Unwetterwarnung für Deutschland: Am Donnerstag zieht extremer Wind auf, an der Nordsee droht eine schwere Sturmflut. Auch im Süden erwarten Meteorologen Schäden. Sie warnen vor dem Gang ins Freie – und kritisieren die Behörden.
Noch ist das Tiefdruckgebiet „Xaver“ nur als kleines Gebilde vor Grönland auf den Wetterkarten zu erkennen. Doch alle Computermodelle zeigen, dass es zu einem schweren Orkan wachsen und am Donnerstag heftigen Nordwestwind über Deutschland bringen wird.
(Bild: Prognosekarte des Deutschen Wetterdienstes für Donnerstagabend: Dicht gedrängt liegen Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) über Deutschland – Zeichen für den erwarteten großen Druckunterschied, der Sturm verursacht)
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Orkan. An der Nordseeküste, in Hamburg und Bremen drohe eine schwere Sturmflut, sagt auch Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation IWK.
Die Prognosen sind zwei Tage im Voraus zwar noch unsicher. Es sei aber mit hohen Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 km/h für ganz Norddeutschland zu rechnen, sagt Böttcher. An der Nordsee und auf Höhenlagen im Mittelgebirge drohten sogar mehr als 150 km/h. Am Freitag komme zum Sturm starker Schneefall in ganz Deutschland.
„Die Wetterlage ist vergleichbar mit der bei der Sturmflut 1962“, sagt Böttcher. Damals überflutete ein Nordseehochwasser vor allem Hamburg, dort stand es 5,70 Meter über Normal; 340 Menschen starben.
Wie hoch steigt das Meer?
Die Deiche stehen heute aber mehrere Meter höher. Nach aktuellem Stand dürfte die Nordsee in Hamburg gut fünf Meter über Normal Null auflaufen. Auch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH rechnet mit einer schweren Sturmflut, wie es auf Anfrage mitteilt; Ortschaften entlang der Küste wären aber aufgrund hoher Deiche wohl eher nicht bedroht. „Eine offizielle Hochwasserprognose können wir aber erst am Mittwoch herausgeben“, sagt Sylvin Müller-Navarra vom BSH. Seinen Scheitel werde das Hochwasser entweder Donnerstagabend oder Freitagfrüh erreichen.
Der maximale Wasserstand hängt vor allem davon ab, wie stark der Wind zum Zeitpunkt der einlaufenden Gezeitenwelle weht. Das Tief scheine langsamer unterwegs zu sein als 1962, sagt Böttcher. Das spreche dafür, dass sich höhere Fluten aufbauen könnten. Drei Gezeiten lang werde das Hochwasserrisiko vermutlich bestehen, vermutet Müller-Navarra.
Die größere Gefahr könnte von Wind und Niederschlag ausgehen. Die Prognosekarte für Donnerstagabend wirkt bedrohlich: Dicht gedrängt schlängeln sich die Linien gleichen Luftdrucks (Isobaren) nahezu parallel über Deutschland: Sie zeigen einen Luftdruck-Unterschied von rund 50 Hektopascal zwischen Nordsee und Schweiz, der starken Sturm verursachen dürfte – Wind entsteht, weil die Luft Druckunterschiede ausgleicht.
Rat der Experten
„Noch ist unklar, wie weit das Sturmfeld nach Süden ausgreift“, sagt Jörg Kachelmann. „Es wäre schön, wenn der Sturm ohne Tote abgehen würde“, schreibt der Wetterexperte auf Twitter. In den meisten Ländern würde ein solcher Sturm vorüberziehen, ohne dass Menschen verletzt würden: Dort würden Radio- und Fernsehprogramme umgestellt und verstärkt über die Gefahr berichtet. Außerdem würden dort Behörden dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Menschen im Freien bewegen müssen, beispielsweise würden Schulen geschlossen. „Diese Maßnahme hat einen großen psychologischen Effekt auf Erwachsene, die sich der Gefahr bewusster werden“, meint Kachelmann.
„Es ist ein komplettes Unding und macht mich sprachlos, dass wegen eines solchen Wetters immer Leute sterben in Deutschland“, sagt der Wetterexperte. Wind alleine bringe unterhalb von Windgeschwindigkeiten von 200 km/h niemanden um. Nur Sturm-flut und umherfliegende Gegenstände seien die Gefahr, vor der man sich schützen müsste.
Behörden sollten überlegen, ob bei den erwarteten Windstärken neben Brücken nicht auch Waldstraßen gesperrt werden sollten, ergänzt Frank Böttcher.
Bäume drohten in den nächsten Tagen besonders instabil zu werden. Erhebliche Mengen matschigen Schnees würden erwartet, sagt Böttcher. Ihre Last werde Bäume im Sturm noch leichter brechen lassen. Neben Behinderungen auf Straßen sei auch mit Verspätungen und Ausfällen im Zug-, Schiffs- und Flugverkehr zu rechnen.
Die für die Jahreszeit mit zehn Grad noch recht warme Nordsee dient als Quelle für starken Schneefall: Das milde Wasser verdunstet im kalten Nordweststurm und gefriert in der Höhe – mächtige Schauerwolken treiben übers Land. Der DWD rechnet am Freitag mit zehn Zentimetern Neuschnee. In Staulagen der Mittelgebirge und vor den Alpen könnte doppelt so viel fallen. Starke Schneeverwehungen wären möglich. In der Nacht zum Samstag soll sich das Wetter wieder beruhigen.
Quellen: SpiegelOnline/DWD vom 03.12.2013
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Reblogged this on The whole Truth – Die ganze Wahrheit.
Hat dies auf neuesdeutschesreich rebloggt.
Opa wollte um Mitternacht noch den Londoner Rundfunk abhören. Ich bat ihn, mir das auch zu erlauben. Er war einverstanden. An diesem Abend wurde ich gar nicht müde. Ich ging aber noch nach draußen, um zu sehen, ob sich jemand in der Nähe von Opas Gehöft herumtreibt. Es war niemand zu sehen. Die Fenster waren, wie vorgeschrieben, bestens verdunkelt. Kein Licht war zu sehen. Bei den Petroleumfunzeln war das kein Wunder. Kurz vor 24 Uhr krochen wir wieder unter die Decke. Dann plötzlich: Hier ist der Londoner Rundfunk. Sie hören eine Sendung für die deutsche Bevölkerung. Nur soviel habe ich in Erinnerung, daß gesagt wurde, daß die Bombenangriffe sich nur gegen militärische Ziele richten würden. Viel bekam man von den Sendungen nicht mit, weil beide Sender stark gestört wurden.