Der Haushaltsstreit legt die Verwaltung teilweise lahm. Bis zu eine Million Staatsbedienstete werden unbezahlt in den Zwangsurlaub geschickt.
In den USA ist nach Ablauf der Frist zur Einigung im Budgetstreit der Haushaltsnotstand eingetreten. Demokraten und Republikaner konnten sich bis Mitternacht (Ortszeit) im Kongress nicht auf einen Kompromiss für ein Übergangsbudget verständigen. Erstmals seit fast 18 Jahren kommt es damit am Dienstag zu einem Stillstand in der öffentlichen Verwaltung. Auf bis zu eine Million Bundesangestellte vom Nationalpark-Ranger bis zum Steuerfahnder wartet ein unbezahlter Zwangsurlaub.
Viele Behörden wurden angewiesen, auf Minimalbetrieb zu schalten. Einige staatliche Einrichtungen, darunter Museen, sollen ganz geschlossen bleiben. Wie lange der so-genannte government shutdown dauert, hängt ganz davon ab, wann die Abgeordneten und Senatoren doch noch eine Einigung finden. Der Ausnahmezustand um den Jahreswechsel 1995/96 dauerte drei Wochen.
Obama: „Sand ins Getriebe“ der Wirtschaft
Wenige Stunden vor Fristende hatte Obama den Kongress noch einmal zu einer Einigung aufgerufen. Die finanzielle Lähmung der Regierung würde „Sand ins Getriebe“ der sich erholenden Wirtschaft streuen, sagte er. Demokraten und Republikaner, von denen viele im kommenden Jahr zur Wahl stehen, gaben sich gegenseitig die Schuld daran, dass kein Kompromiss gelang.
Tea-Party-Bewegung setzte sich durch
Die Parteien blockieren sich im Streit um den Etat seit Jahren gegenseitig. Die Republikaner halten im Repräsentantenhaus die Mehrheit, die Demokraten im Senat. Beide Kammern müssen sich auf eine Haushaltsvorlage einigen. In der Vergangenheit gelang dies trotz aller Differenzen oft noch in letzter Minute. Doch diesmal hat der erzkonservative Flügel der Republikaner auf Druck der Tea-Party-Bewegung durch-gesetzt, dass Zugeständnisse nur dann gemacht werden, wenn Obamas wichtigstes innen-politisches Projekt, die Gesundheitsreform, in weiten Teilen zumindest um ein Jahr verschoben wird.
Das lehnen der Präsident und seine Partei kategorisch ab. Die vor drei Jahren verab-schiedete Gesundheitsreform sei „nicht zu stoppen“, sagte der Präsident an die Adresse der Republikaner. Kurz vor Mitternacht (Ortszeit) rief das Haushaltsbüro des Weißen Hauses die Behörden auf, „geordnet“ ihre Notfallpläne auszuführen. „Leider haben wir keinen klaren Hinweis darauf, dass der Kongress rechtzeitig handelt, damit der Präsident ein Übergangsbudget bis Ende des morgigen Tages, dem 1. Oktober 2013, unterschreibt“, hieß es in dem Dekret. Das Weiße Haus verlangte vom Kongress, sich nun schnell auf eine „kurze Brückenfinanzierung“ zu einigen, um dann einen Haushalt für das Fiskaljahr 2014 zu verabschieden.
Am Dienstagvormittag (Ortszeit) wollte der Senat erneut zusammenkommen. Doch auch dann dürfte es noch kein Entspannungssignal aus Washington geben. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, erklärte bereits, auch den jüngsten Vorstoß der Republikaner aus dem Repräsentantenhaus abzulehnen. Dieser sieht vor, einen partei-übergreifenden Kongressausschuss zu bilden, um Bewegung in den Konflikt zu be-kommen. Er werde sich nicht die Pistole auf die Brust setzen lassen, sagte Reid.
An den Börsen hielt sich die Reaktion in Grenzen. Auch der Dollar bewegte sich kaum. Nachdem die Aktienmärkte zuletzt wegen des Konflikts erheblich unter Druck standen, hatten sich Händler und Investoren offenbar darauf eingestellt, dass es diesmal nicht mehr zu einer Einigung vor Ende der Frist kommen würde. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) rüttelt trotz der Eskalation im US-Haushaltsstreit vorerst nicht an der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten. Allerdings schickte die Agentur eine klare Warnung Richtung Washington: Wird die Schuldenobergrenze nicht rechtzeitig angehoben, wird das Rating radikal abgestuft.
USA droht Zahlungsunfähigkeit
Erheblich zuspitzen wird sich die Lage jedoch, wenn der Streit um den Haushalt sich noch Wochen hinziehen sollte und auf die Debatte zur Erhöhung der Schuldenobergrenze über-schwappt. Stimmt der Kongress nicht bald für eine Anhebung des derzeit bei 16,7 Billionen Dollar liegenden Limits, sind die USA ab voraussichtlich 17. Oktober zahlungs-unfähig, sprich sie können unter anderem ihre Schulden nicht mehr bedienen. Das hätte verheerende Auswirkungen auf die amerikanische und die globale Konjunktur, die immer noch mit den Folgen der Finanzkrise kämpfen. Ratingagenturen könnten die Kredit-würdigkeit der USA schlechter bewerten, so wie es Standard & Poor’s bereits beim letzten Showdown im Haushaltsstreit vor zwei Jahren getan hatte.
Im Alltag werden die Amerikaner allerdings bereits ab Dienstag den „government shutdown“ zu spüren bekommen. So drohen lange Wartezeiten auf den Ämtern, auch wenn einige Behörden vorerst noch weiterarbeiten können. So kündigte die Börsen-aufsicht SEC an, ihren Betrieb wenigsten für ein paar Wochen doch wie gewohnt aufrecht zu halten. Ein Sprecher verwies auf Reserven, die anderen Behörden nicht zur Verfügung stünden.
Auch in sicherheitsrelevanten Bereichen soll es vergleichsweise geringe Einschränkungen geben. So teilte Obama den US-Soldaten in einer Videobotschaft mit, dass sie unver-ändert weiter arbeiten können. Die zivilen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums stimmte er jedoch auf Zwangspausen ein. „Ich weiß, dass Sie und Ihre Familien etwas Besseres verdient haben, als diese Fehlfunktion, die wir im Kongress erleben“, fügte er hinzu.
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Quellen: PRAVDA TV/RussiaToday/spiegeltv/Reuters/diepresse.com vom 01.10.2013
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Naja ich denke zum total Kollaps kommt es nicht.
Das ist jetzt nur (wie auch bei uns mit dme Koalitionsquatsch) Taktikspielerei, um die gegenseitigen Positionen durchzuzwingen.
Bevors wirklich ans „Leben“ geht, werden die sich weider auf diese Papiereinigung zusammenfinden und diese virtuelle schldengrenze hochsetzen (Wozu auch immer…., ist eh totaler Quatsch, wenn der Schuldner seine eigene Schuldengrenze veärndern darf…. Aber hey unsere Polititrottel dürfen auch ihr eigenes Gehalt erhähen… )