Sibirien ist nichts dagegen: Wissenschaftler haben anhand von Satellitendaten den kältesten Ort der Welt ausfindig gemacht. Forscher ziehen den Vergleich zum Mars – und nennen einen wichtigen Grund.
Ausgeschüttetes Wasser gefriert sofort zu Eiszapfen. Jeder Atemzug bereitet unfassbare Schmerzen. Jedes Stückchen freie Haut würde sofort schockgefroren. Der kälteste Ort der Welt ist vermutlich auch der lebensfeindlichste. Dennoch konnten Wissenschaftler ihn jetzt genau lokalisieren. Der Punkt, an dem es noch kälter als in Sibirien ist, liegt in der Antarktis, genauer auf dem Plateau der Ostantarktis. Dort wurden minus 93,2 Grad (minus 136 Grad Fahrenheit) gemessen, berichtete die Nasa auf ihrer Internetseite.
Die Forscher haben demnach Satellitendaten ausgewertet, der Rekord wurde am 10. August 2010 erreicht – für diese Breitengrade also tiefer Winter. Der im Februar 2013 gestartete Satellit „Landsat 8“ beobachtete dort in diesem Jahr fast noch einen erneuten Kälterekord: Am 31. Juli sank die Temperatur noch einmal auf minus 93 Grad.
„Gott sei Dank weiß ich nicht, wie es sich da anfühlt“, sagte Ted Scambos vom National Snow and Ice Data Center, der die Daten mit ausgewertet hat. „Aber es ist so, als wäre man an einem schönen Sommertag auf dem Mars.“ Wer diesen Ort besuchen wollen würde, brauchte ein Atemgerät, um nicht versehentlich die kalte Luft zu inhalieren.
Sternenklare Nächte sind besonders kalt
Die Experten wollten bei ihrer Untersuchung auch herausfinden, warum es gerade dort so kalt wird, und vermuten, dass mehrere Faktoren wichtig sind. Unter anderem spielt neben der Geografie auch die Wolkendecke eine entscheidende Rolle: Besonders kalt ist es nämlich in sternenklaren Nächten.
Bislang galt als kältester Ort der Welt Oimjakon in Sibirien mit minus 71,2 Grad. Allerdings wurde der Wert bereits vor knapp 90 Jahren in Russland gemessen und nicht offiziell anerkannt. Der entscheidende Unterschied zu dem Antarktis-Rekord: Oimjakon ist bewohnt. Knapp 450 Menschen leben dort. Am Rande des Dorfes steht sogar ein Denkmal als „Pol der Kälte“. Auch hier spielen topografische Eigenschaften eine entscheidende Rolle. Kleine Entschädigung: Im Sommer kann es auch bis zu 30 Grad warm werden.
Übrigens, auch der Antarktis-Rekord wird vermutlich nicht ins „Guinnessbuch der Rekorde“ eingehen, berichtet der „Guardian“. Der Grund: Die minus 93,2 Grad wurden nur von einem Satelliten gemessen – und nicht von einem Thermometer.
Video
http://www.youtube.com/watch?v=w2gRHx5wsKI
Quellen: NASA/WeltOnline vom 10.12.2013
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Hat dies auf Haunebu7's Blog rebloggt.