Nun waren sie schon über ein Jahrzehnt im Krieg, angeblich gegen den Terror, vermutlich ging es aber doch mehr um Geld, Einfluss und Rohstoffe. Neben den USA fanden sich viele weitere willige Streiter, die Afghanistan gerne auf die Seite der vermeintlichen „Moderne“ gebombt hätten. Der ganze Akt war auch aus völkerrechtlicher Sicht höchst bedenklich, aber wen interessiert das schon?
Wenn man Weltpolizist ist und das Recht in die eigene Hand nimmt, dann ist alles kein Problem. Und jetzt das, so eine Mega-Pleite. Afghanistan sucht den Schulterschluss mit dem Iran, was insbesondere für die USA eine doppelte Ohrfeige ist.
Die USA liefen und laufen immer noch einem entsprechenden Abkommen mit Afghanistan hinterher, wonach ca. 8.000 Soldaten weiterhin dort die Besatzung garantieren sollen. Der Streit entbrannte schon vor Monaten über das dann für die Besatzer geltende Recht. Der afghanische Präsident, Hamid Karzai, wollte alle ver-bleibenden Soldaten dem afghanischen Recht unterstellen, was verständlich ist.
Dagegen wehrte sich insbesondere die USA mit Händen und Füßen. Sie wollte für ihre Soldaten eine eigene Gerichtsbarkeit in Afghanistan aufrechterhalten und drängte massiv auf den Abschluss eines Sicherheitsabkommens mit entsprechenden Sonderrechten.
Dazu wurde eigens in Afghanistan eine Loja Dschirga (Volksversammlung) einberufen, die letztlich auch grünes Licht für ein entsprechendes Abkommen mit den USA gab. Demnach hätte der Präsident das bereits fertige Abkommen unterzeichnen können, allerdings tat er dies nicht und verzögerte weiter. Er begründete sein Zögern mit dem Ende seiner zweiten Amtszeit. Sein Nachfolger wird erst Mitte 2014 gewählt und Karzai hielt es nicht für opportun eine so weitreichende Entscheidung seinem Nachfolger ohne dessen Beteiligung als Hypothek in die Wiege zu legen. Letzteres könnte man als weit-sichtig bezeichnen, denn das instabile Afghanistan hätte womöglich darunter sehr zu leiden gehabt.
Chuck Hagel den Besuch in Afghanistan verhagelt
Eine schöne Ironie der Geschichte ist, wenn große Staatsmänner unangemeldet zu Besuch kommen, aus Sicherheitsgründen, versteht sich. Da kann es vorkommen, dass niemand zuhause ist. Genauso erging es dem amerikanischen Kriegsminister Chuck Norris Hagel, als er am letzten Wochenende in Afghanistan eintraf, um den Präsidenten Karzai weiter in dieser Sache zu kneten, wie Spiegel-Online vermeldet. Es wurde nichts darüber be-richtet wie viel Geschenke oder Schmiergeld Hagel im Gepäck hatte. Den Präsidenten traf er jedenfalls nicht an, dieser weilte zur selben Zeit in Teheran. Dort verhandelte er über weitere Details zu einem umfangreichen Sicherheitsabkommen mit dem Iran.
Man munkelt, Karzai habe den oben abgebildeten Flyer, ein Auszug aus dem Dienstleistungsangebot des Weltpolizisten im Zusammenhang mit der geplanten Syrientournee, versehentlich in die Finger bekommen.
Damit dürfte er nicht nur Chuck Hagel einiges verhagelt haben, nein, das sieht nach einem direkten Schlag ins Gesicht der USA aus. Es kommt einer schallenden Ohrfeige für die selbsternannten „Befreier“ gleich. Nicht einmal mehr einen Fuß in der Tür, Raus-schmiss! In dieselbe Reihe dürfen sich die Alliierten stellen, ebenfalls abgewatscht, gilt auch für Deutschland. Wurde diese Aktion anfangs noch als „humanitäre Mission“ mehr schlecht als recht verteidigt, wandelte sich der „humanitäre Einsatz“ unter Theodor von und zu Guttenberg tatsächlich zu einem echten Kriegseinsatz. Seither wurde die Freiheit Deutschlands am Hindukusch verteidigt, allein um den von den USA angezettelte Irrsinn noch weiter begleiten zu dürfen.
Was bedeutet die Allianz Afghanistans mit dem Iran
Aus Sicht der USA und der Nord Atlantischen Terror Organisation kurz NATO, ist das alles ein sehr unschönes Ereignis. Damit geht eine über Jahre verteidigte Bastion im mittleren Osten verloren und das ausgerechnet an den Iran, der schon seit Jahren auf der US-Tourneeliste für gewaltsame Befriedung ganz oben steht. So eine Schmach. Russland, China und diverse andere Nachbarn mögen diesen Schritt begrüßen und darin ein weiteres Stück Stabilität für die Region erblicken.
Ob Afghanistan mit dem neuen Verbündeten Iran tatsächlich das Maß an Frieden finden wird, welches sich die Akteure erhoffen, das steht noch in den Sternen. Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben in welcher Art und Weise der Weltpolizist seine Pfründe verteidigt. Hier genügt ein Blick nach Syrien und den dort angeblich tobenden Bürger-krieg, der keiner ist. Ohne das kräftige Zutun westlicher Gutmenschen hätten die dort importierten Söldner, aus unzähligen fremden Nationen, keinerlei Chance.
Vielleicht muss sich Afghanistan darauf einrichten, dass man Al-Qaida wiederbelebt (bekanntermaßen eine Gründung der US-Geheimdienste) und nicht wie damals gegen die russische Besatzung in Afghanistan antreten lässt, sondern direkt gegen die afghanische Regierung. Alles in allem ist Afghanistan damit dem Teufel immer noch nicht von der Schippe gesprungen, auch wenn es aus Sicht der Afghanen ein Schritt nach vorne sein mag.
Quelle: qpress.de vom 08.12.2013
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