Codex Seraphinianus – ein Buch für die „Informationsgesellschaft“.
Manche halten es für eines der seltsamsten Bücher, die jemals veröffentlicht wurden. Ein Kunstbuch wie kein Zweites. Eine einzigartige und aufwühlende surreale Parodie. Grotesk und wunderschön. Es ist wirklich schwer zu beschreiben. Codex Seraphinianus von dem italienischen Künstler Luigi Serafini ist ein Fenster in eine bizarre Fantasie-Welt inklusive eigenem nicht entzifferbaren Alphabet und zahllosen extrem unge-wöhnlichen Illustrationen.
Das Buch wurde erstmals in zwei Bänden von Franco Maria Ricci 1981 veröffentlicht. Die Bilder dieses AbeBooks-Artikels sind aus der amerikanischen Ausgabe, die 1983 bei Abbeville erschienen – 370 Seiten Verwirrung. Es gibt eine einbändige Ausgabe von 1993 und 2006 erschien eine überarbeitete italienische Ausgabe mit neuen Illustrationen. Die neueste Ausgabe erschien 2013 und wurde vom Autor neu gestaltet und mit neuen Illustrationen versehen.
Literarische und künstlerische Paten des Buches sind einerseits Diderots Enzyklopädie, in der das Wissen des 18. Jahrhunderts zusammengefasst und geordnet vorgestellt und mit detaillierten Illustrationen veranschaulicht wird und ebenso die phantastische Bilderwelt eines Hieronymus Bosch und die von Borges zitierte – fingierte – Chinesische Enzyklopädie.
Der Original-Klappentext des Werkes entstand in den siebziger Jahren. Er spricht vom Codex Seraphinianus als ein Buch für die „Informationsgesellschaft“, in der das Kodieren und Dekodieren von Nachrichten aller Art, wie in der Genetik, Informatik oder Literatur-kritik immer wichtiger werde. Der Kodex repräsentiere die kreative Vision unserer Zeit.
Wenn Serafini bereits in den Siebzigern von der Informationsgesellschaft so sehr be-einflusst war, dass er dieses außergewöhnliche Buch schuf, was hätte er aus Internet und Blogs der heutigen Zeit gemacht? Man findet unzählige Webseiten und Blogs, die über die Bedeutung des Codex Seraphinianus nachgrübeln oder ihn einfach nur als wahres Original von Kunst, Fantasie oder Vorstellungskraft – nennen Sie es wie sie möchten – bewundern.
Der Umschlag allein ist es wert, ausgiebig betrachtet zu werden. Die Abbeville-Ausgabe von 1991 zeigt ein Paar beim Sex, deren Körper sich nach und nach in ein Krokodil ver-wandeln. Shakespeare hat Sex als „das Tier mit den zwei Rücken“ beschrieben, aber Serafini setzt an anderer Stelle als der Dichter an.
Die Ausgabe von 1993 zeigt ein anderes Bild auf dem Cover – ein Mann mit sehr un-praktischem Haarschmuck reitet auf einem Lama, das ein eindrucksvolles Geweih trägt. Beide sehen in einen Spiegel an der Außenseite eines Steingebäudes, wo knallbuntes Essen angeboten wird. Beide Cover wirken seltsam, aber das Krokodil-Sex-Bild wirkt aufwühlender.
Die Enzyklopädie über eine fremde Welt, die ganz offensichtlich auf unsere verweist, be-schäftigt sich in jedem Kapitel mit Lebensbereichen dieses surrealen Raumes, also mit Flora, Fauna, Wissenschaft, Maschinen, Spielen und Architektur. Es ist schwierig alles zu erfassen und auf den Punkt zu bringen, denn niemand hat jemals den Inhalt der Seiten verstanden.
Wir glauben Elemente unserer Welt zu erkennen, aber bei näherer Betrachtung kippen die Szenen ins Surreale – eingeklemmte Blumen, eine geschälte Banane mit eingebauten Pillen, ein merkwürdiges Auto bedeckt von Fliegen, Kleidung, die selbst in den 70ern schräg ausgesehen haben muss, ein Mann auf Rollschuhen mit einer Schreibfeder anstelle einer Hand – erstochen von einem Füller, und viele zweibeinige Figuren mit menschlichen Beinen unter allen Arten von Körpern aus Gegenständen.
Codex Seraphinianus war im Jahr 2008 an achter Stelle des Justbooks-Report unter den meistgesuchten Science-Fiction-, Fantasy- und Horrorbüchern.
Künstler haben die Illustrationen studiert, Philosophen haben über die Botschaft des Buchs nachgedacht, Spezialisten für Kodierungen haben (erfolglos) versucht den Text zu entschlüsseln (mittlerweile sind immerhin die Zahlencodes geknackt), Science-Fiction and Fantasy-Fans haben das Werk begeistert angenommen, und Akademiker haben ver-sucht, es zu klassifizieren. Sammler wollen es einfach besitzen – einen unschätzbaren Gegenstand, der Gästen einen leichten Schauer über den Rücken jagt.
Das Buch behandelt, wenn man aus den Bildern folgert, in 11 Kapiteln vermutlich folgende Themen:
- Die Flora der unbekannten Welt, darunter migrierende Bäume oder solche, die in Form von Stühlen wachsen, Gebrauchsgegenstände ausbilden u.s.w.
- Die Fauna: Lebewesen, die denen auf unserer Erde ähneln, aus Haushaltsgeräten bestehen oder merkwürdige Mimikry betreiben.
- Andere zweibeinige Lebensformen und deren Lebensraum, davon einige mit vermutlich politischer Bedeutung und solche, die zu Raubkatzen mutieren.
- Merkwürdige Teilchen und Partikeln, vermutlich die Physik der phantastischen Welt.
- Bizarre Maschinen und Fahrzeuge
- Humanoide Lebewesen, deren Subspezies, Ethnien, und deren Verhalten, sogar mit Rädern statt Füßen und Untote.
- Wahrscheinlich eine Auflistung von historischen Persönlichkeiten und deren Lebensdaten, Skelette, ehemalige Potentaten sowie eine Darstellung von Kriegen und politischen Bräuchen.
- Hier wird die Schrift, die im ganzen Codex Anwendung findet, behandelt, vermutlich auch die Sprache, Aussprache und Grammatik.
- Speisen und deren Zubereitung, die kultische Verehrung von Kühlschränken, absonderliche Kleidungsstücke und vermutlich der Kontext, in welchem diese getragen werden.
- Spielkarten, Spiele, Sportarten und religiös anmutende Handlungen.
- Die Architektur der fremden Welt; es werden gewagte Gebäude gezeigt, die sogar zwischen zwei Abgründen hängen.
Die Schrift und Sprache, in welcher der Codex verfasst ist, konnte bis heute nicht enträtselt werden. Die Schrift ähnelt einer Kursiven, sie scheint geschrieben in der Richtung von links nach rechts, in waagerechten Zeilen von oben nach unten, und sie hat Ober- und Unterlängen.
Das im Buch verwendete Zahlensystem konnte angeblich von Allan C. Wechsler und dem Bulgaren Iwan Derschanski, der sich mit Okkultem beschäftigt, geknackt werden. Es soll sich um ein Zahlensystem auf der Basis von 21 handeln.
In einem Gespräch der Oxford University Society of Bibliophiles vom 8. Mai. 2009 sagte Serafini, dass die Schrift des Codex „asemisch“ sei, und dass seine Erfahrung beim Schreiben der beim „automatischen Schreiben“ gleiche, und dass er durch sein Alphabet erreichen wolle, dass der Leser dieselben Empfindungen erlebe wie Kinder, die vor Büchern sitzen, die sie noch nicht lesen können, von denen sie aber wissen, dass sie für Erwachsene Sinn haben.
Noch mehr Illustrationen gibt es hier
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Quellen: PRAVDA TV/abebooks.de/Wikipedia/the-dimka.livejournal.com vom 15.10.2013
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