Der Kinderpsychiater Michael Winterhoff schlägt in seinem neuen Buch Alarm: Eltern zögen eine Generation von Narzissten und Egomanen heran.
«Kinder werden lebensuntüchtig und beziehungsunfähig», weil sie im Glauben aufwachsen, die Welt drehe sich um sie.
Eine Einladung lief unlängst so ab: Die Kinder dominierten, ein Gespräch war unmöglich, und die Eltern wiesen sie nicht zurecht, sondern apportierten auf Wunsch Spielsachen. Man dachte: Hier stimmt was nicht. Zu Recht?
Ja, der gesunde Menschenverstand trügt einen da nicht. Der kommt einem aber ab-handen, wenn man, wie fast alle Eltern, in eine Symbiose gerutscht ist. Das heisst, das Kind ist ein Teil von ihnen, so wie ein Körperteil, wie ein Arm. Wenn der Arm juckt, müssen sie sich kratzen, wenn er schmerzt, müssen sie ihn halten. Die Eltern in einer Symbiose halten Spannungen nicht aus, deshalb lesen sie ihren Kindern jeden Wunsch von den Augen ab.
Damit scheinen sie ihren Kindern keinen Gefallen zu tun. Die von Ihnen im Buch geschilderten Folgen dieser Symbiose sind fatal.
Das sind sie auch. Die Kinder solcher Eltern werden in ihrer Entwicklung gebremst, ihre emotionale und soziale Psyche bildet sich nicht mehr aus. Dabei ist diese die Voraus-setzung dafür, damit Menschen miteinander klarkommen. Stattdessen wird das Ent-wicklungsdefizit zum Massenphänomen: Die Primarschüler und Jugendlichen, die in meine Praxis kommen, haben das Weltbild eines 16 Monate alten Kleinkindes.
Wie äussert sich das?
Sie haben keine Frustrationstoleranz, kein Unrechtsbewusstsein, keine Empathie oder sehen sich dauernd als Opfer. Und vor allem denken sie, alles würde sich um sie und das Stillen ihrer Bedürfnisse drehen.
Sie schreiben, dass deshalb so viele Kinder als lernbehindert gelten.
Ja, klar. Früher hatten Kinder, die in die erste Klasse kamen, die Schulreife. Sie konnten vier Stunden lang auf einem Stuhl sitzen, zuhören und akzeptieren, dass die Lehrerin das Sagen hat. Heute leben sie lustorientiert im Moment und meiden jegliche Anstrengung. Wie sollen die dem Schulstoff folgen können, wenn sie nie gelernt haben, still zu sitzen, zuzuhören oder etwas zu tun, worauf sie keine Lust haben? Ihr Entwicklungsdefizit macht es unmöglich, dass sie ihre Intelligenz ausschöpfen.
Ist es wirklich so schlimm? Gilt nicht jede nachfolgende Generation als hoffnungsloser Fall?
Es ist so schlimm, glauben Sie mir. Ich arbeite jetzt seit 28 Jahren als Kinder- und Jugendpsychiater. Was ich seit 1995 täglich in meiner Praxis sehe, gab es zuvor nicht: 1995 hatten wir zwei auffällige Schüler pro Klasse, heute sind es zwei, die unauffällig sind. Das ist mehr als besorgniserregend.
Was ist 1995 passiert?
Keine bestimmten Ereignisse, sondern gesellschaftliche Veränderungen und technischer Fortschritt. Mit Windows 95 zum Beispiel hielt der Computer in fast allen Haushalten Einzug. Das veränderte alles, wir hätten uns nie vorstellen können, wie sehr. Mit diesen Veränderungen sind viele Erwachsene überfordert. Sie wissen nicht mehr, was sie wollen im Leben, sind nicht in der Lage, Freude oder Zufriedenheit zu empfinden. Als Eltern machen sie dann die Freude und die Zufriedenheit des Kindes zu ihrer eigenen. Sie denken, fühlen, spüren durch das Kind.
Früher waren Eltern auch unter Druck, zum Beispiel finanziell.
Aber früher hatten wir eine Gesellschaft, die klar Orientierung geboten hat. Heute ist alles unsicher geworden. Dennoch hat der Erwachsene ein Bedürfnis nach Anerkennung, Sicherheit. Wenn die Gesellschaft dies nicht mehr leistet, ist die Gefahr gross, dass er das, was ihm fehlt, über das Kind ausgleicht. Eltern wollen ihren Kindern vermeintlich Gutes tun, indem sie sich pausenlos um deren Bedürfnisse kümmern – das sind unbe-wusste Kompensationen. Das gilt für fast alle, die mit Kindern zu tun haben, auch für Lehrer und Grosseltern: Sie wollen von den Kindern unbedingt geliebt werden. Das führt zu einer Machtumkehr: Der Erwachsene ist bedürftig und braucht das Kind, um dieses Bedürfnis zu stillen.
Was würden denn Kinder brauchen?
Erwachsene, die in sich ruhen. Das überträgt sich aufs Kind und umgekehrt. Menschen, die in sich ruhen, kann man heute an einer Hand abzählen, fast alle sind dauergestresst. Das ist das eine.
Das andere?
Dass man aufhört, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu verwechseln – das ist das grösste Missverständnis überhaupt! Kinder werden heute nicht selbstständig gross, sondern selbstbestimmend, und das ist verheerend. Ein Beispiel: Ich arbeite den ganzen Tag selbstständig, bin aber trotzdem fremdbestimmt: morgens durch meine Familie, dann durch die Praxis, abends wieder durch die Familie. Wenn das Kind nicht lernt, dass es fremdbestimmt ist, dass es sich auf ein Gegenüber oder eine Situation einstellen und sich anpassen muss, wird es später nicht mit anderen Menschen klarkommen. In Öster-reich sollen in Kindergärten allen Ernstes Cafés eingerichtet werden: Das wird verkauft als Förderung der Individualität, weil jedes Kind zu einem anderen Zeitpunkt Hunger oder Durst habe. Das ist absurd!
Geht es nicht darum, dass Begriffe wie Autorität und Hierarchie heute als negativ empfunden werden?
Natürlich. Das Problem ist, dass sich alle im Kind sehen. Und die irrige Vorstellung haben, sie müssten dem Kind wie einem Partner auf Augenhöhe nur lange genug alles erklären, dann würde es schon mitmachen. Aber das funktioniert nicht, weil man so dem Kind Erwachseneneigenschaften abverlangt. Und genau die kann es entwicklungs-psychologisch gar nicht haben.
Wie sollen Kinder, die im Glauben aufwachsen, die Welt drehe sich um sie, in einer Welt bestehen, die nicht auf sie gewartet hat?
Genau das ist der Punkt! Sie werden lebensuntüchtig, beziehungsunfähig und bleiben selbst als Erwachsene bei Mama und Papa auf dem Schoss sitzen. Schon jetzt finden Firmen für gewisse Ausbildungen kaum mehr Jugendliche, weil die nie gelernt haben, auf die Zähne zu beissen, und nicht mit Autorität oder Kritik umgehen können. Man muss unbedingt Gegensteuer geben. Tun wir das nicht, werden wir als Gesellschaft teuer dafür bezahlen.
Was können Eltern tun, um zu retten, was noch zu retten ist?
Diese Symbiosebeziehung lösen. Indem sie zur Ruhe kommen, mal ein paar Stunden alleine sind mit sich, ohne Ablenkung, ohne Handy. Die meisten Erwachsenen halten das ja gar nicht mehr aus. Und indem sie nicht mehr reflexartig auf jeden Wunsch des Kindes reagieren, sondern verzögert: zunächst mal innerlich auf vier zählen. So lernt das Kind, dass es einen Unterschied gibt zwischen Gegenständen und Menschen: Der Mensch reagiert nämlich nicht auf Knopfdruck. Das ist anfangs hart. Aber es wirkt.
Michael Winterhoff (58) hat eine eigene Praxis in Bonn. Er konstatiert bei seinen jungen Patienten häufig ein emotionales und soziales Entwicklungsdefizit, konkret: dass sie auf der Stufe eines 16 Monate alten Kleinkindes verharren. Schuld daran ist für ihn die Symbiose der Eltern mit dem Kind – die aufopfernde Liebe tue den Kindern keinen Gefallen. Bereits 2008 hatte Michael Winterhoff mit seinem Buch «Warum unsere Kinder Tyrannen werden» eine heftige Erziehungsdebatte ausgelöst. Seit damals hat sich die Situation in den Augen des Arztes weiter verschärft.
Quellen: Newsnet/tagesanzeiger.ch vom 06.12.2013
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Hat dies auf neuesdeutschesreich rebloggt.
Ich hab keine Kinder.
Aber das alles ist leicht gesagt.
Wann bekommste denn heute nochmal Ruhe vom Arbeitsalltag?
Ich merke es ja selbst, erst so ab 8 mUhr abends kann ich halbwegs mit Ruhe rechnen. Dank sch.. Handy und Co.
Wenn man es ausschaltet jammern alle, das man nicht erreichbar war…… .
(Ich hasse Handys)
ist das ein scheiss ….. ich denke nicht das kinder sich so geben wenn fremde zu einem sagen bzw. die lehrerin sagt bleib sitzen …. okay es gibt ein paar fälle aber die sind schon am extremsten ,aber das macht nur 1-2 % von den schulkindern aus . früher waren bestimmt auch einige so und wen hat es gekümmert niemanden die wurden entweder versetzt oder behandelt aber das sie jetzt jedes kind über einen kamm scheren kommt mir vor als ob sie das ritalin in ein besseres licht rücken wollen.
“ ich denke nicht das kinder sich so geben wenn fremde zu einem sagen bzw. die lehrerin sagt bleib sitzen“
so wie dein name schon sagt, du bist ein träumer.
interessanter artikel; jedoch gibt es pros und kontras. ich denke das größte problem bei diesen kindern und eltern ist, dass sie alles kaufen an was sie auch denken – materialismus herrscht im moment und das ist das große problem. jugendliche verdienen kein geld und bekommen alles auf wunsch – die harte realität erleben sie dann wenn sie kein geld mehr kriegen. jep das stimmt, im moment existieren soviele studenten die egoistisch, geizig und unselbsständig noch dazu weniger allgemeinwissen haben, als der durchschnittsmensch aus dem ärmsten land. die will ich mal in 20 jahren sehen. traurig aber wahr.
es liegt nicht nur an den Eltern, der Artikel ist gut, aber er verschweigt eine Quelle, die Eltern, Kindern,Therapeuten ..uns allen gemeinsam ist: wir gehen der neoliberalen ideologie auf den Leim die täglich predigt“geiz ist geil“ „schau auf Deinen Vorteil““verpass die Chance nicht“….solange wir diese Lügen die sich im Gewand der scheinbaren Autonomie/Freiheit einschleichen nicht durchschauen, wird sich nichts ändern…wir sind nicht die Opfer, wenn wir dieser neoliberalen Sprache nicht massiv widersprechen werden wirs…als Vater von 3 Kindern werde ich durch diesen Neoliberalismus gegen meinen Willen ständig in eine Verbotsecke …die innere gelassenheit sich in diesem Konsumstress nicht hineinziehen zu lassen beginnt bei den Erwachsenen…und was sehen die kids an uns? aber wenn schon mist, dann opti mist
Achtung, es gilt die Sache differenzierter zu betrachten, meine ich.
Bei einem Urwaldindianerstamm (ich glaub, die hießen Hopi) hatte eine Soziologin/Ethnologin im letzten Jahrhundert u.a. folgendes festgestellt: Das Baby war stets bei der Mutter, meist in einem Wickeltuch am Körper. Das Kleinkind konnte immer zur Mutter auf den Schoß, wenn es wollte. Es wurde so lange gestillt, wie es wollte – allerdings spätestens natürlich bis Nachwuchs kam. (Die Kinder haben das Stillen aber nicht bis über das 2. oder 3. Jahr hinaus gewollt.) Der Schoß der Mutter gehörte quasi dem Kind – ganz natürlich, ohne dass darüber auch nur gesprochen wurde. Es gab noch viele, viele andere Dinge, die anders als bei uns waren, wie z.B.: Die kinder hatten von klein auf selbst Verantwortung für sich – dieses vertrauen wurde in die Kinder gesetzt. Sie wurden nicht betrachtet wie die Aufzucht des „eigenen Fleisch und Blutes“ und wurden auch nicht übermäßig beschützt – allerdings: wohl dadurch, dass die Kinder die Selbstverantwortlichkeit und das ihnen entgegengebrachte Vertrauen gespürt und von klein auf gelernt haben, hatten sie auch anscheinend ein natürliches Gefühl dafür, was gut für sie war und was gefährlich. Jedenfalls gab es nur sehr selten schwere Unfälle. Auch waren die Menschen nicht gestresst – sie waren eben auch sehr viel bescheidener und haben nur das gearbeitet, wozu sie gerade Lust hatten bzw. worum sie von jemandem gebeten wurden, der ihre Unterstützung wirklich brauchte (und jemandem echt gutes zu tun, löst doch auch in uns gute Gefühle aus, oder? hoffe ich zumindest …). Sie waren i.d.R. gesund, körperlich belastbar und es ging ihnen gut. Körperliche Schmerzen wurden direkt raus gelassen und es gab keine Scham, keine ernste Konkurrenz (quasi kein Ego, mit dem sich übermäßig identifiziert wurde) und auch keine Ausgrenzung und keine ÜBERLEBENSANGST. Erstaunlicherweise wurde trotzdem, dass starke Schmerzen direkt rausgelassen wurden, selten geweint. Und wenn, dann ist z.B. der Mann zu seiner Frau gegangen, hat den Kopf in ihren Schoß gelegt und sich richtig ausgeweint – gut war. Also ein ganz anderes Verhalten, Denken und Zusammenleben. Und wie man nun bestimmt schon erraten hat: Dort gab es keinen pathologischen Narzissmus bzw. Egomanie etc.
Was wir als „Bonding“ bezeichnen – was immer mehr in den Fokus der Entwicklungspsychologie rückt -, ist sehr wichtig. Dadurch entsteht im Kind ein Urvertrauen und es lernt Verbundenheit; und das Kind konnte bei diesen Indianern die Loslösung nach eigenem Bedürfnis gestalten und wird nicht zu früh (einigermaßen traumatisierend) zu lang von der Mutter getrennt. Ich glaube, dass dadurch Selbstliebe, Selbst-Bewusstsein und Selbstvertrauen quasi automatisch besser gedeihen und dass somit keine Kompensationsversuche (für Liebe und (Selbst-)Sicherheitsgefühl) und „Fehlidentifizierungen“ der Psyche – wie sie in unserer Welt vielfältigst, verzwackt und verborgen üblich sind – gebraucht werden. Also das Kind z.B. fängt dann nicht an, auf unschöne bis ungesunde Weise Aufmerksamkeit einzufordern, und ist – soweit es in natürlichem Selbstverantwortungsgefühl aufwächst – nicht dabei, der Umwelt die Verantwortung für die eigenen Lebensbedürfnisse verantwortlich zu machen. („Schuld“ kannten die Indianer dieses Stammes übrigens nicht.)
Ach, und zum Thema „Autorität“. Das wird völlig falsch verstanden, das mit der Autorität, wenn sie hier in einem Atemzug mit „Hierarchie“ genannt wird. Natürliche Autorität „hat“ man nicht; die wird einem ZUERKANNT von demjenigen, für den man die Autorität darstellt (meist auch nur für einen bestimmten Bereich). Die „Autorität“, die üblicherweise gemeint ist, ist einfach Herrschaft (also aktive Machtausübung durch hierarchisches Gefälle). Die „Amtsautorität“ (so nenne ich sie mal, die falsche), die z.B. Lehrer, Chefs, Präsidenten usw. haben, ist einfach bloß Teilherrschaft. Das hat mit echter, natürlicher Autorität nichts zu tun (wobei jemand natürliche eine „Amtsautorität“ haben und gleichzeitig natürliche Autorität zuerkannt bekommen kann).
Wenn die Eltern echte Autorität wären (weil sie als reif, authentisch, ehrlich, liebend (auch sich selbst), respektvoll, umsichtig, vertrauend, vertrauensvoll, souverän, verantwortungsvoll, achtsam etc. wahrgenommen werden (nicht unbedingt bewusst)), dann gäb es auch keine „Autoritätsprobleme“. Andernfalls ist es eben ein Machtkampf – ganz klar, wie ich oben schon die flach verstandene Autorität beschrieben hab. Der ist aber von den Eltern verursacht. Was ich im letzten Kommentar vergaß: Bei jenen Indianern gab es auch keine Trotzphase der Kinder – hm, komisch, dabei dachten wir doch, das wäre „ganz normal“ … oder? 😀