Der Winter hat in Nordamerika Kälterekorde aufgestellt – und sogar die Niagarafälle sind bei Temperaturen weit unter null teilweise eingefroren. Die Kaskaden schneebestäubten Eises bieten den Besuchern der spektakulären Wasserfälle einen ungewohnten Anblick.
„Donnerndes Wasser“, das bedeutet „Niagara“ in der Sprache der Ureinwohner Nordamerikas. Zumindest zum Teil donnert an der Grenze zwischen den USA und Kanada nichts mehr – die bis zu 51 Meter hohen Wasserfälle sind teilweise eingefroren. Dicke Eisschichten überziehen Felsen und Brückengeländer, riesige Eiszapfen und -kaskaden scheinen in den Abgrund zu stürzen.
Schuld daran ist die extreme Kälte, die in Nordamerika an manchen Orten sogar Rekordtiefstwerte erreicht hat. Ein gigantischer arktischer Luftwirbel – auch Polar Vortex genannt – hat seit Wochenanfang eiskalte Polarluft bis tief in die Südstaaten der USA gedrückt. Sogar die Bewohner von Florida und Kalifornien erlebten Temperaturen unter null, 49 US-Städte meldeten einen Kälterekord für einen 7. Januar. Der kälteste Ort der USA war Embarrass im Bundesstaat Minnesota mit minus 37 Grad Celsius. Die gefühlten Temperaturen lagen wegen eisiger Winde weit darunter.
Bei den nördlichen Nachbarn sah es nicht besser aus: In Montréal, Toronto und Ottawa bibberten sogar die kälteerprobten Kanadier angesichts des ungewöhnlich heftigen Temperatursturzes, zu dem Stromausfälle hinzukamen.
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http://www.youtube.com/watch?v=IzEqE3meewg
An den Niagarafällen war es am Dienstag minus 18 Grad Celsius – gefühlte minus 29 Grad – kalt. Das eisige Naturkunstwerk kommt den Veranstaltern des Winter Festival of Lights gerade recht. Bis zum 31. Januar illuminieren sie die Wasserfälle in allen Farben und feiern dies mit großen Feuerwerken.
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http://www.youtube.com/watch?v=AyML1z9ppCE
Das Eiswunder zwischen Erie- und Ontariosee kann bald wieder vorbei sein: Der Wetterdienst prognostiziert für Nordamerika eine rasche Erwärmung. In den kommenden Tagen soll warme Luft aus der Karibik einströmen.
Im Griff der klirrenden Kälte
Züge und Autos bleiben stecken, Flüge fallen aus, Schulen sind dicht – in den USA gibt es kaum einen frostfreien Bundesstaat. Seit Tagen herrscht arktische Kälte – mindestens 20 Menschen kamen bislang ums Leben. Besonders hart trifft es die Obdachlosen. Doch das Frieren dürfte bald ein Ende haben.
Sogar im Norden Floridas und an der Grenze zu Mexiko gab es Frost. In Atlanta im Bundesstaat Georgia sank das Thermometer auf minus 13 Grad Celsius. Nie zuvor an einem 7. Januar war es in der Südstaaten-Metropole so kalt gewesen. Auch im Central Park in New York fiel ein 118 Jahre alter Kälte-Rekord: minus 16 Grad. In den bevölkerungsreichen Ostküsten-Metropolen waren die Temperaturen innerhalb von zwölf Stunden um bis zu 30 Grad gesunken.
Wer nicht zu Hause bleiben konnte, packte sich dick ein „Ich habe lange Unterhosen an und ich komme mir vor wie beim Skifahren. Aber ich gehe zur Arbeit“, sagte eine Frau aus Washington.
Erfrierungen nach zehn Minuten
Mindestens 20 Tote hat die Kältewelle bisher gefordert, die meisten im Mittleren Westen. Dort ist es immer noch am kältesten. In North Dakota und Minnesota riskierten die Menschen Erfrierungen, wenn sie sich länger als zehn Minuten im Freien aufhielten. Nach erneut heftigen Schneefällen erklärten die Gouverneure von Indiana und Illinois ihre Bundesstaaten zum Notstandsgebiet. Und der Gouverneur von Michigan, Rick Snyder, appellierte an alle Eltern: „Dies ist nicht der Tag, um Kinder einen Schneemann oder Iglu bauen zu lassen. Es ist zu gefährlich, um sich länger draußen aufzuhalten.
Schulen geschlossen, etliche Flüge gestrichen
In vielen Bundesstaaten blieben den zweiten Tag hintereinander die Schulen geschlossen. Erneut wurden 3000 Flüge gestrichen. In Indiana blieben hunderte Lastwagen in tiefem Schnee auf der Autobahn stecken. Das gleiche Schicksal erlitten drei Züge westlich von Chicago. 500 Passagiere mussten stundenlang in den Waggons ausharren, bevor sie mit Bussen weiter transportiert wurden.
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Obdachlosenheime überfüllt
Zehntausende Haushalte im ganzen Land waren ohne Strom. Doch noch härter traf es jene, die gar kein Dach über dem Kopf haben. Die Obdachlosenheime waren in allen Städten überfüllt. Ein Andrang wie nie zuvor, sagte Phil Kwiatkowski, der Leiter eines Obdachlosenheims aus Chicago im Sender CBS: „Letzte Nacht hatten wir 1081 Menschen bei uns. Das gab’s noch nie in der Geschichte unseres Heims. Bei diesem Wetter geht es um Leben oder Tod. Das treibt sie zu uns.“
Kälte macht Platz für mildere Luft
Die arktische Kälte vereitelte sogar die Flucht eines Häftlings in Kentucky. Weil ihm die Freiheit bei minus 20 Grad zu kalt war, stellte sich der Mann der Polizei. Er habe die Kälte nicht mehr ausgehalten, erklärte eine Polizeisprecherin und wollte nur noch zurück ins warme Gefängnis. Für die kommenden Tage sind die Meteorologen zuversichtlich. Die arktische Kälte zieht allmählich Richtung Grönland ab und macht Platz für mildere Pazifik-Luft. Spätestens am Wochenende kann Amerika wieder auftauen. Jetzt wappnen sich die Menschen vor drohenden Überschwemmungen, sobald die Eis- und Schneemaßen zu schmelzen beginnen.
Dargestellt ist die aktuelle Situation in einer Höhe von rund 8 Kilometern. Blau und rot eingefärbt sind die Bereiche mit Kaltluft bzw. Warmluft. Verbunden mit dem Temperaturgefälle treten Druckunterschiede auf, welche mit zunehmender Höhe anwachsen. Hohem Luftdruck im Süden steht dabei tiefer Luftdruck im Norden gegenüber.
Wegen der Erdrotation können diese Druckunterschiede nicht direkt ausgeglichen werden, etwa über eine von Süden nach Norden gerichtete Ausgleichsbewegung.
Vielmehr stellt sich als Folge der Rechtsablenkung durch die Corioliskraft eine im Mittel von West nach Ost gerichtete Strömung ein.
Diese Strömung neigt nun aber stets dazu, mehr oder weniger starke Wellenmuster auszubilden. Sie werden auch planetare Wellen genannt und bestimmen maßgeblich die Großwetterlage in einem Gebiet. Das Mäandrieren der Kalt- und Warmluft kann unter anderem durch Gebirgszüge wie bspw. der Rocky Mountains angestoßen werden.
Meistens wandern die Wellen dann langsam von West nach Ost. Manchmal bleiben sie aber auch über einige Tage ortsfest oder sie verlagern sich zwar, kehren dann jedoch immer von Neuem wieder zu einem ganz ähnlichen Muster zurück. Im letzten Fall kann die Großwetterlage über Wochen hinweg erhalten bleiben.
Und dies ist seit etwa Mitte Dezember der Fall. So war das Wetter im mittleren Westen und im Nordosten der USA während der letzten Wochen von Kaltlufteinbrüchen geprägt, von denen der aktuelle jedoch den bei weitem kräftigsten darstellt. Unterdessen hatten es Europa immer wieder mit milder Luft vom Atlantik zu tun, die das Wetter alles andere als winterlich gestaltete.
Über dem Osten des nordamerikanischen Kontinents entwickelten sich gehäuft kräftige Tiefs, welche die kanadische Kaltluft auf ihrer Westseite nach Süden verfrachteten. Im Gegenzug erfolgte in Mitteleuropa durch Sturm- und Orkantiefs bei Island oder den Britischen Inseln die Zufuhr sehr milder Luftmassen.
Quellen: PRAVDA TV/Reuters/tagesschau.de vom 09.01.2014
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Hat dies auf Edelwolfs Echo rebloggt.