutigen Schuldzuweisung zurück. Doch am Freitag hat in Langwedel erneut der Boden gewackelt – und diesmal stufen die Experten vom LBEG den Zusammenhang als „sehr wahrscheinlich“ ein. Den Zusammenhang mit der Erdgasförderung. Der Begriff Fracking wird in der Pressemitteilung vom Montag nicht erwähnt.
Erdgasfeld als Epizentrum ausgemacht
Um 21.17 Uhr am Freitagabend schlugen die Messgeräte aus, wie das Landesamt mitteilte. Die Stärke lag demnach bei einer Magnitude von 1,9. Zum Vergleich: Das Beben 2012 hatte die Stärke 2,9. Als Epizentrum machten die Seismologen das Erdgasfeld Langwedel-Völkersen aus. Laut LBEG registrierte auch das Überwachungssystem des Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. (WEG) die Erdbewegungen.
Weniger Schäden als beim vorigen Beben
Viele Einwohner im Landkreis Verden hätten die Erschütterungen bemerkt, sagte Andreas Noltemeyer von der Bürgerinitiative „No Fracking“ gegenüber NDR 1 Niedersachsen. Zu ähnlich großen Schäden an Häusern wie bei dem letzten Erdbeben sei es aber nicht gekommen.
Weitere Bürgerinitiative gegen Fracking
Unterdessen wächst in der Region die Front gegen das Fracking weiter. In Daverden im Landkreis Verden hat sich nun ebenfalls eine Bürgerinitiative gegen die Pläne des Energie-Unternehmens RWE-Dea gegründet. RWE-Dea will die Erdgasvorhaben unter Daverden ausbeuten. Viele Bürger aus Daverden befürchten, dass durch die geplanten Bohrungen Erdbeben wie im benachbarten Langwedel ausgelöst werden und ihre Häuser an Wert verlieren könnten. Zudem befürchten sie, dass durch den Chemikalien-Cocktail, der für das Fracken in den Boden gepresst wird, Trinkwasser und Erdböden vergiftet werden könnten.
Video: Fracking in Rotenburg/Wümme.
In Niedersachsen fürchten Anwohner um ihr Trinkwasser. In der Nähe von Wasserschutzgebieten wurden giftige Chemikalien in die Erde gepumpt.
Quellen: PRAVDA TV/APA/SpiegelOnline/NDR/EMSC vom 22.03.2014
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