In Fukushima sollen 1530 Brennstäbe geborgen werden.
Japans Atomaufsicht hat dem Fukushima-Betreiber Tepco grünes Licht für seine Pläne gegeben, die Brennelemente aus dem Lagerbecken von Block 4 zu entfernen. Ab dem 8. November soll diese Aktion beginnen. Block 4 war zum Zeitpunkt der Kraftwerks-katastrophe vom März 2011 in Revision. Alle Brennelemente befanden sich im Kühlbecken der Anlage.
Im Lauf der Havarie beschädigte eine Explosion dieses Gebäude besonders stark, sodass das Becken mit defekter Kühlung unter freiem Himmel lag. Außerdem hat die Explosion die Struktur des Gebäudes stark in Mitleidenschaft gezogen.
Block 4 gilt deshalb als der Teil der Anlage, der das größte Risiko birgt. Im Kühlbecken stecken rund 202 neue und über 1333 bereits eingesetzte Brennelemente, bis vor Kurzem unter freiem Himmel. Für Block 4 gibt es das schlimmste Unfallszenario: Das Gebäude könnte einstürzen und die Brennelemente ungekühlt unter sich begraben.
Experten warnen vor weiterer Katastrophe
Experten haben davor gewarnt, dass die Bergung der Brennstäbe zu einer weiteren Katastrophe führen könnte. Die meisten Stäbe seien abgebrannt und hätten zusammen einen Anteil radioaktiven Cäsiums wie 5.000 Atombomben jener Bauart, die 1945 Hiroshima zerstörten, sagte etwa der Atomwissenschaftler Hiroaki Koide von der Universität Kyoto.
Die Umlagerung der Brennstäbe sei „ein großer Schritt im Prozess zur Stilllegung des Reaktors“, zitierte die Nachrichtenagentur Jiji den Beauftragten der Behörde, Toyoshi Fuketa. Tepco hatte bereits im Juli 2012 probehalber zwei Brennstäbe aus dem Kühlbecken entfernt.
Der deutsche Physiker Sebastian Pfugbeil zu der Kamikaze-Rettungsaktion:
„Die Japaner wollen zunächst die über 1.300 Brennelemente im Block 4 einzeln herausholen. Wenn auch nur ein einziger zerbricht, müssen die Arbeiter weg. Das ist ein extrem komplizierter und langwieriger Prozess. Wie schwierig das ist, hat man bei einem Test gesehen, den die Japaner mit einem noch unbenutzten Brennstab gemacht haben. Den haben die mit der Hand beim Herausziehen gelenkt. Mit der Hand! Die aktiven Brenn-stäbe kann man nicht mit der Hand anfassen, das wäre tödlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null.“
Bei der bevorstehenden Bergung sollen die Brennelemente via Kran transportiert werden.
Die Bergung im Detail
Die Arbeiten in dem Gebäude sollen frühestens Mitte November anlaufen. Tepco hatte zuvor angekündigt, mit den Maßnahmen eine Woche früher als zunächst geplant zu beginnen.
Da Reaktor 4 zum Zeitpunkt des Tohoku-Erdbebens und des Tsunami vom März 2011 aufgrund von Wartungsarbeiten heruntergefahren war, befanden sich keine Brenn-elemente im Reaktorkern.
Allerdings lagern mit insgesamt 1.535 Brennelementen dort deutlich mehr, als jeweils in den Reaktorgebäuden 1 bis 3.
202 der Brennelemente sind bislang ungenutzt.
Fukushima-Reaktor 4: Lage des Abklingbeckens
Diese sollen, nachdem eine Wasserstoffexplosion am 15. März 2011 den oberen Teil des Gebäudes zerstört hatte, durch den Einsatz eines Krans geborgen und anschließend in ein Lagerbecken außerhalb des Reaktorgebäudes gebracht werden.
Um Witterungseinflüsse abzuhalten und die Ausbreitung von Radioaktivität einzu-schränken, errichtete des Unternehmen einen Schutzmantel um das Gebäude.
Transfer der Brennelemente (li.) in den Transportbehälter (re.)
Der Bau an der ersten Struktur war Anfang des Jahrs begonnen worden.
In einem Video demonstriert der Kraftwerksbetreiber den geplanten Ablauf der Maßnahmen anhand einer Computersimulation.
Ziehen der Brennelemente durch den Kran
Dort werden sowohl die Lage des Abklingbeckens, als auch der Bau des Schutzmantels und des Krans, sowie eine Simulation des Bergungsvorgangs gezeigt.
Begleitet wird dies mit Bildern vom tatsächlichen Zustand der Anlage nach der Explosion, sowie Bergungsmaßnahmen von Trümmern durch einen Kran.
Die NRA bezeichnet die Verlegung der Brennelemente als einen wichtigen Schritt bei der endgültigen Stilllegung des Reaktors.
Bergung des Transportbehälters aus dem Abklingbecken
Toyoshi Fuketa von der NRA sprach davon, dass durch den Transport in das andere Becken die Risiken durch die Brennelemente verringert werden könnten.
Der Zustand des Reaktorgebäudes Nr. 4 war in den vergangenen Jahren wiederholt Objekt von Spekulationen.
Insbesondere wurden Weltuntergangsszenarien mit dem Zustand des Gebäudes verbunden, nachdem eine leichte Neigung der Struktur festgestellt worden war.
Hier geht es auf die Seite von Tepco und dem erklärenden Video zur Bergung.
Pfugbeil: „Es gibt nur eine Handvoll Experten, die bei diesem Problem wirklich Expertise haben. Diese Leute verhalten sich jetzt ganz ruhig und ducken sich weg. Sie beten, dass die Welt mit einem blauen Auge davon kommt. Keiner reißt sich darum, nach Fukushima zu fahren und zu helfen. Denn alle wissen: Diese Arbeit ist lebensgefährlich und der Erfolg ist mehr als fraglich.“
Quellen: PRAVDA TV/Tepco/spreadnews.de/dradio.de/APA/derstandard.at vom 31.10.2013
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Das Schlimme daran ist, dass die Regierungen bestenfalls Notiz davon nehmen und alles geht mehr oder weniger im selben Trab weiter. Die offiziellen Medien sind recht still geworden in der Berichterstattung. Auf jeden Fall dezent und zurückhaltend.
Dabei sollte man jetzt den Mut aufbringen für ungefährliche neue Technologien, die nicht abhängig davon sind, ob der Wind bläst oder die Sonne scheint:
E-Cat Schweiz
http://www.ecatschweiz.com/
E-Cat Deutschland
http://e-cat-deutschland.de/home.html
Gruss
der CH-Thomas