In vielen von uns geliebten Higtech-Produkten, wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen oder Fernsehern stecken sogenannte Seltene Erden. Diese Metalle werden unter katastrophalen Arbeitsbedingungen von Kleinschürfern in Minen rund um den Globus gefördert.
(Foto: Wie zu biblischen Zeiten wird im Ostkongo nach Tantal, Zinn und Gold gegraben. Oft ist der Bergbau illegal und findet unter unsäglichen Bedingungen statt)
Ob Waschmaschine oder Handy, ob Windrad oder Auto: Für unsere Wohlstandsprodukte werden seltene Rohstoffe wie Zinn, Wolfram, Tantal oder Gold benötigt. Und weil die Nachfrage boomt, strömen in Asien, Afrika und Südamerika Millionen Menschen in den Bergbau und graben die Rohstoffe für die Hightech-Produkte aus der Erde.
Oft illegal, unkontrolliert und unter unsäglichen Bedingungen – archaisch, wie zu biblischen Zeiten.
Zu den Seltenen Erden werden 17 Metalle gezählt, die eigentlich recht häufig vorkommen. Selbst das seltenste Metall der Seltenen Erden – Thulium – findet sich in der Erdkruste noch öfter als Gold. Fast immer liegen diese Metalle nur in ihrer oxidierten (verrosteten) Form vor. Diese Oxide von Metallen werden im Bergbau auch „Erden“ genannt – daher der Name. Selten sind nur größere Vorkommen, bei denen die Konzentration des Metalls einen Abbau lohnend macht. Vor allem in Zentralafrika ist ein Hotspot, was diese Boden-schätze angeht, ein Grund warum diese Region politisch instabil ist. Die Bürgerkriege in vielen zentralafrikanischen Staaten seien eine unmittelbare Folge unseres Verlangens nach billigen elektronischen Gadgets. Das zumindest sagen Experten und Vertreter vieler Organisationen, die dort Entwicklungshilfe leisten.
(Illegalen Grabungen im Ostkongo)
Ostkongo: eine Reise ins Reich der Finsternis
Der junge Clement lebt in so einem ehemaligen Bürgerkriegsgebiet im Ostkongo. Wie viele andere fördert er die Bodenschätze, die wir brauchen. Mit bloßen Händen holt er Gold und andere Metalle aus dem Berg. Was er fördert, darf er allerdings nicht behalten: Militär, Polizei und Behörden kassieren ihn ab. Dann muss das Metall aus dem ehe-maligen Kriegsgebiet Kongo geschmuggelt werden.
Clements Familie ist hoffnungslos verschuldet, obwohl Clement oft Tag und Nacht schuftet. Er herrschen für Europäer unglaubliche Bedingungen, und es ist mehr als tragisch, das wir unseren technischen Fortschritt mit Rückschritten in den Ent-wicklungsländern erkaufen.
(Von Frauen und Kindern wird das Gestein zertrümmert, bevor Zinn, Tantal, Gold und andere seltene Metalle ausgewaschen werden)
Christina in Bolivien gräbt nach Wolfram, einem extrem harten Metall. Für die Mutter bedeutet das, zwölf Stunden täglich Steine zertrümmern, bei Kälte und Nässe auf 4.300 Metern Höhe. Krankheit und Unfälle in der primitiven Wolfram-Mine gehören zum Alltag. Christina hat keine Wahl. Sie muss sich und ihre Kinder durchbringen, denn sie hat keinen Mann mehr, der ihr bei der Versorgung des Kindes hilft.
Die Nutznießer dieser Ausbeutung sind die Verbraucher in den Industrieländern. Billige Rohstoffe sind Grundlage für billige Computer oder Handys. Alternativen wie fair ge-handelte, also ohne Ausbeutung hergestellte Elektronikartikel sind auf dem Markt erst seit Kurzem zu finden. Sie bekleiden mit wenigen tausend verkauften Exemplaren eine kleine Nische des Marktes. Das Gros der Smartphones und Tablets wird mit Metallen gefertigt, die unter Bedingungen aus der Erde gefördert werden, die einem den Atem verschlagen. Doch wollen die Konsumenten diese Bedingungen akzeptieren?
(Das geförderte Gestein beinhaltet oft ein Gemenge verschiedener seltener Metalle)
Wohlstand auf dem Rücken der Dritten Welt
Die Dokumentation „Sklavenarbeit für unseren Fortschritt“ von Tilman Achtnich lief am Freitag, 31. Januar 2014, 20.15 Uhr auf 3sat und zeigt die erschütternde Bilder dieser Ausbeutung. Sie macht sich auf die Suche nach der Herkunft seltener Rohstoffe in den Minen Afrikas und Südamerikas und erzählt die Geschichten der Minenarbeiter.
Journalist Tilman Achtnich: „Wir haben diesen Film „Sklavenarbeit für unseren Fort-schritt‘ gemacht, weil ich der Meinung bin, dass wir in den Industrieländern unseren Wohlstand auf dem Rücken anderer in der Welt erarbeiten. Und um es drastisch zu sagen: Seit den Zeiten der spanischen Conquistadoren hat sich an dieser Ausbeutungs-maschinerie nicht viel geändert. Ich bin der Überzeugung, dass wir Ungerechtigkeiten und Missstände zur Kenntnis nehmen sollten. Vor jeder Handlung steht erst mal ein Bewusstseinsprozess.“
Link zum Video
Quelle: 3sat vom 31.01.2013
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