Tropische Stürme haben gar nicht zugenommen, sondern sind in Australien weniger aktiv als sonst – zumindest im Vergleich über Hunderte von Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.
Drei Jahre ist es her, dass der tropische Wirbelsturm „Yasi“ die Ostküste Australiens verheerte. In der Geschichte des Kontinents zählte er zu den stärksten je registrierten „Zyklonen“, wie die Extremereignisse, die anderswo Hurrikan heißen, im Südpazifik genannt werden.
Der Wirbelsturm passte im Frühjahr 2011 (Foto) in den weltweit gefühlten Anstieg solcher Naturkatastrophen. Jetzt aber hat ein australisch-niederländisches Forscherteam die Zyklon-Aktivitäten der Region über einen längeren Zeitraum untersucht und kam zu einem überraschenden Ergebnis.
„Die Aktivität tropischer Zyklone in Australien ist derzeit niedriger als zu irgendeiner anderen Zeit in den vergangenen 550 bis 1500 Jahren“, lautet die Überschrift ihrer Studie, die Jordahna Haig und zwei Kollegen in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten („Australien tropical cyclone activity lower than at any time over the past 550-1,500 years“).
Zyklone haben seit 1700 stetig abgenommen
Die Forscher konnten den aktuellen Zeitraum um die vergangene Jahrhundertwende mit weit zurückliegenden Epochen vergleichen, indem sie Stalagmiten, in die Höhe wachsende Tropfsteine, in den Küstenregionen Australiens untersuchten.
Die Methode der „Paleotempestologie“ basiert auf der Erkenntnis, dass die heftigen Regenfälle im Zuge von tropischen Wirbelstürmen, abgestuft nach ihrer Stärke, ver-änderte Isotopenverhältnisse im Kohlenstoff und Sauerstoff hinterlassen, die an Tropfsteinen und Korallen ablesbar sind.
Laut der Studie begann die Zyklon-Aktivität im langjährig betrachteten Durchschnitt etwa seit dem Jahr 1700, stetig abzunehmen. Dies stehe, so bemerken die Wissen-schaftler, im Gegensatz zu den Entwicklungen in der nördlichen Hemisphäre, wo ihrer Ansicht nach die Häufigkeit und Zerstörungskraft von Hurrikanen zugenommen haben.
Sie verweisen auf andere Forschungsarbeiten, die eine weitere Abnahme der Wirbelsturm-Ereignisse rund um Australien zum Ende des 21. Jahrhunderts prognostizieren. „Unsere Resultate deuten an, dass dies weit früher geschehen könnte“.
Klimawandel könnte die Ursache sein
Nachdem beim Wirbelsturm Yasi die Medien auch in Deutschland einen Zusammenhang von vermeintlich heftigeren und häufigeren Wirbelstürmen mit dem Klimawandel in die Diskussion brachten, schreiben nun Haig und ihre Kollegen in „Nature“: „Die drama-tische Abnahme der Aktivitäten seit der Industriellen Revolution lässt darauf schließen, dass der Klimawandel als Ursachenfaktor nicht ausgeschlossen werden kann.“
Die Unsicherheit darüber, wie Hurrikane, Zyklone und Taifune in der Debatte um den globalen Klimawandel zu bewerten sind, wächst derzeit sichtlich. In dem im vergangenen September vorgelegten fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC wurden die Wahrscheinlichkeiten von größeren Aktivitäten gegenüber früheren Prognosen zurück-genommen (mehr zum IPCC und der Klimawandel-Lüge hier).
Ein eigener Absatz über die Gefahr jener Extremereignisse, wie er noch im vorherigen vierten Bericht Platz fand, wurde nun gestrichen. Auch steht die Meinung von Haig und ihren Kollegen, auf der Nordhalbkugel würden die Hurrikan-Aktivitäten zunehmen, nicht unwidersprochen in der wissenschaftlichen Diskussion, zumindest bezogen auf die jüngere Zeit.
Vor drei Jahren war in den „Geophysical Research Letters“ ein Beitrag unter anderem von Ryan Maue erschienen, in dem es heißt: „In der Periode seit 2006 ist der Index für die ‚Akkumulierte Zyklonen-Energie‘ in der nördlichen Hemisphäre wie auch global in dramatischer Weise auf einen Tiefstand seit 1970 gefallen.“ Der Index berücksichtigt sowohl die Anzahl als auch die durchschnittliche Kraft der Wirbelstürme.
Quellen: dpa/WeltOnline vom 30.01.2014
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