In Europa gibt es laut einer britischen Studie einen dramatischen Mangel an Honig-Bienen, der durch den Produktionszuwachs bei Biotreibstoffen nochmals verschärft wird. Die im Magazin „Plos one“ veröffentlichte Studie von der Universität Reading kalkuliert den bestehenden Mangel auf sieben Milliarden Bienen. In mehr als der Hälfte der 41 untersuchten Länder gebe es nicht ausreichend viele Bienen, um die Pflanzungen „korrekt zu bestäuben“, halten die Forscher fest, dies gelte insbesondere für Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien.
„Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir in der Zukunft eine Katastrophe erleben“, erklärte Forschungsleiter Simon Potts. Den schlimmsten Mangel an Bienen gebe es derzeit auf dem Baltikum und in Großbritannien, wo nur ein Viertel der erforderlichen Insekten vorhanden seien. Besser stelle sich die Lage in der Türkei, in Griechenland und auf dem Balkan dar, wo es eine fest verwurzelte Kultur der Imkerei gebe.
Der Bedarf an Bienen ist insbesondere durch den verstärkten Anbau von ölhaltigen Pflanzen angestiegen, die wie Raps, Sonnenblumen und Soja zur Produktion von Bio-treibstoffen verwendet werden. Innerhalb von wenigen Jahren sei daher der Bedarf an Bienen um 38 Prozent gestiegen, die Zahl der Bienenvölker aber nur um sieben Prozent, resümierten die Forscher.
Trügerischer «Frühling» für die Bienen
Warme Januartage wie heute locken die Bienen aus den Stöcken. Das tut ihnen durchaus gut, sind Kenner wie Rolf und Barbara Schärlig überzeugt. Doch die Wetterkapriolen bergen auch Gefahren, die der Imker im Auge haben sollte.
«Für die Bienen sind die milden Januartage eigentlich zunächst genial», ist Barbara Schärlig überzeugt. Wie ihr Gatte Rolf Schärlig war die Zellerin aus der Schweiz bis Ende 2013 als kantonale Bieneninspektorin des Bezirks Winterthur tätig. Der Vorteil des frühzeitigen Ausschwärmens der Bienenvölker liegt darin, dass die Tierchen so ihren Darm entleeren können. «Während eines langen, strengen Winters ist dies kaum möglich», sagt Schärlig.
Und wenn die Bienen den Stock während des Winters nie verlassen können, droht er zu verkoten. Bakterielle Seuchen wie die Bienenruhr können dann ausbrechen und das Volk vernichten.
Bienenvolk im Clinch
So erleichternd der Ausflug in diesen Tagen für die Bienen sein kann. Die Temperatur-schwankungen verwirren sie auch. «Die Bienen können sich nicht mehr auf ihren Instinkt verlassen, wissen nicht mehr, was sie tun sollen, und werden sich dadurch eventuell auf- splitten», gibt Schärlig zu bedenken. Schlecht wäre nämlich, wenn jetzt erneut eine längere Kälteperiode einsetzen würde: «Ein Teil der Bienen wird sich dann in einer sogenannten Traube gegenseitig wärmen.» Der andere Teil wird sich der Pflege der Brut widmen. «An beiden Baustellen hat es dann aber zu wenig Bienen, um die nötige Temperatur von etwa 30 Grad im Stock zu halten», sagt die langjährige Bienenkennerin.
Dem Bienenvolk droht dadurch nicht nur der Kältetod. Auch seine Ernährung ist ge-fährdet: Infolge zu tiefer Temperaturen im Stock kandiert der im Herbst eingelagerte Zuckersirup und kann von ihnen nicht mehr verwertet werden. «Deshalb sollte der Imker die Bienen unterstützen und ihnen täglich einen Liter Zuckerwasser auf die Waben stellen», rät Rolf Schärlig. Nur so könne man dazu beitragen, dass das Bienenvolk im Stock genügend Nahrung hat.
Diesen Winter durchgebrütet
Der milde Winter, der schon im Dezember warme Tage mit sich brachte, hat laut Rolf Schärlig noch eine andere bemerkenswerte Folge, welche Imker berücksichtigen sollten: Infolge des Temperaturanstiegs legt die Königin bereits im Winter Eier. «Man kann sagen, dass die Bienen diesen Winter praktisch durchbrüten. Dies birgt die Gefahr, dass sich die Varoamilbe bereits während des Winters wieder in der Brut einnistet und sich vermehrt. Es ist deshalb ratsam, auch im Frühjahr eine Varoabehandlung durchzu-führen», rät der Fachmann. Andernfalls dürfte sich der Varoamilbenbestand dramatisch erhöhen und viele Bienenvölker vernichten.
Mit Temperaturschwankungen konnten die Bienen immer schon umgehen. «Besser wäre für sie aber ein konstanter Winter, auf den ein langsamer Frühlingsbeginn folgt», resümiert Schärlig. Inzwischen steht bereits wieder ein Wetterumschwung bevor. Ob der Winter nun endgültig zurückkehrt, lässt sich nicht sagen. Mit dem warmen Wetter soll es aber laut Meteorologen nächste Woche definitiv vorbei sein.
Quellen: landbote.ch/AFP vom 09.01.2014
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