Der arme Schneidergeselle Wenzel Strapinski kommt auf seiner Wanderschaft in das schweizerische Städtchen Goldach und wird dort wegen seines vornehmen Aussehens für einen polnischen Grafen gehalten. Ein Verwechslungsspiel um Schein und Sein mit ungeahnten Folgen beginnt.
»Kleider machen Leute« von 1874 ist die mit Abstand populärste Erzählung aus Gottfried Kellers Novellenzyklus »Die Leute von Seldwyla«. Aus Seldwyla stammt auch der romantisch veranlagte, arbeitslose Schneidergeselle Wenzel Strapinski.
Durch ein Missverständnis, das aufzuklären er den Mut nicht findet, wird er in der Nachbarstadt Goldach seines kostbaren Mantels wegen für einen reichen polnischen Grafen gehalten.
Die Amtstochter Nettchen erblickt in ihm den Mann ihrer Träume und verliebt sich. Die Verlobungsfeier bringt die Wahrheit ans Licht und Wenzel flieht in die Nacht. Nettchen aber steht zu ihm und erkennt die Aufrichtigkeit seiner Liebe.
Im Detail:
Ein Schneidergeselle geht von Seldwyla, einer Schweizer Traumstadt, nach der Stadt Goldach, die ganz real in der Schweiz am Bodensee liegt. Unser Geselle aber wandert umgekehrt von der Realität in eine Traumwelt hinein.
Da er einen weiten malerischen Radmantel umgeworfen hat, dunkle Haare trägt und einen melancholischen Blick besitzt, wird er auf diesem Gang zu einem polnischen Grafen befördert, die wegen der Befreiungskriege im frühen 19. Jahrhundert in der Schweiz nicht selten anzutreffen waren.
Der mittellose Geselle, der aus Schlesien stammt, läßt sich von einem Kutscher in einer leeren Kutsche, einer sehr vornehmen Karosse, mitnehmen, steigt vor dem Gasthaus ‚Zur Waage‘ in Goldach ab und wird gleich vom Wirt, ohne ein Wort zu sagen, sehr vornehm empfangen.
Der Wagenwirt will sich vor dem vermeintlich adligen Gast einen Namen machen, er bietet Küche und Keller auf, um ihm zu Diensten zu sein. Dieser läßt sich still und traurig alles gefallen. Zaghafte Versuche, wieder die Landstraße zu gewinnen, gehen erst in der Bequemlichkeit des neu ernannten Adligen, dann in der Schmeichelei seiner Umgebung zugrunde.
Zufällig hat der Kutscher seinen Namen erfahren, Wenzel Strapinski heißt er. Als er mit seiner Kutsche weiterzieht, bezeichnet er ihn vor Angehörigen des Gasthofes spaßes-halber als den Grafen Strapinski, und als Graf wird ab jetzt der Schneidergeselle angeredet.
Reclam Stuttgart 1960 zu Kellers „Kleider machen Leute“, letzter Absatz:
Wenn Keller in der Vorrede zu diesem Text auf das neue Wesen der Seldwyler, die auf-kommende Geldgier und Spekulationssucht hinweist, wendet er sich damit gegen eine allgemeine Krankheit der Zeit.
Sein Wissen um die Gefahr einer Überdeckung des Seins durch bloßen Schein läßt diese Novelle entstehen.
Video: Ausschnitt – Kleider machen Leute (1940).
Der Film wurde vom 28. März 1940 bis zum Juli 1940 auf dem Freigelände Barrandov und im Atelier Prag sowie im Filmstudio Babelsberg und im UFA-Atelier Berlin-Tempelhof gedreht.
Hörbuch:
Quellen: PRAVDA TV/Reclam/punktmagaznin.ch vom 05.12.2013
Weitere Artikel:
Dostojewski: Der Traum eines lächerlichen Menschen (Hörbuch)
Dein täglich Hamsterrad im Marionetten-Staat
Leo Tolstoi: Das geistige und animalische Ich (Hörbuch)
Die geklonte Gesellschaft (Video)
Affichen – Am Anschlag (Video)
Erich Fromm: “Wer nur einen liebt, liebt keinen” (Hörbuch)
Klaus Hoffmann: Die Mittelmäßigkeit (Video)
Heilige Geometrie und das fraktale Universum (Videos)
Erich Fromm: Die seelischen und geistigen Probleme der Überflussgesellschaft (Hörbuch)
Immanuel Kant: Was ist Aufklärung? (Video)
Der Konsum und seine Folgen (Video)
Vergangenheit trifft Gegenwart: Der Untergang des Römischen Reiches
René Descartes: Ich denke, also bin ich (Hörbuch)
Dasein – zwischen der Innen- und Außenwelt
Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung (Hörbuch)
Wir konsumieren uns zu Tode (Video-Vortrag)
Nobelpreis für Physik – Das Problem mit Schrödingers Katze
Lehre der Reinkarnation und das 5. Konzil von 553 in Konstantinopel (Videos)
Jean-Jacques Rousseau: Nichts zu verbergen (Video)
Der Mensch, das entrechtete Wesen
Klaus Hoffmann: Jedes Kind braucht einen Engel (Live)
Friedrich Schiller: “Die Räuber” von heute…
7 Milliarden Gehirnwäsche-Kandidaten?
Klaus Hoffmann: Blinde Katharina (Video)
Das neue Weltbild des Physikers Burkhard Heim: Unsterblich in der 12-dimensionalen Welt (Hörbuch)
Plutarch: Wie man von seinen Feinden Nutzen ziehen kann
Ode an die Freude – Freiheit: Wohnen zwei Herzen (Seelen) in unserer Brust? (Video)
Die Auflösung der Gemeinschaft in versklavte Zombies
Brel/Hoffmann: Wenn uns nur Liebe bleibt (Video)
Die narzisstische Störung in berühmten Werken der Popkultur (Videos)
Massen-Hypnose durch Kino und Fernsehen (Video)
Prof. Dr. Hans-Peter Dürr – Wir erleben mehr als wir begreifen (Vortrag)
Gehirnwäsche selbstgemacht (Video)
Leopold Kohr: Leben nach menschlichem Maß (Video)
Reise ins Ich: Das Dritte Auge – Kundalini – Licht und Sonnenbrillen (Videos)
Orion: Die Pyramide von Ecuador – Verborgenes Wissen
Hermetik – Die sieben kosmischen Gesetze
Tischgesellschaft: Der Verpixelte in der Gleichschaltung (Video)
Alternatives Arbeitssystem: „20 Stunden Arbeit sind genug“ (Video-Dokumentation)
Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter (Videos)
Russland und Japan wollen Friedensvertrag – die BRD nicht (Videos)
Survivalangel: Himmelserscheinungen, Planeten und der Flug der Erde (Videos)
Weltbilderschütterung: Die richtige Entzifferung der Hieroglyphenschriften (Video-Vortrag)
Gregg Braden: Liebe – Im Einklang mit der göttlichen Matrix (Video-Vortrag)
Die Ja-Sager – Deutschland züchtet eine dumme Generation
Unser BewusstSein – Platons Höhlengleichnis (Video)
Sie leben! Der konsumierende Unhold (Video)