Während sich die Lage im Osten Deutschlands entspannt, sind immer mehr Bürger im Westen überschuldet. Insgesamt ist fast jeder zehnte Bundesbürger betroffen – in der Mehrzahl Männer.
Vielen Menschen in Deutschland gelingt es nicht, ihre Rechnungen zu bezahlen. Fast jeder zehnte Erwachsene in Deutschland ist nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Credit-reform überschuldet – Tendenz steigend. 6,58 Millionen Menschen sind demnach nicht in der Lage, ihre Zahlungsverpflichtungen in absehbarer Zeit zu begleichen.
In diesem Jahr schneidet nach Angaben von Creditreform der Westen Deutschlands besonders schlecht ab. Er entwickle sich zum Sorgenkind, heißt es. Während sich der Negativtrend im Osten des Landes nicht verstärkt habe, sei vor allem in den westlichen Bundesländern eine Zunahme von Fällen mit hoher Verschuldung zu beobachten.
Die Betroffenen hätten oft kaum noch eine Chance, sich aus der Schuldenspirale zu befreien. Ihnen stehen weder Vermögen noch zusätzliche Kreditmöglichkeiten zur Verfügung. Noch immer führend beim Thema „Schulden“ ist zudem das männliche Geschlecht: Die Zahl der überschuldeten Männer ist fast doppelt so hoch wie die Zahl der überschuldeten Frauen.
Einen traurigen Spitzenplatz in der bundesweiten Statistik nimmt Bremerhaven mit einer Schuldnerquote von 19,84 Prozent ein. Damit ist dort nahezu jeder fünfte Einwohner überschuldet. Unter den Großstädten mit mehr als 400.000 Einwohnern führen die beiden Ruhrgebiets-Kommunen Duisburg und Dortmund mit Quoten von 14,36 Prozent beziehungsweise 14,01 Prozent. Bundesweit am besten steht dagegen der bayerische Landkreis Eichstätt mit einer Überschuldungsquote von lediglich 3,71 Prozent da.
Insgesamt summiert sich der Schuldenberg auf knapp 221 Milliarden Euro. Pro Kopf sind das durchschnittlich Schulden von rund 33.000 Euro. Als Ursachen für Überschuldung hat Creditreform außer überzogenem Konsumausgaben – etwa für Handys und Autos – eine steigende Belastung mit fixen Kosten für Strom oder Mieten ausgemacht.
Die Ursachen für Überschuldung seien sehr unterschiedlich. „Es gibt eine Armuts- und eine Wohlstandsüberschuldung“, sagt Creditreform-Experte Michael Bretz. Während Menschen im Alter von unter 30 Jahren vor allem durch überzogenen Konsum auf Pump in die Schuldenfalle tappten, mache sich bei Rentnern in steigender Überschuldung die Altersarmut bemerkbar. Besorgniserregend sei auch, dass gut 38 Prozent der Allein-erziehenden als überschuldet gelten.
Teure Handyverträge treiben Jugend in die Schulden
Dass insbesondere teure Handyverträge nach wie vor ein Hauptgrund für hohe Schulden bei Jugendlichen sind, weiß auch die Berliner Schuldnerberatung der Berliner Ver-braucherzentrale. Laut dem aktuellen Schuldenatlas 2013 der Creditreform Wirtschafts-forschung hat die Zahl der stark verschuldeten Jugendlichen unter 20 Jahren seit 2004 um 302 Prozent zugenommen. Bei den 20- bis 29-Jährigen ist die Zahl der Schuldner im gleichen Zeitraum um knapp 60 Prozent gestiegen.
Immer mehr junge Menschen suchen Hilfe, weil sie verschuldet sind, berichtet Oliver Rieck, Leiter der Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale Berlin. Er empfiehlt ihnen, die Finger von teuren Handyverträgen zu lassen.
Bei jungen Menschen, die dem Experten zufolge oft Verträge bei mehreren Anbietern und auch für Freunde abschließen, können sich schnell Schulden im dreistelligen Bereich an-häufen. Daran würden auch die zunehmend genutzten Flatrates nicht viel ändern, erklärt Rieck.
Experten erwarten für Zukunft mehr Überschuldung
Über die Altersgrenzen hinweg hat die Zahl der Betroffenen insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um rund 10.000 abgenommen, so dass der Wert nahezu unverändert sei, heißt es bei Creditreform.
Die Überschuldungsampel bleibe damit in Deutschland auf „hellrot“. Bereits für das kommende Jahr rechnen die Experten mit einem Anstieg der Verschuldungsquote auf einen Wert „um die zehn Prozent“. Aktuell seien es 9,81 Prozent.
Auch wenn sich die Zahl überschuldeter Frauen gegenüber dem letzten Jahr um 1,7 Prozent verringert habe (minus 40.000 Fälle) und die der Männer um 0,7 Prozent gestiegen sei (plus 30.000 Fälle), bleibe es beim langjährigen Trend, dass Frauen als säumige Zahler aufholen.
Die Schuldnerquote der Frauen hat im Vergleich der Jahre 2004 und 2013 von 6,1 Prozent auf 6,9 Prozent zugenommen, die der männlichen Schuldner von 13,6 auf rund 12,9 Prozent abgenommen. Dennoch ist Überschuldung männlich: In Deutschland sind nach Angaben von Creditreform im Jahr 2013 rund 4,2 Millionen Schuldner männlich. Im Gegensatz dazu stehen 2,4 Millionen weibliche Schuldner.
Schuldnerberater Rieck rät Verschuldeten allgemein dazu, ein Haushaltsbuch mit allen Ein- und Ausgaben zu führen, keine unnötigen Kredite aufzunehmen, überflüssige Versicherungen zu kündigen und falsches Konsumverhalten zu überdenken und zu ändern.
Das Ziel müsse ein vernünftiger Umgang mit dem vorhandenen Geld sein. In der Beratungspraxis versucht Rieck mit Schuldnern und Gläubigern eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei spiele neben der Rechtsberatung auch die soziale Beratung eine zunehmend wichtige Rolle.
Quellen: dpa/WeltOnline vom 06.11.2013
Weitere Artikel:
Aufgehetzte Geschlechter: Single, männlich, sucht keine Heirat
Die große Enteignung: Zehn Prozent „Schulden-Steuer“ auf alle Spar-Guthaben
Steigende Altersarmut: So viele Rentner wie nie zuvor brauchen Grundsicherung
Mangel in Deutschland: “Die Hartz-IV-Sanktionen sind menschenrechtswidrig”
Kluft zwischen armen und reichen Kindern wächst in Deutschland
Jobcenter: Hartz IV Bezieher sollen Möbel verkaufen und Leitungswasser trinken
Kluft zwischen armen und reichen Kindern wächst in Deutschland
Humanitäre Krise: 43 Millionen Europäer haben nicht genug zu essen
Hartz IV: Zahlungsverzögerung bei den Jobcentern zum Monatsanfang
Mindestlohn und Reichensteuer: Rezepte für mehr Armut
McDonald’s veröffentlicht Spar-Ratgeber: Sollen sie doch Cheeseburger essen
Forscher: Armut reduziert geistige Leistung
Jobcenter: Hartz IV Bezieher sollen Möbel verkaufen und Leitungswasser trinken
Prekäre Lebensverhältnisse: Trotz Job “Hartz IV”
Armes Deutschland: Mehr als 20 Prozent billige Arbeitskräfte
Wie Hessen seine Lehrer mit Arbeitslosigkeit zermürbt
Hartz IV Betroffenen absichtlich für tot erklärt?
Vorwurf des Bundesrechnungshofs: Arbeitsagentur manipuliert Vermittlungsstatistik
Inge Hannemann: Offener Brief an den Vorstand der Bundesagentur für Arbeit
EU gesteht: Wir können Arbeitslosigkeit nicht stoppen
Hartz IV-Behörde treibt Schulden bei Kindern ein
Vergewaltigung der Menschenwürde per se – Kinder in den Jobcentern
Friedrich Schiller: “Die Räuber” von heute…
Hartz IV Kritik: Die Empörung über das System
Die bezahlte und gesteuerte Opposition
Wie die Bundesregierung uns betrügt: So lügt man mit Statistik
Armutsbericht: Betroffene ausgeklammert – eine Mogelpackung
Fragwürdige Quote: Warum Jobcenter die Leiharbeit puschen
Gesteuerter Protest: FEMEN – Eine wahrhaftig skandalöse Enthüllung
Armutskonferenz: Die Worte „arbeitslos“ und „alleinerziehend“ sind zu verbieten
250.000 Jugendliche ignoriert: Regierung trickst bei Lehrstellen-Statistik
Arbeitslosigkeit: Die geschönte Statistik
BRD in der EU/Nazi-Kolonie: Von Geiz & Gier, zum Transhumanismus und Kahlschlag der Heimat (Video)
USA: Tea-Party Bewegung als Erfindung der Tabak-Industrie
Meinungsmache: Rothschild Presse in Deutschland seit 1849 (Videos)
Jeder fünfte Deutsche von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen
Deutschland: Mehr als eine Million Kinder leben in Armut
Sklavensystem: Bundesagentur geht gegen kranke Hartz-IV-Empfänger vor
Staatenlos & Neue Welt Ordnung oder Heimat & Weltfrieden (Kurzfilm)
Man muss wohl auch dazu sagen das „in der Mehrzahl Männer“ bedeutet, das Männer meisst der „Wohlstandsverschuldung“ zum Opfer fallen und zudem sind Frauen oft sparsamer.
Dazu kommt das Familien oft über den Vater verschuldet sind, und das beim Hausbau die Kredite auch oft über den Mann laufen. Dazu kommt noch die eher männliche Vorliebe für Autos, was ja ebenfalls eine größere Schuld ausmachen kann. Insofern sind Männer nicht ärmer dran, sondern einfach die Kreditwürdigeren, auf die man es besonders abgesehen hat. Frauen sind da sie eher unattraktiver, weil sie ja meisst weniger verdienen und von vornherein vorsichtiger sind, bevor sie Verträge abschliessen. Das sie deswegen „reicher“ sind, ist allerdings ein Trugschluss. Besonders Alleinstehende mit Kindern – was zumeisst Frauen sind, sind oft ganz übel dran. Sie leiden an Armutsschulden. Dazu kommen Rentner, die insbesondere in die Fallen der Privatkrankenkassen gelaufen sind und deren Beiträge inzwischen unfinanzierbare Höhen erreicht haben. Ich weiss nicht wo das noch mal enden soll mit Deutschland.
Wir müssen dringend das ganze System ändern, je eher desto besser.
Hallo Monopoli,
der letzte Satz ist meiner Meinung nach das wichtigste, nur wer setzt das um.
Wir sollte mal alle nachlesen was Kapitalismus ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kapitalismus) heisst dann werden sich eine Menge Dinge von selber erledigen. 😉
Schönen Sonntag