Wenn Schimpansen ihre Nahrung miteinander teilen, schütten sie mehr Oxytocin aus. Das stärkt die soziale Bindung – auch unter erwachsenen Tieren.
Es ist das Hormon mit den meisten Beinamen: Oxytocin ist als Wehen- und Still-, aber auch als „Kuschel“- und Treue-Hormon bekannt geworden. Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie haben nun Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Oxytocin auch „Gastmahl-Hormon“ genannt werden könnte. Ihre Studie erschien im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“.
Der Biologe Roman Wittig und seine Kollegen haben bei 26 frei lebenden Schimpansen aus dem ugandischen Budongo Wald die Hormonwerte im Urin gemessen und fest-gestellt: Dessen Konzentration ist nach dem Teilen von Nahrung höher als nach dem Fressen in Gesellschaft, bei der das Essen nicht geteilt wurde.
Das gilt für die „Gastgeber“ ebenso wie für ihre „Gäste“ – die manchmal zuvor um die Bissen gebettelt hatten.
Der Oxytocinspiegel war dabei sogar höher als nach der gegenseitigen Fellpflege, deren Auswirkungen die Leipziger Gruppe bereits untersucht hatte. Und im Unterschied zum „Lausen“ war der Hormonanstieg kurz nach dem (relativ seltenen) Futterteilen auch nicht von der zuvor bestehenden Intimität der Beziehung zwischen den Tieren abhängig. Gastlichkeit bei gemeinsamen Mahlzeiten könnte also für den Auf- und Ausbau sozialer Beziehungen noch wichtiger sein als diese Hilfe bei der Körperpflege, vermuten die Forscher.
Das Hormon stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind
Oxytocin ist der Stoff, der die Bindung zwischen Eltern und Kindern ebenso wie zwischen Liebenden biochemisch untermauert. Der Mandelkern, der für die Verarbeitung von Emotionen im Gehirn zuständig ist, hat ein besonders dichtes Netz von Rezeptoren. Das „Kuschelhormon“ wirkt schon zu Beginn des Lebens: Seine Ausschüttung bewirkt, dass die glatte Muskulatur der Gebärmutter sich für die Wehen zusammenzieht.
Antennen für das Peptid gibt es aber in verschiedenen Körpergeweben. Außerdem wird es ausgeschüttet, sobald das Baby schreit, und stimuliert Zellen der Milchdrüsen einer stillenden Mutter. Die Leipziger Forscher vermuten nun, dass beim Teilen des Futters dieselben neurobiologischen Mechanismen beteiligt sein könnten, die die Mutter-Kind-Bindung fördern.
„Zunächst entstand dieser Mechanismus, um die Mutter-Kind-Beziehung über das Abstillen hinaus zu festigen“, sagt Wittig. Das Futter miteinander zu teilen, könnte auf dem Weg über eine erhöhte Oxytocin-Ausschüttung aber auch kooperative Beziehungen unter nicht miteinander verwandten erwachsenen Schimpansen auslösen, das legt die neue Untersuchung nahe.
Quellen: de.sott.net/tagesspiegel.de vom 16.01.2014
Weitere Artikel:
Seltener Fund: Siamesische Zwillings-Wale in Mexiko entdeckt (Video)
Die Neurowissenschaften entdecken die fernöstliche Meditation (Videos)
Drama in der Golden Bay: 39 Wale in Neuseeland gestrandet und verendet (Video)
Rätselraten über den toten Riesenfisch mit Hörnern (Videos)
Massensterben: Millionen von toten Tieren weltweit
Ferkel in Deutschland – massenhaft brutal erschlagen (Video)
Mysteriöses Riesenauge an Strand von Florida gefunden
Warum 2013 kein gutes Jahr für unsere Vögel ist
Plastik-Fische vor Müll-Inseln
Kälte in Deutschland: Zugvögel fliegen wieder nach Süden
Vorwürfe gegen Tierrechtsorganisation: Peta tötete Zehntausende Tiere
Massensterben der Silberkarpfen in Thüringen gibt Rätsel auf
Transgene Nahrungsmittel-Matrix: Blinde Kühe im Koma, unfähig zu leiden
Elektrische Felder im Stock – Wie Bienen kommunizieren
Tiersterben: Millionen Heringe in Island verendet – Tonnen an toten Garnelen in Chile
Transgene Nahrungsmittel-Matrix: Blinde Kühe im Koma, unfähig zu leiden
Angeschwemmter Pottwal: Vollgestopft mit Plastikmüll
Plastik-Müllstrudel in den Meeren wachsen weiter
USA: BP belügt den Kongress, die Öffentlichkeit und die Welt
Peru sperrt Strände nach Massensterben
China: Schon 13.000 Schweine-Kadaver aus Fluss gefischt
Mauretanien zieht Plastiktüten aus dem Verkehr
Immer mehr Plastikmüll in der Arktis
Globales Tiersterben geht weiter
Rangliste zeigt Problemzonen der Weltmeere
Australien: Mehr als 90 Wale und Delfine gestrandet
Es stinkt – Tiere können weder auf Politiker noch auf Verbraucher hoffen
Vögel des Südpazifiks starben durch Menschenhand
“Nächte tausend Mal heller als früher”: Licht-Verschmutzung gefährdet Mensch und Tier (Videos)
Reblogged this on LichtWerg.